Tiffany Extra Band 03
das sie in ihrem Bad gefunden hatten.
Sie konnte noch immer nicht fassen, dass Patrick zweihunderttausend Dollar unter ihrem Fußboden versteckt hatte. Etliche Male war sie über diese Stelle gelaufen, ohne zu ahnen, was darunter lag. Allein der Gedanke, dieses schmutzige Geld im Haus gehabt zu haben, ließ sie erschaudern.
Caleb war sich sicher, dass Patrick hier irgendwann auftauchen würde, um sich das Geld zu holen. Er hatte ihr auch erklärt, dass die Polizei das gemeinsame Konto als Lockmittel für Patrick benutzte. Einzahlungen waren möglich, doch wenn er versuchte, Geld abzuheben, würde man ihn festnehmen.
Patrick muss inzwischen recht verzweifelt sein, dachte Marley besorgt. Und dass ihr Handy schon wieder klingelte, gefiel ihr auch nicht. Es war sicherlich Gwen oder ihr Dad, ihr Bruder. Sie wussten noch nicht, was seit gestern Abend passiert war – von der armen Lydia White, dem Drogengeld.
Marley wollte es ihnen lieber verschweigen, um sie nicht weiter zu beunruhigen. Der Vorfall mit dem Spind war für alle erschreckend genug gewesen.
Sie griff zum Handy, das auf dem Küchentresen lag, und blickte aufs Display. Ihr Dad. In der letzten Stunde hatte er bereits drei Mal angerufen. Wenn sie jetzt nicht antwortete, würden er oder Sam sich vermutlich aus Sorge um sie ins Auto setzen und herkommen. Besser nicht.
Sie drückte auf die Sprechtaste. „Hallo, Dad.“
„Hallo, mein Goldengel.“
Marley erstarrte. Patrick!
„Sag nicht meinen Namen“, fügte er schnell hinzu. „Bist du allein?“
Ihre Hand zitterte. „J…ja.“
„Gut. Falls jemand kommt, tu so, als würdest du mit deinem Vater sprechen.“
Panik stieg in ihr auf, als ihr klar wurde … „Warum rufst du mich von seinem Apparat aus an?“
„Weil ich bei ihm bin“, erwiderte Patrick freundlich. „Sammy ist auch hier. Aber dem musste ich eine Betäubungsspritze verpassen. Er war zu widerspenstig.“
Ein kalter Schauer überlief sie. „Wag es ja nicht, den beiden etwas anzutun.“
„Ich tue niemandem etwas.“ Jetzt klang er gekränkt. „Dein Vater sitzt neben mir, gesund und munter.“
„Lass mich mit ihm sprechen.“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Ich will mit ihm sprechen.“
„Gut, aber nur kurz. Wir beide haben etwas zu bereden.“
„Schatz?“ Ihr Vater! Gott sei Dank!
„Daddy?“, flüsterte sie. „Oh, Dad, bist du okay?“
„Ja, mir geht es gut“, antwortete er, obwohl ihr das Zittern seiner Stimme verriet, dass es ihm alles andere als gut ging.
„Hat er dich verletzt?“
„Nein.“ Noch nicht , schien er sagen zu wollen. Hastig sprach er weiter: „Tu nichts von dem, was er verlangt, Marley. Deinem Bruder und mir wird nichts passieren. Was immer er will, sag Nein. Hörst du, Schatz, du sollst nicht …“
Im Hintergrund hörte sie, wie Patrick fluchte. Dann war er wieder am Telefon. „Dein Vater versucht, den Helden zu spielen.“ Er lachte. „Doch wir beide wissen ja, dass du ihn nie in meiner Gewalt lassen würdest, nicht wahr, Goldengel?“
„Was willst du?“
„Du musst mir etwas bringen. Ich hab Geld in deinem Haus versteckt. Unter …“
Marley hörte Schritte und presste schnell die Hand aufs Telefon. Caleb trat in die Küche. Sie bedeutete ihm, still zu sein. Dann hörte sie Patrick weiter zu: „… und bring es zum Haus deines Vaters. In einer Stunde.“
O Gott, was sollte sie jetzt sagen? „Ich k…kann nicht. Man beobachtet mich.“
„Die Cops?“
„Ja. Sie sind im Nachbarhaus. Ich kann nicht weg, ohne dass sie es merken. Was ist, wenn sie mir folgen?“
„Du bist ein cleveres Mädchen. Wirst schon einen Weg finden.“ Patricks Stimme wurde eisig. „Hast ja auch einen neuen Liebhaber gefunden.“
Marley schluckte. „Ich …“
„Ich will keine Ausreden hören“, unterbrach er sie schroff. „Bring mir das Geld. Oder du kannst dich von Sammy und deinem Dad verabschieden.“
„Bitte tu ihnen nichts!“
„Und komm allein. Ich werde dich genau beobachten, wenn du hier vorfährst, und sollte mir irgendetwas verdächtig vorkommen, dann wirst du deinen Vater und deinen Bruder auf dem Gewissen haben.“
Er legte auf. Marley sank gegen den Küchentresen. Sie rang nach Luft, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Zwei starke Arme umfingen sie, stützten sie, bevor ihre Knie nachgeben konnten.
Sie presste das Gesicht an Calebs Brust. „Er hat meinen Dad und Sammy“, brachte sie schluchzend hervor. „Er wird beide umbringen, wenn ich ihm nicht das Geld
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