Tiffany Extra Band 03
freigeben, bis das alles vorbei ist?“
Charlie hob die Hand. „Nein, nein. Sie braucht das Geld. Ich wollte nur sagen … denk darüber nach.“
Ben nickte, obwohl es für ihn so gut wie klar war, dass er zu seiner Aussage stehen würde. Allerdings würde er das bis auf Weiteres für sich behalten.
„Ich denke kaum noch an etwas anderes.“
Ben beobachtete Joanna, die ihren Job machte, als wäre nichts gewesen. Lisa umarmte sie zur Begrüßung, und sie erwiderte deren herzliches Lächeln. Vielleicht war ja doch nicht alles eine Lüge gewesen?
„Hey, Dad, was für eine Überraschung“, sagte er, als sein Vater plötzlich aus der Küche trat.
„Ich dachte, ich schau mal, wie es dir und Joanna geht“, sagte Hank.
„Schön, dass du da bist. Bleibst du zum Essen?“
„Du weißt ja, ich sage nie Nein, wenn’s was Gegrilltes gibt.“
Ben gab ihm einen Klaps auf die Schulter.
„Ich musste diesen Marshal, den sie uns geschickt haben, fast zu Boden ringen, damit er mich gehen ließ“, sagte Hank, als sie sich im Aufenthaltsraum an den Tisch setzten.
„Die nehmen ihren Job wirklich ernst“, stellte Ben fest.
„Früher gab es keine Marshals, die so aussahen wie Joanna. Wer weiß, was ich sonst alles angestellt hätte“, scherzte sein Vater.
„Gut, dass Mom das nicht hört“, sagte Ben und grinste.
„Muss schon hart sein, dieser Job, für eine Frau. Sie ist sicher genauso gut wie ein Mann, aber bestimmt muss sie sich permanent beweisen.“ Hank biss in sein Sandwich.
„Schon gut, Dad. Ich weiß, sie musste ihre Arbeit machen, aber sie hat mich belogen, als wir …“
„Ja, ich weiß, das war ein harter Schlag für dich, aber du musst auch verstehen, dass es für sie schwierig war.“
„Sie hätte Nein sagen können.“
„Du auch.“
„Ich wusste nicht, dass sie nicht das war, wofür sie sich ausgab!“, rief Ben. „Ich dachte, sie ist eine Kellnerin. Smart, witzig, sexy. Eine Frau, die ich anfing zu …“
„Ja, ich weiß, Junge. Ist denn irgendetwas anders, weil sie ein Marshal ist?“
„Ich habe das Gefühl, sie überhaupt nicht zu kennen.“
„Das lässt sich leicht ändern. Du musst dir überlegen, was du wirklich willst.“
„Wie meinst du das?“
„Na ja, denk drüber nach. Übrigens war ich selbst neugierig und habe ein bisschen gegoogelt.“ Er schob Ben ein paar Blätter zu. „Eine tolle Frau, das musst du zugeben.“
Ben las die verschiedenen Artikel. Ein Artikel, der erst vor ein paar Monaten erschienen war, berichtete von einem Einsatz, bei dem sie angeschossen wurde.
Ben starrte auf das Foto, das Joanna auf einer Bahre zeigte, die gerade in einen Krankenwagen geschoben wurde. „U.S. Marshal von Serienvergewaltiger angeschossen“ lautete die Bildunterschrift.
Ben wurde es extrem flau im Magen.
„Sie riskiert ihr Leben, Ben, genau wie du das all die Jahre gemacht hast. Sie hat auch ihr Leben für dich riskiert“, sagte sein Vater. „Du solltest ein bisschen nachsichtiger mit ihr sein.“
Ben erwiderte nichts, sondern las den Text neben dem Foto. Joanna war damals fast getötet worden, hieß es dort.
„Ich hätte nie gedacht, dass du eine Frau finden würdest, die dir ebenbürtig ist, Ben.“ Hank schob sich den letzten Bissen in den Mund. „Wäre schade, wenn du sie gehen lässt.“
„Ich weiß nicht, Dad. Vielleicht ist es sowieso schon zu spät.“
„Es ist nie zu spät, wenn man etwas wirklich will.“ Hank seufzte und tätschelte seinen Magen. „Danke für das Mittagessen. Ich muss zurück zur Ranch. Uns fehlen zwei Leute, und Marshal Stivers wird dir wahrscheinlich eine halbe Armee auf den Hals hetzen, wenn ich nicht bald wieder da bin.“
„Ich muss zugeben, ich bin froh, dass er bei euch ist. Danke, Dad“, sagte Ben, der nicht recht wusste, was sein Vater von ihm erwartete.
Er wusste nur, er wollte Joanna. Aber zwischen ihnen war nichts mehr so, wie es zuvor war. Oder doch?
Es gab wohl nur einen Weg, das herauszufinden.
10. KAPITEL
Joanna absolvierte ihr Yoga-Training auf dem Boden in Bens Wohnzimmer. Sie löste ihre verspannten Muskeln, indem sie sie bis an die Grenze dehnte.
Es war ein langer Nachmittag gewesen, und sie brauchte eine Pause. Ben offenbar auch. Er war sofort nach oben verschwunden, um zu duschen. Sie wusste, er war wütend und verletzt, aber zumindest machte sie jetzt ihren Job so, wie es sich gehörte. Ben würde sie nicht mehr loswerden.
Er hatte kein Wort zu ihr gesagt, als sie gekommen war. Sie hatte kurz mit
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