Tiffany Extra Band 03
funkelte sie ihn wütend an.
Todd grinste nur breit.
„Los, hilf ihr“, sagte Rainey. „Sie kann das nicht alles alleine machen.“
„Natürlich helfe ich ihr“, antwortete Todd. Und bevor Rainey sich versah, jagte er das kreischende Mädchen mit einem Eimer Seifenwasser über den Parkplatz.
Sharee griff nach einem Wasserschlauch und drohte Todd damit wie mit einer Pistole. „Den Eimer runter, und niemand wird verletzt. Und mit ‚niemand‘ meine ich dich!“
Todd lachte und wedelte drohend mit dem Eimer.
„Okay, okay! Das reicht.“ Rainey trat dazwischen. „Es ist schon spät.“ Sie wusste, dass Todd jetzt noch zur Arbeit in das Restaurant seiner Eltern musste, um die Familie zu unterstützen. Und Sharee kämpfte um ihre Versetzung und hatte mit Sicherheit noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Und sie hatte einen blauen Fleck an ihrem Jochbein und mehrere an ihren Oberarmen, als hätte sie jemand gepackt und geschüttelt. Rainey tippte auf ihren Vater. Martin war ein brutaler Säufer, aber niemand sprach darüber. Sharee am allerwenigsten.
„Er hat mich Vogelscheuche genannt“, rief sie und deutete auf Todd. „Und dafür muss dieser Arsch bezahlen.“
„Ich hab gesagt, dass du so lange Beine wie eine Vogelscheuche hast“, sagte Todd. „Nicht, dass du eine Vogelscheuche bist!“
Sharee hob drohend den Schlauch.
„Stopp!“ Rainey runzelte die Stirn. „Damit gibst du ihm jeden Grund, sich zu rächen.“
„Ganz genau.“ Todd nickte wie ein Wackeldackel. „Rache.“
Sie wandte sich um, um Todd den Mund zu verbieten. Genau den Augenblick nutzte Sharee und jagte eine dicke Ladung Wasser aus dem Schlauch über den Jungen.
Rainey gab auf. Warum nicht. Die Kids hatten den ganzen Tag über geschuftet. Sollten sie etwas Dampf ablassen.
Sie trat zur Seite, blieb aber abrupt stehen, als ein schwarzer Kleinbus auf den Parkplatz fuhr.
Genau da traf sie der gesamte Inhalt von Todds Eimer. Sie schnappte nach Luft, als sich das kalte, seifige Wasser über sie ergoss, und wirbelte herum. Der Junge starrte sie mit weiten Augen an. In der Hand hielt er den leeren Eimer. „O Gott“, stammelte er. „Das tut mir leid. Sie sind direkt reingelaufen.“
„Du steckst in riesigen Schwierigkeiten“, sagte Sharee. „Du hast ihre Haare nass gemacht. Hast du eine Ahnung, wie schwierig es sein muss, diese Haare so in Form zu bringen?“
Da hatte Sharee recht. Rainey strich sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht und rückte ihr Cap der Anaheim Ducks zurecht. Ihre Haare waren eine Katastrophe. Ständig kräuselten sie sich in kleine, filzige Löckchen. Wenn es regnete. Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch war. Wenn Rainey falsch atmete. Nach Todds Anschlag sah sie vermutlich aus, als trage sie ein ertrunkenes Eichhörnchen auf dem Kopf. „Schon okay“, sagte sie, während sie den schwarzen Bus musterte. „Räumt einfach auf.“
Mit quietschenden Schuhen ging sie zum Bus hinüber, während der Fahrer die Scheibe runterließ.
„Wir haben schon geschlossen“, sagte sie freundlich. „Aber …“ Sie brach ab. Der Fahrer trug ein Mammoths-Cap und eine Spiegelsonnenbrille. Die Öffentlichkeit hätte ihn nicht erkannt, aber Rainey wusste sofort, wer da vor ihr saß, und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Der Mann, den sie eben noch in den Nachrichten gesehen hatte.
Mark Diego.
Sein weißes Hemd spannte sich über sonnengebräunte Haut und breite Schultern. Das handgemalte Schild hinter Rainey versprach eine Autowäsche für zehn Dollar, aber Mark hielt ihr einen Hunderter hin. „Eine Wäsche ist nicht nötig“, sagte er mit einer Stimme, die weich war wie gut gereifter Whisky und ihre Jugendträume befeuert hatte. „Aber parken würd ich gern. Ich bin mit Rick Diego verabredet.“
Er erkannte sie nicht.
Natürlich nicht. Sie trug ein Sport-Cap, Sonnenbrille und Seifenschaum. Sie war durchnässt bis auf die Knochen, davon abgesehen, dass sie ohnehin schlampig gekleidet war. Mark sah natürlich wieder aus wie die pure Sünde. Eine wohlhabende, pure Sünde.
Mistkerl.
„Der Bus kann einfach hier stehen bleiben“, antwortete Rainey heiser.
Er stellte den Motor ab und stieg aus. Zwei Meter sportliche, eiserne, muskulöse Eleganz.
Zwei weitere junge Männer stiegen aus dem Bus, bei deren Anblick Todd nach Luft schnappte. „Casey Reynolds! James Vasquez! Wow, ihr seid die Größten, Jungs!“
Casey, der bei den Mammoths auf dem rechten Flügel spielte, war mit 22 Jahren der Jüngste im Team. Er
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