Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

überhaupt nicht wieder.”
    Aber Drake konnte nicht einfach gehen. Wenn Gramps seine Ängste mit angehört hatte, sollte er jetzt wenigstens wissen, wie es in seinem Herzen aussah.
    “Gramps, ich würde ihr niemals wehtun oder sie schlecht behandeln. Das schwöre ich dir und ihr. Ich würde den Rest meines Lebens damit verbringen, sie zu lieben …”
    “Tut mir leid, wenn ich eure kleine Unterhaltung unterbrechen muss”, sagte eine männliche Stimme.
    Drake drehte sich um. Im Türrahmen lehnte ein Mann mit pechschwarzen Haaren, die zu seinem schwarzen maßgeschneiderten Hemd passten. Seine eng zusammenstehenden Augen und die hervorspringende Nase verliehen ihm ein wölfisches Aussehen.
    Er war der Mann auf dem Foto. Grave.
    Gebieterisch betrat er das Zimmer und schaute sich um, bis sein Blick auf LuLu fiel. “Wie ich sehe, hat Kätzchen die Operation überstanden.” Er kniff die Augen zusammen und richtete sie auf Gramps. “Wo ist der Diamant, alter Mann?”
    Drake trat vor Gramps. “Ich habe ihn.”
    Grave wirkte verblüfft. Dann lachte er. “Sie sind Drake, nehme ich an. Kätzchens Freund?”
    Kätzchen? Für Schleimer wie Grave war das Leben eine lange Reihe von Kätzchen. Bei der Vorstellung, dass dieser Abschaum ihr jemals nahe gekommen war, drehte sich Drake der Magen um.
    Er machte einen Schritt auf Grave zu. “Gehen wir und besprechen das draußen …”
    Grave hob die Hand, sodass eine goldene Rolex an seinem Handgelenk sichtbar wurde. “Nicht so eilig.” Langsam verschränkte er die Arme vor der Brust. “Reden wir übers Geschäft.”
    “Sie und ich haben schon am Telefon über das Geschäft geredet”, entgegnete Drake.
    “Ach, das meinen Sie.” Grave hob den Arm mit der Rolex. “Richtig. Die Bücher gegen Kätzchen. Aber erhöhen wir ruhig den Einsatz. Damit es mehr … Spaß macht.” Er schlenderte zu einem Gemälde mit Bäumen, das an der LuLus Bett gegenüberliegenden Wand hing. “Krankenhauskunst”, bemerkte er. “Existieren solche idyllischen Orte überhaupt?” Er warf einen sarkastischen Blick über die Schulter. “Oder gibt es sie nur in der Vorstellung eines Künstlers?”
    Wenn Drake von Grave nicht bereits angewidert gewesen wäre, hätte er ihm leid getan. Es war offenkundig, dass dieser Mann das Leben nicht zu schätzen wusste. Menschen und Dinge waren Objekte, die man benutzte, oder über die man sich lustig machte.
    Grave drehte sich wieder um. “Mehr Spaß durch erhöhten Einsatz.”
    “Es gibt keinen Einsatz”, konterte Drake. “Es sei denn, Sie wollen, dass Ihre Buchführung an den Staatsanwalt übergeben wird.”
    “Ich weiß, ich weiß”, erwiderte Grave gereizt. “Falls Ihnen, LuLu oder Gramps irgendetwas zustößt, werden die Bücher an das Büro des Staatsanwalts geschickt. Ich habe Ihre Bedingungen verstanden, Drake, obwohl Ihre Drohung wie aus einem Film aus den Vierzigern klingt.”
    Das war sie auch. Sie war aus dem gleichen George-Raft-Film, aus dem er schon früher den ein oder anderen Satz gestohlen hatte. Aber er hatte nicht vor, zuzugeben, dass er Sätze und Ideen aus alten Filmen stahl.
    Mit einer übertriebenen Geste tippte Grave sich an die Stirn. “Ich habe eine bessere Idee. Verdoppeln wir einfach den Einsatz. Alles oder nichts.”
    Weder Gramps noch Drake sagten etwas.
    “Komm schon, Gramps”, drängte Grave, “du bist doch ein Spieler.”
    “Nicht mehr”, erklärte Gramps trotzig. “Du hast mich ermutigt zu spielen, weil du gewusst hast, dass ich das Geld brauche, um Suzies …” Er räusperte sich, um das Brechen seiner Stimme zu verbergen. “Und du hast mir Kredit eingeräumt, als ich dabei war zu verlieren. Als ich dann tief drin steckte, wusste ich nicht, wie mir geschehen war.”
    Drake begriff, dass Gramps nie das Wort “Grabstein” benutzte, wenn es um Suzie ging. Der alte Mann wollte sich die Wahrheit nicht eingestehen. Er konnte nicht akzeptieren, dass seine geliebte Frau fort war.
    Es war eine Liebe, die über den Tod hinausging.
    Drake sah zu LuLu. Zum ersten Mal in seinem Leben verstand er eine solche Liebe.
    “Doppelter Einsatz?” Grave schnalzte mit der Zunge.
    “Was wollen Sie?”
    “Sie haben die Bücher. Aber jemand schuldet mir noch immer einen Diamanten. Außerdem müssen Kätzchen und ich noch darüber verhandeln, wie sie die Schulden des alten Mannes zu bezahlen gedenkt.”
    “Du Mistkerl …” Gramps wollte auf Grave losgehen, doch Drake hielt ihn zurück.
    “Hören wir ihn erst an”, sagte Drake