Tiffany Hot & Sexy Band 26
mich zurück nach Manhattan mitnehmen?“
„Klar.“ Zu seiner Überraschung hatte seine Schwester in New York auf einen Chauffeur verzichtet und fuhr konsequent mit der U-Bahn. Er wandte sich an Renata. „Müssen Sie vielleicht zufällig in dieselbe Richtung, Signorina?“
„Ja, ehrlich gesagt schon, aber ich möchte Ihnen keine Umstände machen.“
„Ach, Unsinn, das tun Sie bestimmt nicht.“ Stefania knotete den Gürtel ihres Ledermantels zu. „Kommen Sie, das wird lustig, wenn wir zusammen fahren.“ Ihr Blick huschte zwischen ihrem Bruder und der Designerin hin und her.
Giorgio bedachte sie mit einem neutralen Lächeln. Sein Interesse an Renata war Stefania also nicht entgangen, und jetzt versuchte sie sich als Kupplerin. Sie war schließlich bis über beide Ohren verliebt, also sollte die ganze Welt verliebt sein. Solchen Träumen gab er sich schon lange nicht mehr hin. Er wusste es besser. Liebe war etwas für junge Mädchen und naive junge Kerle.
„Okay, danke. Dann nehme ich Ihr Angebot gern an.“ Renata schlüpfte in einen schwarzen Trenchcoat, der die Farbe ihrer Lippen und ihres Haars zum Leuchten brachte. Und meinen Puls zum Rasen . In diesem Moment erinnerte sie ihn an eine Spionin aus einem dieser alten Kriegsfilme: die tapfere Geheimagentin, die in einer dunklen, nebligen Nacht in der Wohnung ihres Kontaktmanns eintraf. Natürlich nur in ihren Trenchcoat gehüllt mit nichts darunter. Höchstens vielleicht eine Korsage und schwarze Strapse …
„George? George!“ Stefania war bereits an der Tür. „Renata wartet schon auf dich, damit sie die Alarmanlage einschalten kann.“
Giorgio erwachte aus seinen erotischen Fantasien und trat rasch ins Foyer. Keine Minute später fuhr Paolo in der schwarzen Limousine vor. Höflich stieg er aus, um ihnen die Türen zu öffnen.
„Renata, setzen Sie sich bitte mit George nach hinten. Ich möchte gern ein bisschen mit Paolo schwatzen, schließlich haben wir uns eine halbe Ewigkeit nicht gesehen.“ Giorgio hätte seiner Schwester am liebsten den Hals umgedreht. Sie schien fest entschlossen, ihre Kuppelpläne durchzuziehen. Ein Schwätzchen mit Paolo? Ha! Wenn es hochkam, sprach der höchstens ein Dutzend Worte am Tag.
Renata konnte das natürlich nicht wissen. Gehorsam schlüpfte sie auf die Rückbank und ließ sich in die weichen Lederpolster sinken. Nachdem alle eingestiegen waren, lenkte Paolo den schweren Wagen souverän durch den dichten Stadtverkehr in Richtung Brooklyn Bridge.
Renata fand das imposante Bauwerk aus Sandstein, Granit und Stahl immer wieder beeindruckend. „Erstaunlich, wie gut erhalten die Brücke trotz ihres Alters ist.“
Giorgio schmunzelte. Im Vergleich zu den antiken römischen Bauten in seinem Land war die Brooklyn Bridge noch ein Teenager. Das sah eine Amerikanerin natürlich anders.
Bevor er etwas darauf erwidern konnte, kündigte der Signalton ihres Handys den Eingang einer SMS an. Nach einem Blick auf das Display verzog Renata bedauernd das Gesicht. „Ach herrje, meine Freundin hat sich den Magen verdorben und kann nicht zur Ausstellungseröffnung kommen. Schade.“ Schnell tippte sie eine Antwort ein und verstaute ihr Handy dann wieder in ihrer Handtasche.
Im Geist cancelte Giorgio bereits sämtliche Termine für den Nachmittag. „Es wäre mir ein Vergnügen, Sie zu der Ausstellung zu begleiten. Ich habe sowieso nichts vor.“
„Sind Sie sicher?“ Skeptisch sah sie ihn an.
Ein rascher Blick nach vorne zeigte ihm, dass seine Schwester in schnellem Italienisch auf den armen Paolo einredete, der hin und wieder ergeben nickte. Gut, Stefania war also beschäftigt und würde nicht mitkriegen, wie er sich mit Renata verabredete. Er gönnte seiner Schwester die Genugtuung nicht, ihren Verkupplungsversuch von Erfolg gekrönt zu sehen. „Aber ja, nichts lieber als das.“
„Wenn das so ist, Giorgio, führe ich Sie gern ein bisschen herum.“
„Es ist mir ein Vergnügen“, wiederholte er. Um nicht zu interessiert zu wirken, fügte er hinzu: „Wir Italiener sind schließlich ganz verrückt nach Kunstwerken jeder Art.“ Wobei dieser spezielle Italiener eher verrückt nach der bildschönen Frau war, die jetzt neben ihm saß.
Einfach scheußlich, dachte Giorgio, während er an Renatas Seite den Gang entlangging und mit aufgesetzter Kennermiene die künstlerischen Exponate studierte – falls man so was überhaupt als Kunst bezeichnen konnte.
Er deutete auf einen Haufen Gemüse, das sich in fortgeschrittenem
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