Tiffany Hot & Sexy Band 34
Spielregeln vereinbart, bevor er jemandem an die Wäsche ging.
Aber nun war es zu spät. Er hatte keine Ahnung, wo Edens Wäsche geblieben war, und dann sah sie ihn auch noch so an … als könne sie sich nicht entscheiden, ob sie ihn nun für die wunderbarste Sache seit der Erfindung von Schokolade oder für ein richtiges Ungeheuer halten sollte, das kurz davor war, alle ihre Träume zu zerstören.
Er wusste, dass er sich wie das Ungeheuer verhalten sollte. Ihr einfach kaltschnäuzig klarmachen sollte, wie der Hase mit ihm lief – und sich vielleicht höchstens dafür entschuldigen, dass er es nicht schon viel früher gesagt hatte.
Er sollte sich davonstehlen und einen schnellen, sauberen Schnitt machen, bevor alles nur noch komplizierter wurde. Oder vielleicht sogar richtig hässlich.
Es gab nur ein Problem: Vor ihm stand nicht irgendwer. Sondern Eden.
Und damit war alles längst viel komplizierter.
Anstatt ihr also zu erklären, warum das alles hier ein Fehler war, machte er das Dümmste, das er in diesem Moment tun konnte.
Er zog sie in seine Arme. Sein Blick war immer noch aufs Meer gerichtet, als er seufzte.
„Ich muss zurück ins Krankenhaus“, log er. Und konnte nicht anders: Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Es tut mir leid. Dieser Abend mit dir war unglaublich.“
7. KAPITEL
Am nächsten Tag saß Eden an ihrem Schreibtisch. Ihr Blick fiel aus dem Fenster und sie hätte schwören können, dass sie noch immer winzige Nachbeben ihres gestrigen Wahnsinnsorgasmus’ spüren konnte. Und dabei war es ja sozusagen „nur“ ein Solo gewesen, das auf der Richterskala wahrscheinlich als reguläres Beben durchgehen würde. Sie konnte es kaum erwarten, mit Cade in die Vollen zu gehen und gemeinsam die Erde zu erschüttern.
„Die Frage ist nur“, murmelte sie dem Hund zu, der es sich zu ihren Füßen gemütlich machte, „ob ich das jemals herausfinden werde? Cade machte gestern nicht unbedingt den Eindruck, als würde er unser Treffen wiederholen wollen.“
Er hatte es eher eilig gehabt, jegliche Hoffnung abzuschmettern. Als würde sie etwas erwarten, das er nicht leisten konnte, oder ihn sonstwie bedrängen. Auf dem Heimweg waren sie zu einem oberflächlichen Small-Talk übergegangen, den sie beide in ihrer Jugend perfektioniert hatten. Er hatte sie noch zur Haustür begleitet, ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gedrückt und war verschwunden, um seinen Vater auf der Intensivstation zu besuchen.
Sie wollte ihn eigentlich fragen, ob das nur ein Vorwand war – immerhin wusste jeder, dass Cade kein großer Fan seines Vaters war. Und konnte man die Intensivstation nach zehn Uhr abends überhaupt noch besuchen? Andererseits galten normale Regeln für die Sullivans ja sowieso nicht. Die unsichere Hälfte ihres Selbst fragte sich, ob Cade ihr Zusammentreffen inzwischen nicht sogar bereute.
Eden seufzte und kaute gedankenverloren auf ihrem Daumennagel herum. Sie wünschte sich, dass das flaue Gefühl in ihrem Magen endlich vergehen würde, sodass sie wenigstens etwas Ordentliches essen konnte.
Sie war nämlich den ganzen Tag über noch nicht dazu gekommen, etwas zu essen, weil in ihrer Klinik die Hölle los war. Neben den drei regulären Terminen waren sieben weitere Leute vorbeigekommen. Ganz zufällig, sie wollten sich einfach erkundigen, wie es bei ihr denn so liefe.
Bei den ersten drei Besuchern fand sie das noch lustig. Es waren alte Schulkameradinnen aus der Stadt, die ihr zu ihrer Selbstständigkeit und dem Aufstieg gratulierten. Die nächsten zwei irritierten sie dann langsam – beides Frauen, die sozusagen in den höheren Zirkel von Ocean Point hineingeheiratet hatten und nun offensichtlich hinter den neuesten Gerüchten her waren. Die letzten beiden Besucherinnen, die Eden gar nicht kannte, hatten ihre Befragungstechniken offenbar bei der Inquisition gelernt.
Da keine der Damen klug genug war, wenigstens so zu tun, als hätte sie ein Haustier, hatte Eden auch kein schlechtes Gefühl, sie einfach wieder wegzuschicken.
Jetzt versteckte sie sich im Büro hinter einem Berg Akten.
„Eden …?“
Sie sah zu dem kleinen grauen Mischling hinunter.
„Lass uns einfach so tun, als wären wir nicht hier, ja?“
„Eden?“, rief die Stimme noch einmal.
„Hier hinten“, gab sie sich mit einem Seufzen zu erkennen und erhob sich, um die achte Unterbrechung ihres Arbeitstages zu empfangen.
„Ach da bist du, Liebes“, sagte die ältere Dame etwas atemlos, sie stand schon in der
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