Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
für einen Einsiedler, dem man das Herz gebrochen hatte.
“Sie haben recht, Howard. Ich muss in die Stadt fahren und Farbe kaufen.”
“Um dieses Rot abzudecken, brauchen Sie eine Grundierung.”
Sie nickte. Sie hatte nur eine vage Ahnung, was das bedeutete, aber sie würde es schon herausfinden. Sie war eine Meisterin darin geworden, Howards und Cals Anweisungen Wort für Wort zu wiederholen.
Und es gab noch etwas anderes, weshalb sie in die Stadt musste – etwas, dass sie beschlossen hatte zu tun, als sie am Morgen in ihr Scheckbuch geschaut hatte.
Sie nahm ihre Sachen und fuhr hinunter nach Heartbreak Ridge und versuchte nicht so sehr an letzte Nacht zu denken. Obwohl Cals Art, sie zu lieben, die wunderbarste Erfahrung war, die sie sich vorstellen konnte, musste sie sich immer wieder vor Augen halten, dass ihre Beziehung nichts war, worauf sie zählen konnte. Cal hatte sich schon einmal die Finger verbrannt, und ungeachtet der Tatsache, dass seine Abwehr allmählich bröckelte, misstraute er ihr immer noch. Am Morgen hatten sie keine magischen Worte der Liebe ausgetauscht. Er hatte sie geküsst, sie hatten sich wieder geliebt. Dann hatte er ihr gesagt, dass er Sam versprochen hatte, ihn in der Stadt zu treffen, und war gegangen.
Würde es anders sein, wenn sie sich heute Abend wieder sahen? Oder würde ein ganzer Tag, an dem er allein über die Wendung der Dinge letzte Nacht nachdenken konnte, bewirken, dass er bedauern würde, was er getan hatte? Vielleicht sollte sie ihm nicht den ganzen Tag Zeit geben und einfach im Büro des Sheriffs aufkreuzen.
Im Eisenwarenladen lernte sie mehr über Grundierungen, als sie jemals gewollt hatte. Dann ging sie zu Sams Büro. Sie hatte niemals den Fuß in den Raum gesetzt, wo Cal so viel seiner Zeit verbracht hatte. Aber als sie die Schwelle überschritt, hatte sie fast das Gefühl, heiligen Boden zu betreten.
Bis sie ein raues Lachen hörte.
Eine kleine Frau im Overall blickte sie scharf an. “Ich hätte es wissen sollen, dass Sie früher oder später hier auftauchen!”
Natalie blinzelte überrascht. Es machte sie immer noch sprachlos, dass wildfremde Leute wussten, wer sie war. “Ich suche Cal. Ist er hier?”
Die Frau lachte erneut. “Cal? Ist er jemals da, wenn wir ihn brauchen?”
Natalie wusste nicht, was sie antworten sollte. “Sind Sie Merlie?”
Die Frau hielt ihr die ausgestreckte Hand hin. “Verzeihen Sie meine schlechten Manieren. Wir stellen uns hier nicht oft jemandem vor. Gewöhnlich sind es immer dieselben Gesichter, die man hier sieht. Aber Sie haben recht. Ich bin Merlie Shivers.”
“Wissen Sie, wo ich Cal jetzt finden kann?”
“Er und der Sheriff sagten mir, dass sie einige Untersuchungen vornehmen wollen”, berichtete Merlie trocken. “Ungeachtet ihrer genannten Absichten, Watson und Sherlock Holmes zu spielen, ist gewöhnlich das Feed Bag der beste Platz, um nach dem dynamischen Duo Ausschau zu halten.”
Natalie näherte sich diesem Etablissement mit einiger Beklommenheit. Sie wusste jetzt, dass das Lokal so etwas wie die Schaltzentrale der Stadt war. Als Cal ihren Vorschlag, dort essen zu gehen, zurückgewiesen hatte, hatte sie angenommen, dass er das getan hatte, weil er in einem besseren Restaurant essen wollte. Jetzt vermutete sie, dass er damit in Wirklichkeit hoffte, Klatsch zu vermeiden. Und sie fand ihre Vermutung bestätigt, als sie hineinging und von köstlichen Essensgerüchen empfangen wurde.
Sie blickte sich rasch um und stellte zu ihrer Enttäuschung fest, dass Cal nicht hier war. Jetzt saß sie in der Zwickmühle. Alle Gäste im Lokal hatten aufgehört zu essen, um sie anzustarren. Sie konnte nicht einfach gehen. Eine zweite Schnupperprobe von den Cheeseburgern auf dem Grill genügte, und sie wollte nicht mehr weg.
Sie setzte sich auf eine freie Bank im hinteren Teil des Lokals. Nach einem Moment lehnte sich der Mann am Grill über die Theke und nahm sie ins Visier. “Haben Sie sich schon entschieden?”
Natalie schaute sich verblüfft nach allen Seiten um. Gab es keine Kellnerin, die ihr eine Karte brachte und ihre Bestellung aufnahm?
Jemand an der Theke drehte sich zu ihr um und erklärte hilfsbereit: “Jerry ist zu knauserig für eine Kellnerin oder eine Speisekarte.”
“Aber dann, wie …?” Sie redete nicht weiter, als sie merkte, dass jede Frage sinnlos wäre. “Ich hätte gern einen Cheeseburger und eine Tasse Kaffee. Danke.”
Sie schaute aus dem Fenster und wünschte sich plötzlich, sie
Weitere Kostenlose Bücher