Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Junge.”
Erstaunt bemerkte Drake das blasse Gesicht des alten Mannes. War es Ausdruck von Besorgnis? Angst? Dr. Yarberry hatte ihnen doch mehrfach versichert, dass LuLu wieder gesund werden würde.
Das bedeutete, dass etwas anderes Gramps Sorgen bereitete.
“Grave ist kein Problem mehr”, versicherte Drake ihm. “Dank unserer genialen Aktion hat er versprochen, euch beide in Ruhe zu lassen.”
Gramps kratzte sich das Kinn, an dem kurze weiße Stoppeln sprossen. Sie hatten geduscht, sich umgezogen und gepackt, bevor sie das Motel verließen. Aber ein Rasierer hatte ihre Gesichter seit Tagen nicht berührt.
“Nein, Grave ist nicht mehr das Problem”, bestätigte Gramps ernst und blies die Backen auf. “Du bist das Problem.”
Drake stutzte. “Es war nicht meine Idee, dieses Korsett zu tragen.”
Gramps seufzte schwer und schüttelte den Kopf. “Letzte Nacht, als du mit LuLu für ihre Prüfung geübt hast, habe ich nicht die ganze Zeit geschlafen.”
Letzte Nacht. Es schien schon Tage her zu sein, dass er und LuLu sich gegenseitig ihre Ängste eingestanden hatten … ebenso ihre Zuneigung für einander. Als sie in der Dunkelheit zusammensaßen, hatten sie den Mut gehabt, ihre Herzen zu öffnen. Es war eine private Unterhaltung gewesen.
Mit einer Handbewegung bedeutete Drake Gramps, ihm zu folgen.
Sobald sie einige Schritte vom Bett entfernt waren, meinte Drake: “Du hast uns belauscht?”
Gramps wölbte seine Brust vor. “Belauscht? Niemals!” Finster zog er die Brauen zusammen. “Ich bin aufgewacht. Hörte, wie du sagtest, du wärst nicht der Typ, der heiratet.” Er seufzte tief. “Ich habe versucht, nicht zuzuhören. Ehrlich, Sohn. Aber ich konnte ja schlecht weg.”
Drake sah zu LuLu. Sie hatte ihm erzählt, dass sie verletzt worden war und so etwas nicht noch einmal erleben wollte. Auch er war verletzt worden, aber auf andere Art. Das Resultat: Sie wollte nicht heiraten, weil es ein Leben in Einsamkeit bedeutete. Und für ihn, Drake, bedeutete eine Heirat ein Leben im Elend.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Gramps. “Was willst du mir sagen?”
Der alte Mann sah ihm fest in die Augen. “Ich will, dass du meine Enkelin in Ruhe lässt.”
“Aber ich werde sie heiraten.”
“Wir dachten, ihr wollt die Ehe annullieren lassen.”
Wir? Drake schaute zu Suzies Grabstein, der in der Ecke stand. “Rudolpho und Harriet wurden getraut, nicht LuLu und ich. Wir waren das falsche Paar, und deshalb wollen wir noch einmal heiraten.”
“Hast du LuLu schon gefragt?”
“Noch nicht, aber …”
“Du glaubst, sie wird Ja sagen?”
Drake stutzte. “Das hoffe ich.” Plötzlich befiel ihn Unsicherheit. Diese Wendung gefiel ihm überhaupt nicht – nervös zu sein, weil er nicht wusste, ob eine Frau seinen Heiratsantrag annehmen würde. Das war eine Situation, in der Drake Hogan, der ehemals eingefleischte Junggeselle, sich nie zuvor befunden hatte. Bisher war er stets derjenige gewesen, der vor den Anträgen der Frauen die Flucht ergriffen hatte.
Und vor dem eines Mannes.
Gramps nickte weise. “Ich verstehe. Und was, wenn du deine Meinung änderst und beschließt, dass ein Leben mit LuLu ein Leben in ‘Elend’ ist? Schließlich bist du ja nicht der ‘Typ, der heiratet’. Nein, du bist der Typ, der einen schicken Wagen fährt, den er nach einer alten Freundin benannt hat. Aber LuLu braucht einen Mann, der ein Familienauto fährt, das er nach ihr benannt hat.”
Drake fuhr sich durch die Haare. “Ich finde, ich werde hier ziemlich hart beurteilt.”
Gramps legte Drake sanft die Hand auf die Schulter. “Es stimmt, du wirst beurteilt … von einem Großvater, der LuLu mehr als alles auf dieser Welt liebt. Ich habe erlebt, wie sie von einem Mann schlecht behandelt und verletzt wurde, und ich gehe lieber durch die Hölle, als das noch einmal mit anzusehen.”
Gramps’ Inbrunst beeindruckte Drake. Er empfand Ehrfurcht vor diesem Mann, der seine Enkelin so aufrichtig und innig liebte.
“Deshalb bitte ich dich, LuLu in Ruhe zu lassen.” Gramps ließ die Hand sinken. “Lass sie die Liebe finden bei einem Mann, der diese Liebe erwidern kann.”
Drake fühlte sich benommen. Er wollte sein Verlangen nach LuLu in Worte fassen, seine Hoffnung auf ein gemeinsames Leben mit ihr, doch seine Gedanken wirbelten durcheinander. “Ich werde später wiederkommen.”
“Nein, Sohn.” Trotz Gramps’ entschlossenem Ton bemerkte er einen verwundeten Ausdruck in dessen Augen. “Komm
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