Tiffany hot & sexy Band 28
„Um Himmels willen.“ Er rannte ins Wohnzimmer. Glücklicherweise hatte Benedito die blanke Wand aus Gips und Stein in Ruhe gelassen. Frank lief nach oben ins Schlafzimmer, das ebenfalls renoviert werden sollte.
„Rot?“, rief Frank verzweifelt. Das Kaugummipink, das die Wände zuvor geziert hatte, war schon schlimm genug gewesen, doch Benedito hatte die Gelegenheit ergriffen und drei verschiedene Rottöne an der Wand neben dem Bad ausprobiert. Es sah aus, als sei hier Vieh geschlachtet worden. An einigen Stellen zierten die Wand, dicke Tropfen, die hinuntergelaufen und auf halbem Wege getrocknet waren.
Julia tauchte hinter ihm auf. „Er wollte wohl was Romantisches.“
„Da hat er wohl eher an ein Lissaboner Bordell aus seiner Junggesellenzeit gedacht“, sagte Frank trocken, was Julia erneut zum Lachen brachte.
„Ach Frank, was hast du dir nur dabei gedacht, ihn die Farben aussuchen zu lassen?“
„Er bot es mir an, damit ich mehr Zeit für dich habe.“
„Wie lieb von ihm.“
„Lieb? Jetzt muss ich alles überstreichen und dafür Farbe kaufen. Hast du eine Ahnung, wie viel Grundierung ich brauche?“
„Einen kurzen Augenblick lang dachte ich, ich bin zurück in der Notaufnahme.“ Sie verzog das Gesicht. „In welcher Farbe willst du dieses Zimmer streichen?“
Er machte eine hilflose Geste. „Irgendwie cremefarben? Ich dachte, ich verstünde nichts von Innendekoration, aber …“
„Das kriegen wir schon hin“, verkündete sie. „Ich habe meine Wohnung vor ein paar Jahren selbst renoviert. Kein Problem.“ Ihr Magen knurrte. „Ist das Essen fertig?“
„Ich muss noch eine Flasche Wein aufmachen.“ Kopfschüttelnd folgte er ihr die Treppe hinunter. Was für eine Bescherung! Andererseits hatte sie ihm angeboten, ihm zu helfen, und das bedeutete mehr gemeinsame Zeit mit ihr. Möglicherweise hatte Benedito es genau so geplant. Falls ja, würde Frank ihm eine Flasche Port Jahrgang 1958 aus dem Keller überreichen, zusammen mit einem dicken, fetten Kuss.
6. KAPITEL
Julia stieß sich vom Esstisch ab und stöhnte. Das Mittagessen aus dem Restaurant war köstlich gewesen: Eintopf mit Schweinefleisch, pikantes Rindfleisch und in Knoblauch geröstete Kartoffeln. Dazu hatte sie sich ein Glas von Franks Rotwein gegönnt, sich damit aber Zeit gelassen und außerdem Mineralwasser getrunken, um keine Kopfschmerzen zu bekommen.
„Möchtest du noch mehr Dessert?“ Er bot ihr ein mit Creme gefülltes Törtchen an, doch sie schüttelte den Kopf.
„Ich bin satt, danke.“ Sie stand auf und genoss den leichten Schwindel, hervorgerufen durch das gute Essen und den Wein, nicht aber von ihrer Kopfverletzung.
Frank sprang auf, als sie ihren Teller abräumen wollte.
„Du bist mein Gast“, verkündete er und nahm ihr das Geschirr weg. „Gäste müssen nie den Tisch abräumen. Ich mache das schon.“
Julia beschloss, das kreischbunte Bad aufzusuchen. Als sie in die Küche zurückkam, hatte Frank das Radio eingeschaltet und lauschte rasend schnell gesprochenem Portugiesisch. Seine Miene verfinsterte sich. Julia schaute aus dem Fenster und wusste, was kam. Sie verstand zwar nicht, was im Radio gesagt wurde, aber da sie mit ihrer Familie auf Air-Force-Stützpunkten gelebt hatte, kannte sie sich mit dem Wetter aus.
Sie steckte den Kopf zur Hintertür hinaus. Die Sonne war hinter dunklen Unwetterwolken gewichen. Es war ein sehr warmer Tag gewesen, deshalb bedeutete die heranziehende Kaltluftfront Ärger, sobald sie auf die wärmeren Luftmassen traf. Aber so war das Wetter auf diesen Inseln.
Es würde ein heftiges Unwetter werden, weshalb es sinnlos war, jetzt noch zu der größeren Insel São Miguel aufzubrechen.
Frank drehte das Radio leise. „Das Wetter ist umgeschlagen, und es gibt eine Warnung für den Schiffsverkehr. Ich kann dich nicht zurückbringen. Du wirst die Nacht hier verbringen müssen.“
Ein flaues Gefühl meldete sich in ihrem Bauch. Eine Nacht in der Villa mit Franco steckte voller Möglichkeiten – und Fallstricke. Seine Miene verriet ihr, dass er wohl das Gleiche dachte. „Ich muss die Nacht hier verbringen“, wiederholte sie. „Mit dir.“
„Mit mir.“ Er kam näher. „Keine Sorge, ich passe auf dich auf.“
„Ich vertraue dir.“ Sie berührte seine Wange, und er küsste ihre Handfläche.
„Das solltest du lieber nicht.“ Er ließ ihre Hand los und wandte sich ab. „Ich muss nach dem Boot sehen.“
Seine Schritte hallten auf dem Steinfußboden, als er nach
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