Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
weiß den Versuch zu schätzen.“ Sie legte den Ring auf den Tisch und sah ihn an. „Aber ich könnte nicht damit leben, eine Lüge am Finger zu tragen.“
Ihm war, als brannte die Gewissheit in ihren dunklen Augen ein Loch in seine Brust.
„Gut. Dann sagen wir einfach, du hast die Verlobung aufgelöst, nachdem der Druck der Presse zu groß wurde und uns auseinandergebracht hat.“ Diese Story hatte seine PR-Abteilung ihm heute Nachmittag für den Notfall zurechtgelegt, und zumindest in seinen Ohren klang sie recht glaubwürdig.
Aber es fühlte sich beschissen an.
Sie nickte. Verdammt. Warum stimmt sie ihm so schnell zu?
Er stopfte den Diamanten zurück in seine Jackentasche und biss die Zähne aufeinander. „Und was bedeutet das jetzt für uns?“, fragte er finster. Er spürte, dass sich zwischen ihnen ein Abgrund aufgetan hatte, den er noch nicht einmal verstand.
„Ich weiß es nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Dinge waren schon vorher kompliziert genug, und ich habe den ersten Teil dieses Skandals kaum verarbeitet. Mit dieser neuen Entwicklung habe ich erst mal eine Menge zu verdauen.“
Sie hatte seinen Plan abgelehnt. Und seinen Ring. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass sie bereit war, all ihre Probleme beiseitezuschieben und ihre Versöhnung mit Sex auf dem Küchenboden zu feiern. Eine Welle der Frustration überkam ihn.
„Du brauchst mehr Zeit“, vermutete er, unfähig, zu verhindern, dass ein Hauch von Sarkasmus in seine Stimme kroch. Aber bei der Abfuhr, die sie ihm gerade erteilt hatte, fiel es ihm verdammt schwer, sich zusammenzureißen.
„Wahrscheinlich hast du recht“, gab sie zu und nickte.
„Damit haben wir wohl einen neuen Rekord für Kurzzeitverlobungen gesetzt.“ Er stand vor ihr und spürte, dass sie allein sein wollte. „Kaum habe ich mit der Wimper gezuckt, war sie auch schon wieder aufgelöst.“
14. KAPITEL
Josie saß allein am Tisch und hörte, wie Keiths Schritte sich langsam in Richtung Fahrstuhl entfernten.
Der Mann ihrer Träume hatte ihr soeben einen Antrag gemacht, mit dem schönsten Ring, den sie je gesehen hatte. Der Ring war echt, doch alles andere war eine Lüge. Er hatte es nur getan, um sie vor sich selbst zu schützen.
Die Vorstellung, dass Keith in ihr die Märchenprinzessin sah, die sich in ihrem Turm verkroch, war äußerst verstörend. Sie hatte sich immer für eine starke, erfolgreiche Frau gehalten, die unbeirrt ihren eigenen Weg ging und keine fremde Hilfe nötig hatte.
War es wirklich richtig gewesen, sein Angebot auszuschlagen? Was, wenn sie soeben die Chance ihres Lebens verpasst hatte? Wenn es jemanden gab, der partout keine Ahnung davon hatte, wie eine gesunde Beziehung aussah, dann sie. Die Ehe ihrer Eltern war komplett zerrüttet. Woher sollte sie wissen, was die Verbindung zwischen zwei Menschen ausmachte?
Wenn das mit Keith gerade bloß nicht so schiefgelaufen wäre. Dann würden sie jetzt gemeinsam versuchen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden.
Oder Sex haben, bis sie nicht mehr geradeaus gucken konnte.
Entschlossen, sich auf den neuesten Stand über die schmutzigen Details ihres Privatlebens zu bringen, nahm sie ihr Handy vom Tresen.
Bei dem Gedanken, dass Keith vielleicht für immer aus ihrem Leben verschwunden war, tat ihr das Herz weh. Doch er hatte es tatsächlich fertiggebracht, diesen unvorstellbar schönen Ring – das Symbol einer unsterblichen Liebe – einfach wie eine Handvoll Kleingeld auf den Tisch zu werfen, und das Ganze dann auch noch „Schadenbegrenzung“ genannt. Sie mochte zwar eine moderne, unabhängige Frau sein – doch ihr Herz war nicht aus Stein. Natürlich war sie gegen den romantischen Zauber eines Verlobungsrings nicht immun. Schon gar nicht, wenn der Mann ihrer Träume ihn in der Hand hielt.
Trotzdem: Keith hatte es mehr als deutlich gemacht, dass es ihm ums Geschäftliche ging. Der Ring war Mittel zum Zweck, um das PR-Chaos, das sie hinterlassen hatte, einigermaßen wieder in den Griff zu bekommen.
Je länger sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie. Stimmt nicht: Sie war nicht nur wütend, sie war empört.
Ihr Handy brauchte ewig, die neuesten E-Mails herunterzuladen. Frustriert knallte sie es auf den Tresen und marschierte aus den Wohnräumen hinüber zum Arbeitsbereich.
Sie hatte das Klingeln der Aufzugstüren noch nicht gehört. Vielleicht konnte sie Keith aufhalten und ihm die Meinung sagen. Ihm all die Gründe aufzählen, warum sie gut auf seine Hilfe
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