Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
wach werde, habe ich auf Reisen immer mein Kaffeeset dabei.“
Er hielt ihr die Tür auf und folgte ihr zurück in die Hütte. Sie legte ihr Zubehör auf eines der Stockbetten, füllte den Wasserkocher mit Wasser und steckte das Kabel in die einzige Steckdose in der Hütte, direkt am Spiegel. Sie warf einen Blick auf Adam und bemerkte, wie er sie beobachtete. „Du kannst die Box einfach öffnen und dich bedienen.“ Sie schaltete den Wasserkocher ein.
Er öffnete die weiße Box und sah hinein. Der Duft von Hefe und Zimt hing in der Luft. „Sind das etwa Zimtrollen? Wahnsinn.“ Er nahm eine heraus und biss hinein, die Frischkäseglasur hinterließ einen weißen Bart auf seiner Oberlippe. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihn anstarrte und sich vorstellte, wie es wohl wäre, die Glasur langsam, ganz langsam von seinen Lippen zu lecken.
„Und die hast du gemacht?“, fragte er mit vollem Mund.
„Das ist mein Beruf“, sagte sie und versuchte dabei, vor Freude nicht aufzuspringen. Es gab eine Zeit, da wurde gutes Essen – sehr gutes Essen – als eine Art Vorspiel begriffen. Es bereitete ihr großes Vergnügen, sich vorzustellen, wie ihm ihre Zimtrollen das ultimative Geschmackserlebnis bereiteten. Und wenn sie Glück hatte, würden sie ja vielleicht später noch zu ganz anderen Gelüsten kommen.
Adam setzte sich mitten auf das große Bett und schlug die Beine übereinander. „Bist du denn sicher, dass wir die jetzt essen sollten? Wird Kate da nicht böse werden?“
„Es sind noch Croissants und ein Apfelkuchen im Auto. Ich habe genug dabei.“
„Damit solltest du dich selbständig machen“, sagte er. „Die sind richtig gut.“
„Ich bin selbständig. Ich bin Inhaberin einer Konditorei.“
„Ja, dann bin ich jetzt in echten Schwierigkeiten“, erwiderte er mit einem ungläubigen Blick. „Du bist wunderschön, und du kannst kochen.“
„Backen“, korrigierte sie ihn, während sie spürte, wie sie errötete. „Kochen kann ich nicht wirklich.“
Sie sollte sich nicht so leicht um den Finger wickeln lassen. Julia wusste, dass hier gerade alles in Adam-typischer Weise ablief. Für ihn war jede Frau eine Eroberung, jede Verführung ein Zweikampf, den es zu gewinnen galt. Sie ging durch den Raum und setzte sich auf die Bettkante. „Der Kaffee ist in ein paar Minuten fertig.“
Er beobachtete sie scharf und leckte sich die restliche Glasur von den Fingerspitzen. „Du konntest nie viel mit mir anfangen, stimmt’s Jules?“
Seine unverblümte Art erwischte sie unvorbereitet. Na immerhin war es ihr offenbar erfolgreich gelungen, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. „Nein. Ich – ich meine, ich mochte dich auch nie nicht .“ Ihr Atem stockte. „Wie kommst du darauf?“
„Ich hatte immer das Gefühl, dass du mich keines Gedankens gewürdigt hast. Wir waren irgendwie nie … auf einer Wellenlänge.“
Julia blickte starr auf ihre im Schoß gefalteten Hände. „Ich denke, dass ich mich einfach ungern hinten anstellen wollte“, flüsterte sie.
„Touché.“ Er lachte leise. „Ich nehme an, das habe ich verdient. Aber du hast schon recht, ein Mädchen wie du hätte mit niemandem konkurrieren sollen.“
„Ein Mädchen wie ich?“
„Ein gutes Mädchen“, sagte er. „Ich meine … nicht gut im schlechten Sinne. Eher … gut. Wertvoll. Weißt du, ich fand dich immer ziemlich cool. Ich habe mir immer gewünscht, dass wir uns ein bisschen besser kennenlernen würden. Als Freunde.“
„Das können wir in dieser Woche ja nachholen, nehme ich an“, sagte sie.
„Also ich werde mich auf jeden Fall immer ganz in der Nähe der Frau aufhalten, die diese Zimtrollen macht.“
Julia kicherte und errötete erneut. Mit Komplimenten hielt er sich nicht zurück, so viel war klar. Und warum sollte sie diese Aufmerksamkeit nicht auch mal genießen? Warum nicht die Woche einfach damit verbringen, mit Adam zu flirten? Und wenn es zu mehr kommen sollte, sollte ihr das auch recht sein. Hier könnte tatsächlich eine Jugendfantasie Wirklichkeit werden!
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Allein der Gedanke daran, wie sie sich ihm hingeben und in seine Arme, in sein Bett fallen würde, ließ ihren Herzschlag schneller werden und ihren Atem erneut stocken. Sie legte ihre Hand auf ihre Brust und spürte ihr Herz rasen.
„Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Kaffee“, sagte sie und sprang auf. Sie konzentrierte sich fest auf die Stempelkanne, füllte Kaffeepulver ein und goss es mit heißem Wasser auf.
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