Tiffany Extra Band 03
üblich anklagenden Ton.
„Dieser Grier hat die E-Mail sicherlich aus einem Internetcafé abgesetzt“, warf Caleb ein. „Sie sollten …“
„Was sagten Sie noch gleich, was Sie von Beruf sind … Mr Ford?“, unterbrach Hernandez ihn. „Schriftsteller? Dann schreiben Sie. Aber die Entscheidung, wie ich meine Ermittlungen führe, überlassen Sie bitte mir.“
Der Polizist hatte mit so eisiger Stimme gesprochen, dass die meisten Leute jetzt wohl eingeschüchtert den Mund gehalten hätten – aber nicht Caleb, wie Marley mit Erstaunen bemerkte.
Er sagte schroff: „Es ist doch jetzt egal, woher die E-Mail kommt. Das werden Ihre Techniker schon herausfinden. Aber mir geht es um die Sicherheit von Miss Kincaid. Sie müssen sofort einige Polizisten abstellen, um sie zu beschützen.“
„Ich fürchte, dafür fehlen mir die Mittel.“
„Ach, kommen Sie, Detective. Sie haben doch gelesen, was er geschrieben hat. Grier wird demnächst hier auftauchen. Und soweit ich weiß, suchen Sie den Verbrecher schon seit einiger Zeit.“
„Stimmt.“ Hernandez nickte. „Es könnte nicht schaden, wenn wir in der Nachbarschaft regelmäßig Streife fahren. Ich werde das veranlassen.“
„Danke“, sagte Marley überrascht.
„Den Computer muss ich mitnehmen“, er klemmte sich das Gerät unter den Arm, „um festzustellen, woher die E-Mail kam.“
„Natürlich.“
Mit strengem Blick musterte er ihr Gesicht. „War es das erste Mal, dass Grier Sie kontaktiert hat?“
„Ja.“
„Sind Sie sicher?“
Also, der Kerl trieb sie noch zur Verzweiflung. Bevor sie antworten konnte, fragte Caleb jedoch: „Warum behandeln Sie Miss Kincaid wie eine Verdächtige?“
„Ich mache nur meinen Job, Mr Ford. Ich muss jeder Spur nachgehen.“
„Aber hier vergeuden Sie Ihre Zeit, das sollten Sie langsam begriffen haben. Marley hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Sie wurde benutzt und belogen. Und würde sich die Polizei auf die richtigen Spuren konzentrieren, wäre der Verbrecher vielleicht längst gefasst.“
Hernandez blickte ihn empört an. Ja, beide Männer wirkten so wütend, als würden sie gleich mit Fäusten aufeinander losgehen.
Marley versuchte, die Situation zu entschärfen. „Es war wirklich das erste Mal, dass sich Patrick bei mir gemeldet hat, Detective. Und sollte er es wieder tun, werde ich Sie umgehend informieren.“
„Gut.“ Hernandez nickte. „Dann verabschiede ich mich jetzt.“
Gemeinsam begleiteten sie den Detective zur Tür. Marley bedankte sich bei Hernandez und beobachtete noch, wie er zu seinem Wagen ging – mit ihrem Laptop unter dem Arm. Dann schloss sie die Tür.
Sie sah Caleb an. „Ich fand es unglaublich nett von dir, mir beizustehen. Doch ob’s klug war, dem Detective die Meinung zu sagen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Der Mann wird es verkraften.“
„Du bist ein guter Mensch, Caleb. Es gibt nicht viele, die jemandem beistehen, den sie erst seit wenigen Tagen kennen. Ich meine … du kannst ja nicht wissen, ob ich die Wahrheit sage. Vielleicht belüge ich die Polizei und helfe Patrick.“
„Das würdest du niemals tun.“
Er sagte das in einem Ton, als würde er ihr absolut vertrauen. Vor Rührung schnürte sich Marley die Kehle zu. Seine Meinung bedeutete ihr viel.
Sie hatte sich schon ein bisschen in ihn verliebt, oder? In diesen ernsthaften Mann, dessen ruhige und souveräne Art ihr so gut gefiel. Ganz zu schweigen von seinen schönen blauen Augen, seinen Lippen. Dem seltenen Lächeln. Und wenn er nur in ihre Nähe kam, schlug ihr Herz höher.
Es erschreckte sie fast, wie schnell sich ihre Gefühle für ihn entwickelten.
„Ich muss los.“ Caleb räusperte sich. „Ich bin nebenan, wenn du mich brauchst. Falls irgendetwas ist, dein Ex sich meldet oder so, rufst du mich an. Du hast die Nummer der Strathorns. Ruf mich an, Marley, okay? Tag und Nacht.“
Sie nickte, überwältigt von seiner Fürsorge. Was er sagte, klang ernst gemeint. Caleb würde sie beschützen – eine Frau, die er gerade erst kennengelernt hatte. Es gab sie wohl doch noch, die guten Ritter. Anständige und ehrliche Männer.
Als er die Tür öffnen wollte, rief Marley: „Warte!“
Caleb drehte sich zu ihr um. „Ja?“
Da legte sie die Hände an seine Wangen und küsste ihn.
Ihr wurde heiß, als sie seine Lippen berührte. Seine warmen, weichen Lippen. Und sofort stieg in ihr das Bedürfnis nach mehr. Marley bemerkte, dass Caleb zögerte, als sie ihn mit ihrer Zunge lockte, doch
Weitere Kostenlose Bücher