Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
hinten angerempelt. Ohne auf die Entschuldigung des Fremden zu achten, sah sie David an. Hoffentlich konnte er ihr die Gefühle nicht zu deutlich ansehen. “Nein, David, das ging nicht nur dir so. Ich …”
“Oh, sieh sie dir bloß an, Hubert. Man kann mit ihnen nicht mal mehr in die Öffentlichkeit. Man bekommt ja den Eindruck, es sei Brunftzeit.” Mrs Hopemores laute Bemerkung veranlasste mehrere Leute in der Nähe, sich umdrehen.
Abrupt blickten Emily und David zu dem älteren Pärchen. Die beiden stemmten die Hände in die Hüften und sahen sie missbilligend an. Wie immer wirkte Kafka so, als wolle er sich am liebsten von den sich so peinlich benehmenden Menschen distanzieren.
Emily warf Mr Smith-Hill und Mrs Hopemore einen wütenden Blick zu, bevor sie sich an David wandte. “Jetzt ist der Moment gekommen, wo ich sie liebend gern umbringen würde. Und ich würde keinerlei Reue empfinden.”
“Nein, bitte”, flehte er sofort, “ihr Geist würde gleich nächsten Montag im Büro auftauchen und mich zu Tode erschrecken.”
Wortlos sah Emily ihn an. Als er ihr zuzwinkerte, seufzte sie. Es gelang ihr einfach nicht, dieser Frau böse zu sein. Ihre seltsame Aufmachung, ihr eigenartiger Humor und ihr gutes Herz machten Mrs Hopemore einfach zu liebenswert. Im Grunde war sie die menschliche Ausgabe von Godzilla. Von der Hündin und nicht von dem Monster.
“Na dann”, entgegnete Emily, “trifft es sich ja gut. Am Montag ist Halloween. Dann kannst du als Gespenst herumgeistern und brauchst dir gar keine Gedanken wegen eines Kostüms zu machen.”
David lachte. “Die müsste ich mir auch so nicht machen. Ich brauchte nur Mrs Hopemores Kleiderschrank zu plündern. Da ist sicher genug drin, damit die Leute sich nach mir umdrehen.” Er fasste sie am Arm. “Komm jetzt. Lass uns dieses Zelt finden und dann die Hundeentführer fangen.”
9. KAPITEL
Immer wieder wurde der Gehorsamswettbewerb unterbrochen. Wie alle anderen in der Menge lachten auch David, Mr Smith-Hill und Mrs Hopemore. Die Leiterin des Wettbewerbs allerdings, eine große bullige Frau in einem zu engen grauen Kostüm, deutete anklagend auf Emily.
“Hallo, Sie da mit dem grässlichen struppigen kleinen Hund!”
“Ja, Madam, ich weiß, dass Sie mich meinen”, antwortete Emily und sah hilflos zu, wie Godzilla unbekümmert um sie herumlief und ihr die Leine um die Beine wickelte. “Hör endlich auf, Godzilla”, zischte sie, “Schluss jetzt! Hör auf, oder ich …”
Oder was? Offenbar wusste die kleine Hündin ganz genau, dass ihr keine ernsthafte Strafe drohte. Seufzend blickte Emily auf das Tier, dem sie es zu verdanken hatte, dass sie vor Scham fast starb. Was konnte sie anderes tun, als über die Situation zu lachen? Aber sobald sie sich wieder unter das Volk mischen durfte, würde sie David Sullivan erwürgen. Schließlich hatte er sie dazu überredet, ihn hier zu vertreten, damit er sich um die Entführer kümmern konnte, falls sie zuschlugen. Was ihr ebenso unwahrscheinlich vorkam wie ein Kometeneinschlag.
“Ich habe es Ihnen doch erklärt”, verkündete die Leiterin gereizt. “Sie müssen dem Tier zeigen, dass Sie keine Angst vor ihm haben.”
Gekränkt richtete Emily sich auf. “Wieso sollte ich Angst vor dem Hund haben? Ich bin schließlich Tierärztin!” Eine prima Werbung! beschimpfte sie sich sofort, fügte jedoch aufgebracht hinzu: “Und die Kleine erwartet Nachwuchs. Ihre Hormone spielen verrückt, also bitte ich um etwas Nachsicht mit ihr.”
Die Besucher wurden etwas ruhiger, doch das Lächeln der Leiterin wirkte noch verkrampfter als zuvor. “Trotzdem sollten Sie sich jetzt aus der Leine wickeln. Bringen Sie den Hund dazu, sich neben Sie zu setzen. Wir warten so lange, wie schon so oft in diesem Wettbewerb.”
Da kannst du den ganzen Tag warten, mir ist es egal, dachte Emily, während sie sich bückte und von der Leine befreite. Dann setzte sie Godzilla wieder hinter die weiße Linie, die die Wettbewerbsleiterin gerade ins Gras gesprüht hatte. Hält sie uns für dumm? fragte Emily sich, doch sie musste zugeben, dass die übrigen zwölf Teilnehmer eine solche Markierung nicht nötig gehabt hatten.
“Komm schon, Godzilla”, flehte sie. “Benimm dich doch, ja? Und behalt deine kalte Schnauze bei dir. Du bringst hier alles durcheinander. Was glaubst du, wie lange diese nette Bulldogge da vorn noch Geduld mit dir zeigt?”
Godzilla wedelte nur glücklich mit dem Schwanz und sah zu Emily hoch. Dann bellte sie
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