Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
altmodisch hältst? Der Gentleman?”
Rosie nickte und fühlte, dass sie errötete, als sie sich vorstellte, was gestern in seinem BMW geschehen war. Er war alles andere als altmodisch zurückhaltend gewesen, sondern leidenschaftlich und sehr direkt. Wie man sich einen Mars-Mann vorstellte. Und sie war ganz Venus gewesen, keine Spur von Athene, der Göttin der Vernunft.
“Du bist ja ganz rot geworden.” Pam grinste. “Er muss dich ja sehr beeindruckt haben da in dem Café.”
Beeindruckt? Es hatte sie einfach umgehauen! “Ich muss dir etwas gestehen”, sagte sie leise.
Pam riss die schokoladenbraunen Augen weit auf. “Nur zu! Was denn?”, flüsterte sie verschwörerisch.
“Göttin Boom Boom hat von mir Besitz ergriffen.”
Pam schwieg, als wartete sie noch auf eine Erklärung. Dann fragte sie: “Göttin Boom Boom? Was soll das? Was meinst du damit?”
“Boom Boom war doch die Striptease-Tänzerin, mit der Mr Real durchgebrannt ist.”
“Ja, das weiß ich. Aber wer ist die Göttin Boom Boom?”
Rosie räusperte sich. “Ich habe darüber nachgedacht, wie ich ein bisschen mehr wie Boom Boom werden könnte, spontan, risikofreudig, abenteuerlustig. Ich war einfach zu sehr auf meine Karriere und Arbeit fixiert. Und als ich dann entdeckte, dass auch in mir etwas von Boom Boom steckte, da fühlte ich mich plötzlich so …” Lüstern, begierig zu küssen und stöhnen, ergänzte sie im Stillen.
Pam fühlte Rosies Stirn. “Du fühlst dich gar nicht fiebrig an. Zeig mir mal deine Zunge.”
“Ich bin nicht krank. Ich meine es ernst. Irgendwie bin ich eine andere Frau geworden, seit ich die Rolle eines Mannes übernehmen musste. Ich habe meine eigenen Bedürfnisse ganz anders kennengelernt.”
Pam verschränkte die Arme vor der Brust. “Das muss doch irgendwie mit dem Café zu tun haben.” Plötzlich leuchteten ihre Augen auf. “Ich hab’s! Der Typ da in dem Café hat in dir die Göttin Boom Boom geweckt.”
Rosie sah die Freundin nicht an. “Es ist übrigens der Mann, dem ich die Becher geklaut habe.”
“Der Anwalt?”
Rosie nickte. “Genau der.”
Pam wiegte besorgt den Kopf. “Dein Leben scheint mir sehr viel verworrener zu sein als die schlimmste Seifenoper.” Sie hob den Zeigefinger. “Erstens, er ist der Meinung, er schreibt an Mr Real, seinen neuen Vertrauten.” Sie hob den zweiten Finger. “Zweitens, er weiß nicht, dass du dich dahinter verbirgst und dass diejenige, die ihm die Becher geklaut hat, und Mr Real, dem er seine geheimsten Gedanken anvertraut, ein und dieselbe Person sind.”
“Und drittens habe ich mit ihm in seinem BMW geknutscht und meine Brüder haben mich dabei erwischt.”
Pam fuhr zurück und wäre beinahe vom Schreibtisch gefallen. “Oje!”
“Meinen Brüdern hat das nicht besonders gefallen”, bemerkte Rosie düster.
“Aber dir!”
“Ja, es waren zwei tolle Minuten. Wir klebten wie Magnete aneinander, als meine Brüder auf das Wagendach schlugen. Sie zwangen mich auszusteigen und schrien Ben an. Aber daran war er ja schon beinahe gewöhnt, nachdem …”
“Nachdem …?”
“Nachdem sie ihm vorher gedroht hatten, sie würden ihn umbringen.”
Pam lachte und stand auf. Sie strich sich ihr leuchtend gelbes Kleid glatt. “Ich muss leider los, so gern ich auch noch weitere Geschichten aus deinem tollen Liebesleben gehört hätte.”
Sobald sie gegangen war, nahm Rosie den Umschlag, und es überlief sie wieder heiß, wenn sie sich vorstellte, dass Ben diesen Umschlag auch berührt hatte. So etwas war ihr noch nie passiert.
Ihre Finger zitterten, sodass sie Schwierigkeiten hatte, den Brief zu öffnen. Schließlich zog sie den Briefbogen heraus. Ja, es war dieselbe fast unleserliche Handschrift.
’Sehr geehrter Mr Real,
wegen der dringenden Familienangelegenheiten brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen. Als Sie nicht zu unserem Treffpunkt kamen, hatte ich eine überraschende, sehr wichtige Begegnung, die mein ganzes Leben verändern wird.’
Rosie bebte am ganzen Körper. War sie wirklich von so großer Bedeutung für ihn, dass sich durch sie sein Leben verändern würde? Und nicht nur das, Ben fand sie auch schön. Das hatte er selbst gesagt.
Es war, als hätte er damit eine Mauer eingerissen, die bisher ihr Herz umschlossen hielt. Plötzlich war vergessen, was ihr ein Leben lang eingetrichtert worden war. Dass man sich korrekt und anständig und zurückhaltend benehmen sollte. Sie überließ sich ihren erotischen Gefühlen. Und als
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