Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
aufgefallen, wie klein die Betten eigentlich waren.
Adam warf einen Blick auf die Nische mit dem Gruppenleiter-Bett. Es sah zwar etwas zerwühlt aus, aber wenigstens würde er sich dort in seinem Schlafsack komplett ausstrecken können. Er ging zu der Nische, setzte sich auf das Fußende des Bettes, schälte sich aus seiner Jacke und warf sie achtlos hinter sich. Da schrie jemand und etwas traf ihn am Kopf. Adam sprang auf und drehte sich schnell um.
„Fledermäuse, verdammte Fledermäuse.“ Er machte im Dunkeln die schemenhafte Figur einer Frau aus, die einen Tennisschläger um ihren Kopf wirbelte. Sie traf ihn wieder, diesmal direkt an der Stirn.
„Au!“, rief er. „Hör auf, hier sind keine Fledermäuse.“
Für einen Moment herrschte Stille, dann schrie sie erneut auf, fiel aus dem Bett und landete mit einem Platschen auf dem Boden. Adam sah sich schnell um und entdeckte die Deckenlampe, die am Ventilator hing. Er machte Licht und ging zurück zu der Nische.
Sie saß noch immer an der gleichen Stelle auf dem Fußboden und hielt den Tennisschläger fest an ihre Brust gepresst. Ihre Haare verdeckten den größten Teil ihres Gesichtes. In dem Moment, als sich ihre Blicke trafen, hielt sie hörbar die Luft an. „Ich bin keine Fledermaus“, sagte er und rieb sich die Stirn.
„Ich … das sehe ich“, erwiderte sie und hoffte, unbeeindruckt zu klingen.
Sie stand vorsichtig auf und versuchte dabei, mit dem Saum ihres Shirts möglichst ihre nackten Oberschenkel zu bedecken. Als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich, erkannte er sie sofort. Die vollen Lippen waren genau so, wie er sie erinnerte. Und dann die wunderschönen Augen mit den dunklen Wimpern, diese Augen, aus denen sie ihn immer voller Geringschätzung angesehen hatte. Statt eines straßenköterblonden Pferdeschwanzes trug sie ihr Haar inzwischen schulterlang und wellig, in einem weichen Karamellblondton. „Jules?“ Er lachte. „Ich bin’s, Adam Sutherland.“
„Adam“, sagte sie und lächelte nervös. „Richtig, ich … ich wusste nicht, dass du auch kommst.“
„Mason hat mir gegenüber auch nicht erwähnt, dass du kommen würdest.“ Er musterte sie und stellte fest, dass sie sich in den vergangenen Jahren sehr zu ihrem Vorteil entwickelt hatte. Er mochte Julia McKee eigentlich immer, dieses Gefühl beruhte jedoch nie auf Gegenseitigkeit. Adam hatte sie als klug, humorvoll und aufrichtig kennengelernt. Zu schade, dass sie nie etwas für ihn übriggehabt hatte.
Wenn er ganz ehrlich war, vermutete er, dass Julia nichts von seinem durchschlagenden Erfolg bei den übrigen Mädchen im Camp hielt. Sie war die Einzige gewesen, die er mit seinem Charme nicht rumgekriegt hatte – und da lag sie plötzlich, erwachsen und unglaublich sexy, direkt in seinem Bett.
„Erzähl, wie ist es dir ergangen Jules?“
Sie blinzelte, als hätte seine Frage sie erschreckt. Man, das konnte er eigentlich besser. Aber was hätte er denn sonst zu ihr sagen sollen, zu dem Mädchen, das Teil so vieler seiner Fantasien gewesen war? Er lehnte sich über das Bett und reichte ihr seine Hand, um ihr aufzuhelfen.
Sie tat, als sehe sie seine Hand nicht, kam irgendwie wieder auf die Füße, setzte sich auf ihre Bettseite und wickelte das Laken um sich. Dabei ließ sie ihn nicht einen Moment aus den Augen. „Mir geht’s gut.“
Er nickte. Die Situation wurde langsam unangenehm. Er wollte sich einen anderen Schlafplatz suchen, aber vorher musste er die angespannte Stimmung irgendwie noch auflockern. „Ich habe gedacht, dass das Licht für mich angelassen wurde. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier im Bett liegst, sonst …“
Endlich entspannten sich ihre Züge und sie lächelte ihn an, diesmal sehr viel herzlicher als zuvor. „Tut mir leid, dass ich dich mit dem Tennisschläger erwischt habe. Da war etwas in meinem Gesicht, ich dachte, es ist eine Fledermaus. Die hatten schon immer eine besondere Vorliebe für diese Hütte.“
„Du hast eine ziemlich beeindruckende Vorhand.“
„Das war meine Rückhand … Tat es sehr weh?“
Sie streckte ihre Hand aus, um über seine Schläfe zu streichen, und als sie ihn berührte, durchfuhr ihn ein Gefühl wie ein elektrischer Schlag. Er schluckte und griff dann nach ihrer Hand, verschränkte seine Finger mit ihren. „Ich – ich werd schon wieder. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe. Wann bist du angekommen?“
Sie blickte auf ihre Finger, die noch immer mit den seinen verschränkt waren. „Kurz nach
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