Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
um territoriale Streitereien.” Er warf Rosi einen beschwörenden Blick zu.
Rosie wirkte verwirrt.
Ben lächelte etwas gequält. “Der Klient kommt aus Afrika. Wir treffen uns jetzt das zweite Mal. Am selben Ort.”
Rosies Augen leuchteten auf. Sie lächelte kurz.
Ben wandte sich zur Tür. “Übrigens, Meredith, ich will keinen Jeansstoff für die Couch, sondern irgendeinen Stoff mit afrikanischen Motiven. Es kann ruhig etwas wild und bunt sein.” Er grinste.
Ben stieß die Tür zu dem Café auf und seufzte erleichtert, als ihn der kühle Luftstoß traf. Bald würde er Rosie sehen. Sie schien verstanden zu haben, was er ihr sagen wollte. Am selben Ort. Auf unserem Platz.
Unser Platz. Das hörte sich ja fast so an, als sei er bereit, auf der Venus und auf dem Mars zu leben. Unser. Er hatte dieses Wort in Bezug auf Mann und Frau nicht mehr benutzt seit, ja, Heather. Und das war jetzt zwei oder drei Jahre her. Seitdem hatte er kein Rendezvous mehr gehabt. Nicht dass seine Exfrauen oder andere nicht versucht hätten, ihn zu verkuppeln. Aber er hatte immer abgelehnt. Er wusste, wohin das führen würde: Eine Verabredung, dann noch eine und dann eine Liebesbeziehung, und ehe er sich’s versah, wäre er wieder in der Rolle desjenigen, der half, sich kümmerte, tröstete … So war es bisher immer gewesen.
Nur mit Rosie war es anders.
Weil sie anders war. Mutig, unabhängig, ehrlich. Während er sich seinen Weg durch die dicht stehenden Tische und Stühle bahnte, dachte er über Rosies Ehrlichkeit nach. Wie ihre Schönheit war auch ihre Ehrlichkeit erfrischend natürlich. Sie war offen. Ungekünstelt. Sie gehörte zu den Frauen, denen man in die Auge sah und wusste, dass man ihnen trauen konnte.
Ein ähnliches Gefühl hatte er bei Mr Real, und das war der Grund, weshalb er an ihn geschrieben hatte. Auch Rosie war ein verlässlicher Kamerad – und mehr. Vielleicht war es das, was seinen Freund Matt so an der Imkerin faszinierte. Eine Frau, die Freund und Geliebte zugleich war. Halb vom Mars und halb von der Venus. Noch vor einer Woche hätte er so etwas für unmöglich gehalten.
Merkwürdig, dass er Rosie gestern gerade hier getroffen hatte, wo er sich auch mit Mr Real verabredet hatte.
Er setzte sich. Mit der Bestellung würde er noch warten, bis Rosie kam, und so lehnte er sich zurück und betrachtete durch das Fenster die Fußgänger, die an dem Café vorbeigingen. Plötzlich fuhr er zusammen und beugte sich hastig vor.
Was war das?
Irgendetwas großes Blaues war vorbeigegangen, was ihm bekannt vorkam. Sollte das etwa Dillon in seinem blauen Hemd gewesen sein? Das war doch nicht möglich!
Die Tür öffnete sich, und er seufzte erleichtert auf. Rosie. Das Licht, das von hinten auf sie fiel, verlieh ihrem glänzenden Haar einen rötlichen Schimmer.
“Ist der Platz noch frei?”, fragte sie leise.
“Ja, natürlich”, erwiderte er.
Als sie sich setzte, warf er einen schnellen Blick zum Fenster hin. Da war es wieder, dieses Blau, und diesmal war kein Zweifel möglich. Es war Dillon.
“Sie sind dir gefolgt”, sagte er leise.
Sie riss die Augen auf. “Aber das ist doch nicht möglich! Ich habe sie gewarnt … “
“Blick nicht aus dem Fenster, sondern sieh mich an und tu so, als wenn wir uns unterhalten.”
Ding, ding, ding …
Das war die rote Touristen-Straßenbahn … und die Gelegenheit! Sie hielt direkt vor dem Café.
“Los, komm!” Ben sprang auf, nahm Rosie bei der Hand und zog sie zum Ausgang. Kein blaues Hemd war zu sehen. Gut.
Er stieß die Tür auf. Mit drei langen Schritten war er bei der Straßenbahn, sprang auf und zog Rosie mit sich.
Die Bahn fuhr ab, und Dillon und Mr Armani standen auf dem Bürgersteig und reckten wütend die Fäuste.
10. KAPITEL
Rosie und Ben waren gut fünfzig Minuten unterwegs und hatten es sehr genossen, Chicago als Touristen zu betrachten. Allerdings hatten sie nicht allzu viel gesehen, denn sie hatten eng aneinander geschmiegt dagestanden und nur Augen füreinander gehabt.
Jetzt sah Ben auf die Uhr. “Es ist Zeit, etwas zu Mittag zu essen.” Er blickte aus dem Fenster. “Dahinten in dem Hotel gibt es ein gutes kleines Restaurant. Wie wär’s?”
“Ja, gern.” Rosie konnte ja nachher etwas länger arbeiten und so die Zeit wieder aufholen. “Allerdings bin vielleicht nicht ganz passend angezogen.”
Er nahm ihre Hand und sah Rosie mit diesem sexy Grinsen an, das ihre Knie immer weich werden ließ. “Wir können uns doch was aufs Zimmer
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