Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
Ben sie küsste, da hatte sie darauf mit der Leidenschaft einer Frau reagiert.
Sie befeuchtete sich kurz die trockenen Lippen und las weiter.
’Zum ersten Mal habe ich den Typ Frau getroffen, von dem Sie immer gesprochen haben. Eine Frau, die unabhängig, abenteuerlustig und ehrlich ist.’
Rosie stockte der Atem. Er hielt sie für unabhängig, das hatte er gesagt. Und da sie sein Interesse für Afrika teilte, musste sie auch abenteuerlustig sein. Aber ehrlich? Ehrlich war sie ganz sicher nicht. Sie las seinen sehr persönlichen Brief an Mr Real, den er ihr nie zu lesen gegeben hätte. Ehrlich? Sie hatte so getan, als sei sie Mr Real, und hatte ihm geantwortet. Wenn er das jemals herausfand … Sie versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu beschwichtigen und ihre Angst zu unterdrücken. Denn sie wusste, wenn er es je erfahren würde, dann würde sie ihn verlieren.
’Mein einziges Problem ist jedoch, dass ich von ihren Brüdern verfolgt werde.’
Rosie sah hoch. Immer noch? Letzte Nacht hatte sie doch ihren Brüdern ausdrücklich erklärt, dass Ben ein ganz toller Mann sei. Sein einziger Fehler sei, dass er immer so auf seinem Recht auf den Parkplatz bestand, aber davon abgesehen sei er der perfekte Gentleman. Vielleicht von den zwei wilden Minuten im Auto abgesehen, aber das sei ebenso ihre wie seine Schuld. Und dann hatte Rosie die Brüder schwören lassen, dass sie sie nicht mehr rund um die Uhr bewachen würden.
Sie las weiter.
’Eigentlich wollte ich ja schnellstens auf den Mars ziehen, aber nun möchte ich unbedingt auf der Venus bleiben. Schade, dass es nicht ein Mittelding gibt zwischen der reinen Männer- und der reinen Frauenwelt.’
Also hatte er gut zugehört, als sie davon sprach, mal auf dem Mars und mal auf der Venus leben zu wollen.
’Sie brauchen mir nicht zu antworten. Ich wollte Ihnen nur für Ihre guten Ratschläge danken. Alles Gute für Ihre Familie.
Mit freundlichen Grüßen
Mars’
Rosie blickte auf das Datum. Der Brief war von gestern. Er musste ihn in der Nacht geschrieben haben. Aber warum? Als sie gestern aus seinem Wagen gestolpert war, hatten ihre Brüder Ben die schlimmsten Folterqualen angedroht, hatten ihn beschimpft und angeschrien. Aber Ben war ganz ruhig geblieben. Wahrscheinlich war er als Anwalt an solche Szenen gewöhnt. Als ihre Brüder mal Luft holen mussten, hatte er Rosie beim Arm genommen und sie zur Haustür gebracht. Er würde eine Dame immer bis zur Haustür bringen, hatte er erklärt. Bevor er wieder ins Auto stieg, hatte er den verdutzten Brüdern sogar die Hand geschüttelt, das hatte sie von drinnen sehen können.
Wieso wurde er immer noch von ihren Brüdern verfolgt? Dillon hatte abends noch Hamburger geholt, aber er hatte doch sicher nicht den BMW verfolgt?
Wenn doch, dann war ihren Brüdern auch heute nicht zu trauen. Was hatten sie noch für heute vorgehabt? Dillon wollte zu irgendeiner landwirtschaftlichen Ausstellung. Bat wollte ein paar Geschäftskontakte wahrnehmen. Pal hatte vor, ins Fitnesscenter zu gehen, und Hoss hatte gesagt, er müsse fürs Studium lernen.
Aber Rosie blieb misstrauisch. Sie kannte ihre Brüder. So schnell würden sie ihr Verhalten nicht ändern. Was konnte sie tun? Wenn sie jetzt in Bens Büro platzte, um zu sehen, ob ihre Brüder da waren, würde er vermutlich schnell auf die Idee kommen, dass sie den Brief an Mr Real kannte.
Das Sweatshirt! Sie hatte es gestern Abend gewaschen und mitgenommen, um es Ben wieder zurückzugeben. Das war ein guter Grund, um ihn in seiner Kanzlei aufzusuchen. Und dabei konnte sie gleich feststellen, ob ihre Brüder immer noch hinter ihm her waren.
Sie griff nach ihrer Tasche und verließ schnell das Büro.
Ben kam um halb zehn in die Kanzlei. Heather saß auf der Couch, das Kleid kürzer als sonst, die Fußnägel silbern lackiert. Normalerweise hätte Ben darauf gar nicht geachtet, aber die Füße mit diesen Fußnägeln lagen auf dem Schoß von Bruder Armani – Bat!
Rrring … rrring!
“Heather”, sagte Ben sanft, “das Telefon klingelt.”
Sie sah Ben leidend an. “Ich habe mir den Fuß wehgetan.” Sie deutete auf die silbernen Fußnägel. “Pal nimmt die Gespräche an.”
Pal hatte einen seiner in Schlangenlederschuhen steckenden Füße auf Heathers Schreibtisch gelegt und grinste Ben kurz an, während er den Hörer abnahm. “Kanzlei Rechtsanwalt Benny Taylor.”
Ben fuhr zusammen und warf Heather einen wütenden Blick zu.
“Pal, ich heiße …”
“Benjamin, ich bin so
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