Tiffany Extra Band 03
Frage zu stellen: „Warst du denn noch nie verliebt?“
„Nein“, antwortete Caleb ehrlich. „Bisher nicht.“
Sie blickte ihn überrascht, ja fast ungläubig an. „Wie alt bist du?“
„Einunddreißig.“
„Und du warst wirklich noch nie verliebt?“
„Nein.“ Warum erstaunte sie das so? Es gab doch viele Leute, die nie die große Liebe fanden, oder? Caleb zuckte mit den Schultern. „Ist mir eben nie passiert. Und weißt du was? Ich bin froh darüber. Denn wie mir scheint, trennen sich die meisten Paare wieder oder streiten nur noch.“
„Stimmt.“
„Trotzdem glaubst du an die Liebe?“
„Ja.“ Marley lächelte. „Durch die Geschichte mit meinem Ex bin ich misstrauisch geworden. Klar. Es hat mich furchtbar verletzt, von einem Mann belogen zu werden, dem ich vertraut habe. Doch warum sollte sich das wiederholen? Nicht jeder ist ein Betrüger. Ich glaube daran, dass es die wahre Liebe gibt. Und mit dem richtigen Partner kann man auch für immer glücklich sein.“
So? Caleb glaubte an Sex-Appeal und den Reiz flüchtiger Affären. So wurde er wenigstens nie enttäuscht. Und Freundschaft war etwas Gutes. Ja, darauf konnte man sich verlassen. Doch auf romantische Gefühle? Seiner Erfahrung nach nicht.
In der Welt, in der er aufgewachsen war, hatte es keine Liebe gegeben. Seinen Vater hatte er nie kennengelernt, und seine Mutter war mehr an Drogen interessiert gewesen als an ihrem kleinen Sohn. Mit fünf hatte er sie leblos auf dem Teppich des Wohnzimmers gefunden, gestorben an einer Überdosis.
Könnte es schön sein, sich zu verlieben? Nein, er fand es eher riskant. Warum sollte er einer Frau vertrauen, wenn sie ihn sowieso früher oder später im Stich ließ?
Caleb stand auf. Fast hätte er Marley mehr über sich verraten, als ihm lieb war. Er sprach nicht gern über seine Gefühle; es verunsicherte ihn nur.
„Lass uns weiterarbeiten.“
„Ja.“ Marley erhob sich. „Ich bin mit der Tapete gleich fertig. Nur unterhalb der Decke klebt noch ein Streifen.“ Sie holte eine Leiter, die sie gegen die Wand lehnte, kletterte hinauf und drehte sich dabei zu Caleb um. „Anschließend können wir … Huch!“ Sie verlor die Balance.
Caleb reagierte sofort und war mit einem Satz bei ihr, um sie aufzufangen. Und wieder durchfuhr ihn heißes Verlangen, als er ihren warmen Körper in den Armen hielt. Er nahm ihren süßen Geruch wahr, der so aufregend war, dass ihm vor Erregung schwindelte.
„Musst du ständig von Leitern fallen oder stolpern?“
Marleys Augen funkelten amüsiert. „Ich habe nie behauptet, besonders geschickt zu sein.“
Er unterdrückte ein Lachen. „Gut, du scheinst es auch nicht zu sein.“
Einen Moment lang sahen sie einander an, beide fühlten die erotische Spannung zwischen ihnen. Marley hatte Caleb einen Arm um die Schultern gelegt, den anderen spürte er an seiner Brust. Es kam ihm vor, als würde seine Haut unter ihrer Berührung glühen. Sein Bedürfnis, sie zu küssen, seine Hände sanft über ihren Körper gleiten zu lassen, war überwältigend. Ja, er wollte sie berühren, bis sie vor Lust aufschrie.
Aber das waren verbotene Wünsche. Und er wusste verdammt gut, dass er die Frau sofort hinunterlassen musste. Doch seine Arme gehorchten ihm nicht.
Stattdessen drückte er sie noch enger an sich.
„Ah …“ Marley befeuchtete ihre Unterlippe mit der Zunge.
„Lass das!“, bat Caleb heiser. „Leck dir nicht über die Lippen.“
„Warum nicht?“
„Weil es mir auch so schon schwer genug fällt, dich nicht zu küssen.“
„Oh.“ Marley lächelte, ihre Augen schimmerten dunkel. „Ich denke, wenn du mich küssen möchtest …“, sie hob ihm das Gesicht entgegen, und ihre Lippen näherten sich seinen, „… solltest du es einfach tun.“
Caleb seufzte. Er konnte ihr nicht widerstehen. Nicht, wenn er sie in den Armen hielt und ihr Mund so verführerisch aussah. Er musste sie küssen!
Plötzlich ertönte in der Küche eine laute Melodie.
„Eine E-Mail“, erklärte Marley atemlos. „Unwichtig.“
Diese Unterbrechung kam gerade noch rechtzeitig, um ihn zur Besinnung zu bringen. Was tat er hier? Er durfte nicht schon wieder schwach werden. Sanft setzte er Marley ab, obwohl sein Körper protestierte.
Sie blickte ihn enttäuscht an.
Du willst mich nicht , hätte Caleb am liebsten zu ihr gesagt. Ich belüge dich die ganze Zeit. „Sieh lieber nach. Vielleicht ist es doch wichtig.“
„Wenn du meinst.“ Marley ging zum Küchentresen, auf dem ihr
Weitere Kostenlose Bücher