Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Seite zu ziehen, gesprochen, das machte es aber nicht leichter, den beiden direkt zuzusehen. Julia fühlte sich, als hätte sie eine Reise zurück in ihre Teenagerzeit gemacht – es war wie früher, als sie aus dem Schatten heraus Adam dabei beobachtete, wie er seine volle Aufmerksamkeit jemandem schenkte, der es überhaupt nicht wert war.
Dabei war Adam zwar freundlich, aber längst nicht mehr so interessiert an ihr, wie er es damals gewesen war. Das einzig Gute war für Julia, zu beobachten, wie Caroline den ganzen Abend von Mücken traktiert wurde. Je betrunkener sie wurde, desto mehr schienen die Mücken sie zu belästigen. Sie schlug frustriert nach ihnen, rieb ihre nackten Beine und versuchte, ihr kurzes Kleidchen über so viel Haut, wie möglich zu ziehen.
„Was meinst du, wie lang hält sie’s noch aus?“, flüsterte Frannie.
„Nicht mehr lang“, antwortete Kate. „Ich vermute, dass sie nur noch auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um ihn abzuschleppen und dann endlich rumzukriegen.“
„Ich frage mich ja wirklich, warum die Mücken sich ausgerechnet auf dich so stürzen, Caroline. Alle anderen lassen sie irgendwie in Ruhe“, sagte Julia ausnehmend freundlich.
„Es muss an meinem Parfüm liegen“, sagte sie genervt und schlug sich auf die Wange.
Julia warf ihr das Mückenschutzmittel zu. „Adam könnte sicherlich ein wenig hiervon auf deinen Rücken verteilen. Adam, sei so lieb und crem sie ein, ja?“
Julia sah zu, wie Caroline über den Vorschlag nachdachte. Sollte sie die Chance nutzen, sich von Adam eincremen zu lassen, oder war der Gestank des Mückenschutzmittels einfach zu schlimm? „Nein, das Zeug ist fürchterlich. Es riecht scheußlich. Und es ist ganz schlecht für die Haut.“
„Aber vielleicht könnte Adam ja mit dir auf den See paddeln“, schlug Julia vor. „Auf dem Wasser sind die Mücken ja normalerweise etwas weniger präsent. Und er liebt es, nachts mit dem Kanu zu fahren, stimmt’s, Adam?“
Er sah sie missmutig an, sie lächelte süßlich. „Deine letzte Ausfahrt war doch richtig schön, oder?“
„Oh ja, lass uns fahren“, sagte Caroline und sprang auf. Sie schnappte sich Adams Hand. „Schau mal, der Mond geht gerade auf. Es wäre so …“
„Romantisch!“, rief Julia. „Oh ja, total romantisch.“
„Würdest du gern mitkommen, Jules?“, fragte Adam. „In dem Kanu haben drei Leute Platz.“
„Nein, ihr geht es hier sehr gut“, sagte Caroline schnell. „Sie meinte doch, dass die Mücken sie in Ruhe lassen.“
Julia sah zu, wie Caroline Adam davonzog und die beiden in der Dunkelheit verschwanden. Er warf noch einen Blick zurück und sah, wie Julia ihnen hinterherwinkte.
„Mason, das ist eine ganz schlechte Idee“, murmelte Kate. „Wer weiß, was sie mit ihm macht, wenn sie erst mal alleine sind.“
„Adam kann auf sich allein aufpassen“, antwortete Mason.
„Und du!“, rief Kate und drehte sich zu Julia. „Was hast du dir denn dabei gedacht?“
„Ich hatte es so satt, Caroline zuzusehen, wie sie sich an Adam heranschmeißt“, sagte Julia. „Wir wären sie sonst nie losgeworden.“
Frannie sah sie ungläubig an. „Machst du dir keine Sorgen, dass …“
„Dass ihre Romanze von damals zu neuem Leben erwacht?“, fragte Julia. „Nein.“
Sie war sich in Wirklichkeit überhaupt nicht sicher, was sie fühlte. Sie wusste nur, dass sie sich, je länger sie mit Caroline Perrone zu tun hatte, immer schlechter fühlte. Vielleicht war Caroline ja doch die Art Frau, die zu Adams Lebensstil passte. Sie sah auf jeden Fall eher so aus wie die Frau, die sie mit Adam auf der Michigan Avenue spazieren gesehen hatte – eher als Julia allemal.
Es war so leicht, zu denken, dass am Ende doch alles zerbricht, so leicht, sich in ihre alte Unsicherheit fallen zu lassen. Julia wusste, wie ihre Chancen standen. Sie wusste, wie schwer es war, eine Beziehung am Leben zu erhalten, vor allem, wenn die Realität Einzug hielt. Vielleicht wäre es am einfachsten, das zu akzeptieren und einfach weiterzuziehen, bevor sie wirklich verletzt würde.
Sie hatte sich selbst dabei ertappt, wie sie darüber nachdachte, ihre Pläne für Paris umzuschmeißen, wenn Adam eine Trennung nicht akzeptieren würde. Zugleich wollte sie aber nicht so eine Frau sein, die ihre Zukunft komplett nach einem Mann ausrichtete. In Paris zu lernen war ihr Traum, seit sie ihre erste Torte gemacht und das erste Croissant gerollt hatte.
„Ich trau ihr nicht“, sagte Frannie.
Julia war
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