Tiffany Hot & Sexy Band 34
Treppe.
„Sie haben im Laden gar nichts verändert“, bemerkte Jonas, als sie die Stufen hinaufgingen.
„Das mache ich auch nur selten. An der Aufstellung der Regale und Stellagen ändere ich nichts. Ich will, dass meine Kundinnen sich schnell zurechtfinden, wenn sie ein zweites und drittes Mal kommen“, erklärte Tessa. „Ich habe einen bestimmten Bereich, wo ich Neuheiten präsentiere.“
„Klingt vernünftig.“
Es war gut, ein neutrales Thema zu haben, worüber man reden konnte. Tessa benutzte nur kurz das Licht ihres Handydisplays, um die Tür aufzuschließen. Auch ihr Apartment lag in völliger Finsternis.
„Wir sind ganz schön nass geworden im Regen“, stellte sie fest.
Es goss in Strömen, sodass sogar der kurze Weg vom Taxi zum Haus ausgereicht hatte, um ihre Kleider zu durchweichen. „Mein Bruder hat ein paar von seinen Sachen hier gelassen, als er mich das letzte Mal besucht hat. Die könnten Ihnen passen, wenn Sie sich umziehen möchten.“
„Das wäre gut“, sagte er zustimmend.
„Warten Sie hier. Ich hole die Sachen und auch ein paar Handtücher.“ Vorsichtig ertastete sie den Weg zum Gästezimmer und fand die Jeans und das schwarze T-Shirt, die Tim in der Schublade vergessen hatte.
Ihr Bruder war Rechtsanwalt und lebte in Chicago. Er hatte nicht ganz so breite Schultern wie Jonas, aber sie waren ungefähr gleich groß, schätzte Tessa.
Der Sturm schien gar nicht nachzulassen und wider besseren Wissens freute sie sich darüber. Vielleicht wäre Jonas ja gezwungen, die ganze Nacht zu bleiben.
Vielleicht … nein.
Nein, sie konnte nicht mit ihm schlafen. Er würde wieder denken, dass sie ihn benutzte, um ihren Vater zu schockieren oder um einfach mal einen Mann auszuprobieren, der nicht in der Liga ihres Vaters spielte, oder weshalb auch immer. Er hatte alles gespeichert, jeden Quadratmeter ihres Shops und ihres Zuhauses. Und über ihre Person, ihren Charakter, wusste er so gar nichts?
Offenbar nicht.
Dass die Luft zwischen ihnen brannte, bildete sie sich das etwa nur ein?
Tessa dachte an ihre Begegnung von heute Morgen. Es kam ihr vor, als sei das Jahre her. Jonas wollte sie – er wollte nur nicht, dass er sie wollte.
Nun ja, was ihm zugestoßen war, daran war sie nicht ganz unschuldig. Was er Tessa vorwarf, das traf überhaupt nicht zu, aber in gewisser Weise trug sie eine gewisse Verantwortung. Sie hatte alles darangesetzt, mit ihm zu flirten, ihn zu verführen, ihn um seine Selbstkontrolle zu bringen.
Und dieser Schuss war gewaltig nach hinten losgegangen. Sie hatte auch nicht ernsthaft geglaubt, dass sie überhaupt einen Bodyguard brauchte, und dafür hatte Jonas den Preis zahlen müssen. Vielleicht hatte sie ja jetzt die Chance, das wiedergutzumachen.
„Tja, also hier sind die Sachen von meinem Bruder. Unterwäsche kann ich allerdings nicht bieten, es sei denn, Sie möchten etwas von meiner probieren“, scherzte sie, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte.
„Nicht nötig“, sagte er mit einem leisen Lachen. Tessa hätte fast aufgestöhnt bei der Vorstellung, dass zwischen ihr und Jonas nichts wäre, außer einer dünnen Schicht Denim-Stoff.
Ihr Mund wurde trocken, als sie Jonas Jeans, T-Shirt und Handtuch reichte.
Sie leckte sich die Lippen. Er war hier, ganz nah und kurz davor sich auszuziehen.
„Sie können das Badezimmer benutzen“, sagte sie schnell und drehte sich um, um in ihr Schlafzimmer zu gehen. Dabei stieß sie sich prompt an einem Tischbein.
„Alles in Ordnung?“
„Ja. Aber ein bisschen blöde komme ich mir schon vor. Nicht einmal in meiner eigenen Wohnung finde ich den Weg“, gestand sie.
„Alles eine Frage der Übung. Vielleicht sollten Sie jetzt doch ihr Handy als Taschenlampe benutzen, bevor Sie sich noch ernsthaft wehtun.“
Sie befolgte seinen Rat, während er mühelos das Badezimmer fand und darin verschwand.
Tessa zog sich die nassen Sachen aus, trocknete sich ab und trug ein wenig Salbei-Lavendel-Lotion auf. Was für ein wohltuender Duft. Das Handydisplay leuchtete immer schwächer. Sie schaltete es aus und machte im Dunkeln weiter.
Während sie ein Paar Capri-Leggings und ein leichtes Tanktop überzog, spähte sie aus dem Fenster, aber es war pechschwarz draußen und der Regen peitschte weiterhin gegen die Scheiben. Sie konnte absolut nichts erkennen.
Wie sollte sie wohl diese Nacht überstehen? Sie begehrte Jonas, aber er nicht sie, oder er wollte es zumindest nicht zugeben. Tessa musste einfach das Beste aus der Situation
Weitere Kostenlose Bücher