Tiffany Extra Band 03
des Wagens saß Mrs Foster, ihre Grundschullehrerin. Ihre Haare waren so weit hochgesteckt, dass sie ans Autodach stießen. „Danke, dass Sie an unserer Aktion teilnehmen“, sagte Rainey lächelnd.
„Gern geschehen“, antwortete Mrs Foster. „Normalerweise fahre ich immer in die Südstadt, dort gibt es zusätzlich zur Autowäsche eine Rückenmassage. Aber jetzt bin ich froh, dass ich hergekommen bin. Habe ich das eben richtig gehört? Eine Durststrecke? Mein Enkel Kyle trifft sich bestimmt gerne einmal mit dir.“
Großartig. Ein Mitleids-Date. „Nein, das ist wirklich nicht …“
„Er ist ein toller Fang“, sagte Mrs Foster unbeirrt. „Ich sage ihm, dass er deine Mutter anrufen soll, um deine Nummer zu bekommen.“
„Wirklich, das ist nicht nötig, ich …“
Doch Mrs Foster fuhr schon weiter und wurde sofort von Raineys Jugendlichen in Empfang genommen. Die Teenager zeigten den Fahrern so viel Höflichkeit, wie ihnen möglich war. Etwas, worum Rainey sie gebeten hatte, mit dem Argument, dass sie das Geld dringend für die Softball-Saison brauchten, und dem dezenten Hinweis, dass ihnen grauenvolle Tode und Verstümmelungen drohten, wenn sie sich nicht anständig benahmen.
„Eins zu null für Mrs Foster“, sagte Lena trocken. „Meinst du, Kyle hat noch immer diese Hasenzähne?“
„Meine Mutter wird ihm meine Nummer schon nicht geben.“ Hoffentlich. Ach, wem machte sie was vor, natürlich würde sie. Ihre Mutter mochte Kyle, seit ihre Tochter mit ihm zur Schule gegangen war. Und letzte Woche war Rainey dreißig geworden. Seitdem kannte ihre Mutter nur noch ein Ziel: ihrer Tochter einen Mann besorgen, bevor es zu spät war.
Rainey wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war brütend heiß, ihre Sonnenbrille rutschte auf ihrem verschwitzten Gesicht ständig runter, und nicht mal ihr Cap hatte ihre Nase vor einem leichten Sonnenbrand geschützt.
Die Teenager hatten vor einer Stunde Pizza gegessen und nutzten ihre Energien ordentlich zum Autowaschen und um sich gegenseitig nass zu spritzen. Die Gruppe war etwas geschrumpft, seit Rainey vier der hartnäckigsten Problemfälle nach Hause geschickt hatte. Die Jungs hatten tatsächlich versucht, eines der jüngeren Mädchen in den Wald zu locken. Die Waldbrände im letzten Jahr hatten Santa Rey schwer zugesetzt, aber der Stadtteil der Jungs war schon viel länger dabei, den Bach runterzugehen, und die vier schienen entschlossen, sich mit stromabwärts reißen zu lassen.
Die Arbeit im Jugendzentrum war viel mehr als nur ein Job für Rainey. Sie war ehrlich um das Wohl des Bezirks und seiner Bewohner besorgt, aber diese Jungs schienen ihre Hilfe nicht zu wollen, und damit wollte Rainey sie nicht weiter um sich haben. Und wenn die üblen Beleidigungen, mit denen die vier sie bei ihrem Abgang eingedeckt hatten, ein Hinweis waren, dann beruhte das auf Gegenseitigkeit.
„Rick hat versprochen, mich heute Abend zum Essen einzuladen“, sagte Lena. Rick war einer von Raineys ältesten Freunden, ihr Boss – und seit einiger Zeit Lenas Freund.
„Aha“, antwortete sie, „Mir hat er versprochen, ein paar neue Trainer für den Sommer einzustellen.“ Und zwar welche, die nicht gleich alles hinwarfen, wenn es mal problematisch wurde, wie die letzten Freiwilligen. „In drei Tagen sollen die Kurse starten.“
„Er kümmert sich darum“, sagte Lena, genau als der Mann der Stunde auftauchte. Mit seinen dunklen Augen, schwarzen Haaren und einem Lächeln, das genau zeigte, dass er immer bekam, was er wollte, war er ein beeindruckender Mann.
„Ich hab’s versprochen“, sagte er mit Blick auf Rainey. „Und du wirst sie kriegen.“
„Super“, sagte sie. „Und zwar …“
Aber er antwortete nicht. Nach einem kurzen Lächeln für Lena war er schon wieder im Haupthaus verschwunden.
„Ich hasse es, wenn er das macht“, murmelte Rainey.
Lena seufzte. In ihren Augen lag ein verträumter Blick. „Ganz ehrlich? Wenn er mir nicht schon mehr Aufgaben erteilt hätte, als ich erledigen kann, würde ich heut noch seine Kinder kriegen.“
„Lena, du bist seit über einem Jahr mit ihm zusammen. Glaub mir, die Chancen stehen verdammt gut, dass du die tatsächlich noch kriegst.“
Über Lenas Gesicht glitt ein strahlendes Lächeln. Rainey unterdrückte ein Grinsen. Sie war nicht eifersüchtig. Klar, Rick war heiß, aber sie waren viel zu lange befreundet und wussten zu viel voneinander. Etwa, dass er seine Unschuld hinter der Football-Tribüne an eine
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