Tiffany Extra Band 03
als hätte er ihr auch den Mond geschenkt, wenn sie ihn darum gebeten hätte. „Verabschiede dich. Und dann lass uns schnell fahren. Ich kann es nicht erwarten, unser neues Leben zu beginnen, Marley.“
Sie sah ihm die Augen. „Ich auch nicht.“
Nur meinte sie es sicherlich anders als er.
15. KAPITEL
Caleb hockte hinter einer hohen Hecke, zwanzig Meter vom Bungalow der Kincaids entfernt. Die Angst um Marley schnürte ihm den Hals zu. Sein Herz raste, seit er zugestimmt hatte, sie zu Patrick gehen zu lassen. In die Gewalt eines Mörders.
Er verfolgte ihre Unterhaltung, über Funk bekam er jedes Wort mit, jedes kleinste Geräusch. Doch viel lieber wäre er bei ihr, um sich schützend vor sie stellen zu können. Hoffentlich machte hier niemand einen Fehler.
Es gab vier Polizeiteams, die sich in den Gärten versteckten oder in ihren Fahrzeugen saßen und darauf warteten, dass Marley das Codewort nannte.
„Sie ist gut“, murmelte Hernandez.
Ja. Sie hatte Patrick davon überzeugt, dass sie für ihn ihre Familie verlassen würde. Und für andere klang ihr Ton wohl unbeschwert.
Doch Caleb kannte sie besser. Er spürte, wie gezwungen ihr Lachen war. Hörte das leise Zittern in ihrer Stimme. „Sie hat Angst.“
„Natürlich“, gab Hernandez ihm recht. „Wer hätte das nicht in ihrer Situation?“
Caleb horchte – Marley begrüßte ihren Vater, der anscheinend gefesselt war. Sie fragte ihn, ob seine Handgelenke schmerzten. Der Mann schien unverletzt zu sein. Doch sein Sohn … „Musstest du ihn ausknocken, Patrick?“
„Sam hat mich angegriffen. Ist nur ein Betäubungsmittel, Engelchen. Er schläft ’ne Weile. In einer Stunde oder so kommt er wieder zu sich.“
Sie bat Patrick wiederholt, ihren Vater loszubinden. Aber das wollte er nicht.
„Das kann dein Bruder machen, wenn er aufgewacht ist.“
„Du hast recht.“ Sie verabschiedete sich von ihrem Dad.
Schritte … die beiden schienen über den Flur zu gehen.
„Ich bin so glücklich.“ Marley klang wirklich überzeugend. „Ich wollte schon immer nach Südamerika.“ Sie kicherte. „Der aufregendste Ort, wo ich bisher gewesen bin, ist Disneyland .“
Disneyland – ihr Codewort.
Caleb und die Männer seines Teams sprangen auf. Sie rannten zum Bungalow der Kincaids und standen im Vorgarten, als Patrick und Marley gemeinsam aus dem Haus kamen.
Patrick riss entsetzt die Augen auf, als er die Polizisten sah. Im selben Moment kamen drei schwarze Geländewagen angerast. Einer fuhr bis in den Garten, einer stoppte mit quietschenden Reifen in der Auffahrt, der letzte auf dem Bürgersteig. Türen öffneten sich, bewaffnete Polizisten sprangen heraus.
Caleb rief: „Hände hoch, Grier!“
Nein … stattdessen griff Patrick an seinen Hosenbund, zog die Pistole heraus. Drückte sie Marley an die Schläfe.
Caleb blieb fast das Herz stehen.
„Ich erschieße sie!“, schrie Patrick, das Gesicht vor Wut verzerrt.
„Nehmen Sie die Waffe runter!“, befahl Caleb … trat einen Schritt auf ihn zu.
„Bleib stehen!“, brüllte er zornig.
Caleb stoppte und warf einen kurzen Blick zu D’Amato, der hinter einer geöffneten Wagentür hockte, jetzt leicht die Waffe hob, ihm stumm eine Frage stellte. Sollte er Grier erschießen? Caleb schüttelte den Kopf. Erst musste Marley in Sicherheit sein.
Sie stand kreidebleich neben Patrick.
„Grier, Sie sind umstellt.“ Caleb zwang sich zur Ruhe. „Lassen Sie Marley gehen, und geben Sie auf, Patrick. Es muss hier nicht so enden, dass Sie einen weiteren Menschen töten.“
„Den Kerl habe ich in Notwehr erschossen! Ich bin kein Mörder!“
„Natürlich nicht“, sagte Caleb ruhig und ging einen Schritt auf ihn zu. „Aber Sie wären ein Mörder, falls Sie Marley erschießen.“
„Sprechen Sie nicht ihren Namen aus“, zischte Patrick. „Sie gehört Ihnen nicht. Sie gehört mir!“
Caleb machte einen weiteren Schritt. „Ja, ich weiß. Sie lieben diese Frau. Darum bin ich mir auch sicher, dass Sie ihr nicht wehtun möchten.“
„Sie gehört mir.“ Patrick stieß die Waffe gegen Marleys Schläfe. „Aber ich werde sie erschießen, wenn ihr Hurensöhne nicht sofort den Weg räumt. Marley und ich wollen zum Flughafen.“
Caleb trat näher an ihn heran … blieb stehen und sah Marleys panischen Blick. Die Angst auf ihrem Gesicht zerriss ihn fast, doch er ignorierte den inneren Drang, sich auf Patrick zu werfen, um ihn so von Marley zu trennen. Stattdessen gab er ihr das vereinbarte Signal. Zweimal
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