Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
Brautpaar musste den Eröffnungswalzer bereits getanzt haben, denn die Tanzfläche begann sich zu füllen.
Ohne nach links oder rechts zu sehen, umrundete Kylie das Parkett, stürmte zum Buffet und schaufelte sich ein halbes Dutzend schwedischer Fleischklößchen, fünf Mini-Quiches, drei Pitas mit Spinat und einen kompletten, in Cocktailsauce ertränkten Schwarm Garnelen auf den Teller.
Dann steuerte sie die hinterste Ecke des Ballsaals an und lief auf halbem Weg dem Sohn der besten Freundin ihrer älteren Schwester in die Arme.
„Kylie!“ Wilton Grubmans spitzes, dennoch dickliches Gesicht strahlte.
„Hi, Wilton“, erwiderte sie und quälte sich ein Lächeln ab. „Lange nicht gesehen.“ Um genau zu sein, seit dem katastrophalen Tanzabend in der achten Klasse, bei dem ihre Schwester und seine Mutter sie hatten verkuppeln wollen. Seitdem war Wilton in sie verknallt, und man hatte ihn sogar einmal mit ihrem Schulfoto in der Hand in der Jungstoilette erwischt, angeblich mit etwas Unaussprechlichem beschäftigt.
Mit seiner breiten Stirn, der langen Nase und dem fliehenden Kinn, das auf den fleischigen Schultern saß, als hätte Gott vergessen, dass eigentlich ein Hals an diese Stelle gehörte, sah der arme Wilton aus wie eine Beutelratte. Er hatte einen fassartigen Rumpf, dünne Beine und kleine rosafarbene Hände, die immer ein bisschen feucht waren.
„Möchtest du tanzen?“
Kylie war irrsinnig froh über den Essensteller in ihrer Hand. „Oh …“, sie räusperte sich, „… vielleicht später? Danke, aber ich bin echt am Verhungern.“
„Gib her, ich halte ihn so lange. Und dann macht, dass ihr auf die Tanzfläche kommt, ihr zwei.“ Ihre Tasche unter dem Arm und ein fieses Lächeln auf den Lippen, trat Dev zu ihnen und nahm ihr den Teller ab.
Sie überlegte bereits, wie sie Devon McKee am liebsten ermorden würde, als Wilton ihre Hand mit seinen dicken, feuchten Fingern umfasste und sie zur Tanzfläche zog. Er strahlte, als hätte er im Lotto gewonnen.
Kylie war ein ganzes Stück größer als er. Jedes Mal, wenn der Refrain erklang, warf Wilton die Arme in die Luft, hopste hoch und schien sich dabei in eine nach Fischen schnappende Robbe zu verwandeln. Die Fische waren ihre Brüste, und Dev, dieser Bastard, stand grinsend am Rand der Tanzfläche, beobachtete sie und verschlang ihre Garnelen.
Sie würde ihn bei lebendigem Leib in Stücke sägen, die Teile an die Haie verfüttern und ihn zusehen lassen.
Oder ihn bewusstlos schlagen, fesseln, mit Thunfischpaste einreiben und eine Horde Wildkatzen auf ihn hetzen.
Am besten, sie warf ihn einfach mit all den rachsüchtigen Frauen, die er in seiner Zeit als Rockstar verschmäht hatte, zusammen in eine Grube.
Irgendwann war der Song vorbei, Gott sei Dank. Es gelang ihr, Wiltons schwitzige Hand auf ihrer Hüfte abzuschütteln, sie dankte ihm für den Tanz und schlängelte sich durch die Menge. Hin zu Dev, dem Teufel mit ihrer Handtasche.
Ihren Teller konnte sie vergessen, das sah sie schon von Weitem. Ein Häufchen Garnelenschwänze, Quiche- und Pitakrümel waren alles, was er übrig gelassen hatte.
Er wackelte mit den Augenbrauen wie James Belushi, als sie auf ihn zukam, und stopfte sich den letzten Bissen Pita in den Mund; kaute, schluckte und grinste aufs Neue. „Und, war’s schön?“
„Ich hätte gern meine Tasche“, sagte sie eisig.
„Damit du damit auf mich einprügeln kannst?“
„Das behalte ich mir vor.“
„Ich hatte nichts anderes erwartet. Deshalb behalte ich sie noch eine Zeit lang.“
„Hör auf mit diesen kindischen Spielchen.“
„Nichts lieber als das“, erwiderte er herzlich. „Wie wär’s mit Strip-Poker stattdessen?“
Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte von ihm fort. Mit drei langen Schritten holte Dev sie ein, beschlagnahmte ein Glas Wein vom Tablett eines der umhergehenden Kellner und wollte es ihr in die Hand drücken.
Sie ignorierte ihn und nahm sich selbst ein Glas. Der Kellner tat, als erschaudere er. „Brrr. Zum Frösteln. Warum sind die heißen Bräute immer so kalt?“
„Eins der Mysterien des Lebens, schätze ich“, sagte Dev in seine Richtung und tippte Kylie auf die Schulter. „Willst du deine Tasche jetzt haben oder nicht?“
„Natürlich will ich sie, aber nicht, wenn ich darum betteln muss. Ich bettele nie, Devon McKee, nie , hörst du, egal was du dir wegen gestern Abend einbildest.“
„Schön. Da hast du sie.“ Er hielt ihr die Tasche hin. „Ich habe übrigens einen
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