Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
gleichzeitig das Bedürfnis, auf Distanz zu gehen.
„Perry habe ich meinen ersten Nebenjob als Schüler zu verdanken“, schob er eilig hinterher, bemüht, sein Unbehagen vor ihr zu verbergen.
„Bei Gunthrie S&I?“, fragte sie gähnend. „Warst du dafür nicht ein bisschen zu jung?“
„Am Anfang wurde ich nur für Botengänge eingesetzt.“ Langsam entspannte er sich in ihrem Arm. „Aber da ich mehr Zeit in Perrys Firma verbracht habe als zu Hause, habe ich nach und nach ganz von allein die Grundlagen der Ermittlungsarbeit mitbekommen. Und wie sich herausstellte, war ich recht talentiert.“
„Warum hast du dann später nicht für Perry gearbeitet?“
„Ich wollte, aber Perry war der Meinung, mein Leben brauche mehr Struktur, und so hat er mich ermutigt, nach der Schule zum Militär zu gehen. Er sah darin die einzige Möglichkeit für mich, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Und er hat recht behalten.“
„Und danach hast du bei ICE angefangen?“
„Ich konnte nicht widerstehen“, sagte er und strich ihr übers Haar. „Die ganze Welt zu bereisen und gleichzeitig meine Fähigkeiten als Ermittler ausbauen zu können war einfach zu verlockend. Es war der perfekte Job für mich.“
Julie schmiegte sich enger an seine Schulter.
„Du kannst froh sein, dass du Perry hast.“
Das stimmte. „Er hatte selbst keine Familie. Aber dafür hat er seine Rolle als Patenonkel sehr ernst genommen. Ohne ihn sähe mein Leben heute bestimmt anders aus.“
„Und Perry kann froh sein, dass er dich hat.“
Da war Eric sich nicht so sicher. Er war ein unbequemer Querulant, aber Perry war ihm stets einen Schritt voraus, als wüsste er immer, was in ihm vorgeht.
„Ich bin jedenfalls froh, dass es dich gibt.“
Ihre Worte trafen ihn mitten ins Herz. „Warum?“, fragte er. „Ich bin nicht perfekt.“
„Das stimmt. Aber wer will schon perfekt?“, fragte sie schläfrig. „Perfekt ist langweilig. Ich will viel lieber dich.“
Julie gähnte verschlafen, als sie am nächsten Morgen ihre Stilettos anzog. Eric war im Bad und rasierte sich. Sie hörte ihn summen. Auch wenn er die Töne nicht so genau traf, erkannte sie einen der Songs wieder, die gestern Abend im Nachtclub gespielt worden waren.
Auf jeden Fall war es ein Zeichen dafür, dass sie zu viel Zeit in diesem Club verbrachten. Vielleicht hatte Eric recht, und es würde ihnen guttun, am Wochenende zum Mount Rainier zu fahren. Sie zog die Gardinen auf und bewunderte die klare Sicht auf den schneebedeckten Berg.
Die Aussicht war wirklich beeindruckend. Das Licht der aufgehenden Sonne tauchte den Himmel in leuchtendes Rot und Lila. Julie würde sich selbst zwar nicht unbedingt als Naturliebhaberin bezeichnen, aber gegen ein paar Tage allein mit Eric, bevor er abreiste, hatte sie nichts einzuwenden.
„Meinst du, es ist der richtige Zeitpunkt für diesen Ausflug?“, fragte sie, als er nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt aus dem Badezimmer kam.
„Wieso nicht? Außer dem Büro und ein paar Nachtclubs habe ich bislang nicht viel von der Gegend zu Gesicht bekommen.“
„Ich weiß. Aber vielleicht sollten wir zuerst Z-Ray über Mercedes’ und Tiffanys Aktivitäten informieren.“
„Das können wir genauso gut tun, wenn wir zurückkommen“, sagte er und ging zum Schrank. „Da wir nicht wissen, für wen die beiden Frauen arbeiten, haben wir ohnehin nicht viel zu berichten.“
„Genau darum sollten wir bleiben“, murmelte sie und sah aus dem Fenster. Das Hotel war umgeben von großen, hohen Bürogebäuden, die mit ihren Glasfassaden vor der Bergkulisse und inmitten gepflegter Parks irgendwie deplatziert aussahen. Nachdenklich ließ sie ihren Blick über die Skyline schweifen. IT war die wichtigste Branche in dieser Stadt. Computersoftware, Handys, Videospiele. Das Geschäft war schnell und hart, denn schon innerhalb von ein, zwei Jahren waren die meisten Produkte bereits wieder veraltet. Auch wenn kaum einer die Namen der Firmen da draußen kannte, machten viele davon Millionenumsätze. Z-Ray Studios, Boone Studios …
Boone. Da war doch was! Nachdenklich neigte sie den Kopf zur Seite und betrachtete den neongrünen Schriftzug. Boone … Moon … Dune. Was genau machten die Boone Studios? Ihre Büros befanden sich direkt neben Z-Ray, aber waren sie auch deren Konkurrenten?
„Julie?“ Eric war hinter sie getreten.
„Eine Sekunde.“ Sie nahm ihr Handy und gab Boone Studios ein, während sie ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden
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