Tiffany Hot & Sexy Band 26
Villa zurück. Statt seiner geliebten Renata erwartete ihn dort nur ein besorgter Paolo. Sie war abgereist. Aber er würde dafür sorgen, dass sie nicht weit kam.
Renata starrte benommen aus dem Fenster, während der Zug über die Gleise ratterte. Jetzt musste sie nur noch rechtzeitig am Flughafen ankommen, ihre Maschine erwischen und nach Hause zurückfliegen. Dann durfte sie den längst fälligen Nervenzusammenbruch kriegen, schreien und toben, ohne Gefahr zu laufen, die Airport-Security oder Interpol auf den Plan zu rufen.
Das Stadium der Selbstzerfleischung hatte sie überwunden, stattdessen fühlte sie sich wie betäubt. Vielleicht sollte sie sich in der Lounge einen schönen Cocktail gönnen, oder würde der Alkohol sie erst recht in ein heulendes Elend verwandeln?
Als der Zug plötzlich ruckartig zum Stehen kam, wurde Renata aus ihrer Schwermut gerissen. Den besorgten und verärgerten Gesichtern der Mitreisenden nach zu urteilen, handelte es sich um einen außerplanmäßigen Halt. Wahrscheinlich blockierte irgendein blödes Schaf die Gleise … Auch das noch. Hoffentlich schaffte sie es so noch pünktlich zum Flughafen.
Die Tür zum Waggon wurde geöffnet, der Schaffner kam herein. Und hinter ihm … Giorgio.
In diesem Moment versank die Welt um Renata herum im wahrsten Sinn des Wortes, alles verblasste, das aufgeregte Stimmengewirr, die gleißenden Strahlen der Mittelmeersonne, die durch die Fenster fielen. Es gab nur noch sie, Renata und ihn, Giorgio.
Eine Sekunde später hatte Renata sich wieder gefangen, Entrüstung stieg in ihr auf. Was bildete dieser … dieser selbstherrliche Fürst sich ein? Einfach den Zug anzuhalten, weil es ihm so beliebte.
„Bist du jetzt völlig durchgedreht?“, ging sie rebellisch auf ihn los, doch er streckte nur sehnsüchtig die Hand nach ihr aus, was sie zum Schweigen brachte. Vorerst.
„Renata, ich will dich“, bekannte er ernst.
Okay, das wusste sie ja bereits. Er wollte sie als Stresskiller, als nette Abwechslung im Bett. „Weißt du, du hättest mir einfach die Wahrheit sagen können. ‚Hey, Renata, ich bin gerade echt gestresst, und mein Arzt hat mir Ferien verordnet. Hast du Lust auf heißen Sex in Italien? Ich suche uns eine nette Unterkunft.‘“ Allmählich kam sie wieder in Fahrt. „Stattdessen tischst du mir diesen Blödsinn auf von wegen, du musst die ganze Zeit an mich denken.“
„Aber das ist die Wahrheit. Lass es mich dir erklären. Aber nicht hier drin. Komm, gehen wir raus, bitte. Nur eine Minute.“
„Na gut“, erwiderte sie hoheitsvoll und ließ sich von ihm die kurze Eisentreppe auf eine kleine, von Weinlaub umrankte Plattform hinunterführen. „Also, ich höre.“
„Das tut mir alles so schrecklich leid, Renata. Ich wollte dir doch nicht wehtun, alles andere als das.“
Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte sie seine Worte beiseite. Das hatte er ihr alles schon gesagt, und es zu wiederholen machte ihn auch nicht glaubwürdiger.
„Weißt du, als ich da neulich in der Notaufnahme lag und dachte, ich hätte einen Herzinfarkt, passierte etwas mit mir“, fuhr Giorgio fort. „Ich habe dir doch erzählt, dass meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Das passierte, weil mein Vater am Steuer einen Herzinfarkt erlitt. Er war auf der Stelle tot, meine Mutter erlag später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.“
Sofort verwandelte sich Renatas Wut in Entsetzen … und Mitgefühl. „Oh Giorgio, das ist ja furchtbar“, sagte sie leise.
„Für Stefania war es besonders schlimm, sie war doch noch so klein. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als mich um sie zu kümmern. In der Notaufnahme musste ich an Stefania denken. Und an dich, Renata. Die Frau mit den wunderschönen roten Haaren, mit dem fröhlichen Lachen, eine Frau, warmherzig und lebendig. Ich hatte Todesangst, und ich dachte an dich. Und bereute bitter, dass ich dich nicht schon fünf Jahre früher kennengelernt hatte.“
„Wirklich?“ Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Oder zehn Jahre früher, ein ganzes Leben früher.“ Er sank auf ein Knie. „Renata mia bella, ich will mich nicht eines Tages fragen müssen, was wäre, wenn …“ Giorgio holte tief Luft. „ Ti amo . Ich liebe dich.“
„Oh Giorgio …“ Ein solches Gefühlschaos brach über Renata herein, dass sie nicht wusste, wie sie auf sein Geständnis reagieren sollte.
„Sag mir, dass du mich auch liebst.“ Als sie stumm blieb, fuhr er tonlos fort: „Na gut, ich will dich
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