Tiffany Extra Band 2 (German Edition)

verzichten konnte …
    Plötzlich hielt sie inne.
    Keith war noch immer da.
    Den Kopf gesenkt stand er an einem der Fenster, das zur Straße hinausging. Ihr Herz tat einen Hüpfer bei seinem Anblick, und ihr Magen flatterte nervös. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren?
    Es sah so aus, als blickte er auf die Gruppe von Reportern auf dem Gehsteig und überlegte, wie er am besten ungesehen aus dem Haus kam. Aber als seine Ellbogen sich bewegten, erkannte sie, dass er etwas in seiner Hand hielt und es betrachtete.
    Es war der Ring.
    Bei seinem Anblick wurde ihr augenblicklich warm ums Herz, schlagartig war ihre Wut verflogen. Gerade als sie sich durch ein Räuspern bemerkbar machen wollte, drehte er sich um und sah sie mit seinen klaren, grünen Augen an.
    „In meiner Mittagspause habe ich eine Skizze auf einem Post-it-Zettel angefertigt und einen meiner Mitarbeiter gebeten, einen Ring zu kaufen, der meiner Zeichnung so nah wie möglich kommt. Ich wollte es dir unbedingt persönlich sagen und hatte Angst, die Presse könnte davon Wind bekommen, wenn ich selbst zum Juwelier gehe.“
    Er hielt den Diamanten gegen das Licht am Fenster, und die rotgoldenen Strahlen der untergehenden Sonne verliehen ihm einen besonderen Glanz.
    „Er ist wunderschön.“ Sie bahnte sich ihren Weg vorbei an einer Staffelei und einem Korb mit Tapetenrollen, um näher bei ihm zu sein.
    „Auch wenn ich ihn auf die Schnelle besorgen musste: Du sollst wissen, dass ich mir etwas dabei gedacht habe.“ Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen. „Wobei mich der Gedanke, einen Ring für eine Innenarchitektin und ehemalige Modedesignerin zu kaufen, ziemlich eingeschüchtert hat. Denn bestimmt hast du auch bei Schmuck einen ganz speziellen Geschmack.“
    „Nein.“ Entschieden schüttelte sie den Kopf. Ein Hauch seines Aftershaves stieg ihr in die Nase, und sie merkte, wie froh sie war, neben ihm zu stehen.
    „Ach komm.“ Er strich mit dem Daumen über den Stein. „Design ist dein Leben.“
    „Trotzdem, ich meine es ernst. Ein Verlobungsring sollte für mich in erster Linie widerspiegeln, wie jemand mich sieht. Wenn ich eines Tages so einen Ring bekommen sollte“ – bewundernd nahm sie ihm den Diamantring aus der Hand –, „wird mich die romantische Natur dieser Geste komplett überwältigen.“ Vielleicht wäre sie nicht annähernd so verletzt gewesen, wenn er einfach irgendeinen schlichten Goldring für die Presse ausgewählt hätte. Aber so? Es war, als verhöhnte dieser perfekte Diamant ihre Gefühle.
    „Na ja, natürlich war die Art und Weise, wie ich dir den Ring übergeben habe, alles andere als romantisch.“ Wachsam sah er sie an. „Aber wenn er dir wirklich gefällt, dann würde ich das schon als mein Verdienst ansehen.“
    „Ich mag ihn sehr. Tut mir leid, dass das vorhin nicht rübergekommen ist. Vielleicht waren wir beide etwas voreilig und haben nicht nachgedacht.“ Sie schloss die Finger um den Ring und streckte ihm die Faust entgegen. „Wenn ich eines Tages einen Ring tragen sollte, der auch nur halb so schön ist wie dieser, wäre ich sehr glücklich.“
    Er starrte auf ihre geschlossene Hand, machte jedoch keine Anstalten, den Ring zurückzunehmen. Er sah aus, als formte sich eine Idee in seinem Kopf. Josie spürte, wie sie nervös wurde. Was hatte er vor? Noch eine Verkaufspräsentation, die ihr Herz aufs Neue brechen würde?
    „Kannst du ihn für einen Moment behalten?“, fragte er und zog sie mit sich zum Sofa. „Steck ihn einfach in die Tasche. Ich möchte dir etwas sagen.“
    Ihr Herz schlug schneller, als er ihr beide Hände fest auf die Schultern legte. „Josie, der Deal mit Wholesome Branding ist heute geplatzt, kurz bevor ich unsere Verlobung der Presse bekanntgegeben habe.“
    „Das ist nicht dein Ernst. Er war doch so wichtig für dich.“
    „Das stimmt.“ Aber er erschien ihr nicht so enttäuscht, wie sie es erwartet hätte.
    „Warte mal. Du hast unsere Verlobung bekanntgegeben, obwohl du wusstest, dass sich das Geschäft mit Wholesome Branding erledigt hatte?“ Verwirrt versuchte sie herauszufinden, warum er dennoch bei der erfundenen Verlobungsgeschichte geblieben war.
    „Darum ging es gar nicht. Niemals würde ich, nur um einem Geschäftspartner zu gefallen, meine Persönlichkeit leugnen.“ Er schob seine Finger in ihre Haare und hielt ihren Kopf in seinen Händen. Mit den Daumen fuhr er an ihrem Haaransatz entlang. „Mein Ziel war es in erster Linie, uns geschäftlich und