Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
wie ihr geschah, hatte sie keinen festen Boden mehr unter den Füßen und wurde kopfüber durch die Luft gewirbelt. Erschrocken schrie sie auf, bevor sie unsanft mit dem Rücken auf dem harten Teppichboden landete. Das Gewicht auf ihren Rippen raubte ihr beinahe den Atem, und sie spürte, wie ihre Arme über ihrem Kopf auf den Boden gedrückt wurden.
Erics Gesicht war nur wenige Zentimeter über ihrem. Blinzelnd sah sie ihn an. Die kurzen blonden Haare waren zerzaust, und die dunkelblauen Augen noch immer verschlafen. Schlagartig wurde ihr Mund trocken. Ein dunkler Bartschatten lag auf seinem markanten Kinn, und sie verspürte den dringenden Wunsch, ihre Wange an seiner zu reiben.
Ungläubig kniff Eric die Augen zusammen und öffnete sie wieder. „Julie?“
Er kennt meinen Namen, dachte sie benommen. Vielleicht war es doch nicht so hoffnungslos.
Er rührte sich nicht vom Fleck. Noch immer drückte er sie mit dem Gewicht seines Körpers auf den Boden, wobei er auf fast intime Weise sein Knie zwischen ihre Oberschenkel geschoben hatte. Sein breiter – und vor allem nackter! – Oberkörper lag schwer auf ihren Brüsten. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie atemlos.
Geschmeidig sprang Eric auf und reichte ihr überraschend sanft die Hand, um ihr aufzuhelfen.
„Es tut mir leid. Das wollte ich nicht, das war ein Reflex“, sagte er. Verlegen rieb er sich den Nacken. „Alles in Ordnung?“
„Es ist nichts passiert. Mir geht’s gut.“ Außer, dass sie jetzt genau wusste, wie sich sein steinharter Körper auf ihrem anfühlte. „Ich wollte dich eigentlich nur an das Meeting erinnern.“
„Verdammt.“ Er sah auf seine Uhr, deren Anzeige fast genauso kompliziert aussah wie das Armaturenbrett eines Rennautos. „Ich komme sofort.“
„Lass dir Zeit“, sagte Julie und rückte ihr Kleid zurecht. Noch immer leicht benommen ging sie zur Tür. Sie fühlte sich, als wäre ihre Welt aus den Angeln gehoben worden.
„Julie?“
Sie drehte sich um und versuchte krampfhaft, ihren Blick oberhalb seiner nackten Schultern zu halten. Doch wie von selbst wanderten ihre Augen zu seinen enganliegenden Boxershorts. Sie errötete.
„Ja?“
„Ich wollte dir keine Angst einjagen.“
„Angst?“ Sie runzelte die Stirn. Dachte er tatsächlich, so ein kleines Abwehrmanöver machte ihr Angst? Wofür hielt er sie? Stolz reckte sie das Kinn empor. „Eric, der Einzige, der mit der Sache ein Problem hat, bist du.“
Das war danebengegangen. Und zwar gründlich. Frustriert biss Eric die Zähne zusammen. Sechs Wochen lang hatte er sich Julie gegenüber wie ein perfekter Gentleman verhalten. Und nun? Alles für die Katz. Eine Frau zu Boden zu werfen war garantiert der falsche Weg, ihr Herz zu gewinnen.
Eric beugte sich über das Waschbecken in der Herrentoilette und spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Es war ein Fehler gewesen, im Büro zu schlafen. Er hätte zurück ins Hotel fahren sollen. Doch dafür war es jetzt zu spät.
Er richtete sich auf und musterte sein Spiegelbild. Die Narben, die skeptische Miene, die Finsternis in seinen Augen. Er war nicht der Ritter in schimmernder Rüstung, den Julie sich wünschte.
Die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens hatte er als Agent für die Regierung gearbeitet, und er war stolz auf seine Erfolge. Er sprach drei Sprachen fließend, konnte mühelos in jeder Großstadt untertauchen, und der Umgang mit Messer und Pistole war für ihn genauso selbstverständlich wie der mit Messer und Gabel.
Warum fühlte er sich dann in Julies Gegenwart wie ein Monster?
Weil er ein Monster war .
Eric fuhr sich mit den nassen Händen durch die Haare. Wasser rann ihm über das Gesicht und in den Nacken. Schon als Kind war er kaum zu bändigen gewesen. Doch er hatte auch alles andere als eine glückliche Kindheit gehabt. So früh wie möglich war er von zu Hause weggegangen, um sich im Schießen und Töten ausbilden zu lassen.
Julie hingegen sah immer zuerst das Gute im Menschen. Sie war kreativ und liebte ihre Bücher. Und sie glaubte fest daran, dass am Ende das Gute siegte.
An dieses Märchen glaubte Eric schon lange nicht mehr. Das Leben hatte ihn verbittert werden lassen. Doch das war kein Grund, Julie ihre Illusionen zu rauben. Im Gegenteil. Er konnte gar nicht genug von ihrer unbedarften Art und ihrem sonnigen Gemüt bekommen. Auf keinen Fall wollte er ihre Unschuld mit der Hässlichkeit seiner rauen, harten Welt beschmutzen. Doch genau das würde passieren, wenn er sich nicht
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