Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
Ein Allerweltsgesicht: blaue Augen, eine durchschnittliche Nase, rosa Lippen. Ihre Haare? Nichts Besonderes: braun, glatt und schulterlang. Und ihr Körper … Julie wandte den Blick ab. Es ließ sich ja ohnehin nicht ändern.
Nachdenklich sah Asia sie an. Dann schien sie einen Entschluss gefasst zu haben. „Egal. Noch ist nicht alles verloren. Eric ist vielleicht ein Experte in Sachen Verbrechensbekämpfung, aber deswegen kennt er sich nicht unbedingt mit Frauen aus. Und er unterschätzt dich.“
„Das stimmt“, sagte Julie, obwohl sie das Gefühl hatte, dass er bestimmt über genügend Erfahrung verfügte, um sich nicht von ihr überrumpeln zu lassen.
„Und wenn er nicht sieht, wie großartig du bist“, fuhr Asia fort, „dann hat er dich ohnehin nicht verdient. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass er das ganz genau weiß.“
Julie verzog den Mund. „Reines Wunschdenken.“
„Glaub mir. Ich sehe doch, wie er dich anguckt und wie er versucht, sich in deiner Gegenwart wie ein perfekter Gentleman zu verhalten.“
„Ich will keinen Gentleman“, erwiderte Julie bestimmt. „Ich will einen Mann mit Feuer und Leidenschaft.“
„Das kann schon sein. Aber die Frage ist, was er will.“ Aufmerksam musterte Asia ihre Freundin von Kopf bis Fuß. „Wenn du Eric verführen willst“, sagte Asia, während sie Julies Haar so arrangierte, dass es ihr über die Schultern fiel, „musst du ein Traumbild heraufbeschwören, dem er nicht widerstehen kann.“
„Ich muss mich in Erics Traumfrau verwandeln“, murmelte Julie und blickte erneut in den Spiegel. „Aber wie sieht die aus?“
„Schwer zu sagen“, gab Asia zu. „Er ist viel herumgekommen. Bestimmt hat er schon einiges gesehen.“
„Danke, das baut mich total auf.“ Nachdenklich legte Julie den Kopf zur Seite und betrachtete ihr Spiegelbild. „Ich wette, er steht auf große, schlanke, glamouröse Frauen, die Schwarz tragen und in deren Strumpfband ein Messer steckt.“
„Oh bitte, Julie“, sagte Asia verächtlich. „Sehen so etwa die Heldinnen aus deinen Romanen aus?“
Hoppla. Julie hatte es gar nicht gemerkt, aber Asia hatte recht: Genau so war Saphira auf dem Cover ihres neusten Romans abgebildet. „Du glaubst also nicht, dass ich das schaffen kann?“
„Bei seinem Job sind solche Frauen für ihn vermutlich nichts Besonderes. Meistens träumen wir von dem, was uns unerreichbar scheint. Auch wenn du dich für normal und durchschnittlich hältst – vielleicht bist du gerade deswegen für ihn exotisch.“
„Schön wär’s.“ Ungläubig verzog Julie das Gesicht. „Das sagst du nur, weil die einzige Rolle, die ich glaubhaft verkörpern kann, die des netten Mädchens von nebenan ist.“
„Nein, ich sage es, weil es der Wahrheit entspricht. Und nun hör endlich auf, darüber nachzudenken, wie du gern wärst. Konzentrier dich stattdessen lieber auf deine Stärken.“
Julie biss sich auf die Unterlippe. Asia hatte recht. Ein braves Image hatte auch Vorteile. Sie konnte direkt sein, ohne aufdringlich zu wirken, und das war gar nicht so schlecht, denn wenn sie sich zu offensichtlich an Eric ranmachte, würde er sie sofort durchschauen.
Julie fasste einen Entschluss. „Ich werde Eric verführen. Und zwar auf der Stelle. Bestimmt wird er nicht damit rechnen, dass ich es schon so bald versuche.“ Außerdem würde ihr dann keine Zeit mehr bleiben, es sich anders zu überlegen.
Das Klopfen war so zaghaft, dass Eric es beinah überhört hätte. Er hob die Augen vom Computerbildschirm und sah zur Tür. Eigentlich wollte er niemanden sehen. Er hatte nicht nur schlechte Laune, sondern auch noch jede Menge Arbeit zu erledigen. „Herein“, sagte er barsch.
Als die Tür sich langsam öffnete, stellte er erstaunt fest, dass es Julie war, die ihren Kopf hereinsteckte. Es sah fast so aus, als wäre sie zu schüchtern, um einzutreten.
„Ich dachte, du brauchst vielleicht eine Schmerztablette.“ In einer Hand hielt sie ein Glas mit Wasser, in der anderen eine Packung Aspirin.
„Woher wusstest du das?“ Ein Friedensangebot. Typisch Julie. Es passte zu ihrer lieben, fürsorglichen Art. Sie konnte einfach nicht lange wütend sein.
Julie kam herein und schloss die Tür. „Ich hätte dir nicht so zusetzen sollen“, sagte sie. „Es tut mir leid. Du hast bestimmt eine Menge um die Ohren.“
„Schon okay.“ Eric merkte, wie er sich entspannte. Sie war nicht gekommen, um zu diskutieren. Und auch nicht, um ihn zu verführen, wie er leicht
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