Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
sich erschrocken. Weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, das ihr irgendetwas passierte. Weil er mehr für sie fühlte, als klug war.
Er stand in der Schlafzimmertür, betrachtete die schlafende Natalie und wunderte sich über die vielen Stunden, die sie nur damit verbracht hatten, sich voller Zärtlichkeit gegenseitig zu erkunden. Natalie war voller Wärme, Hingabe und Liebe gewesen. Das letzte Wort erfüllte ihn mit Beklommenheit. Liebe war eine Sache, die er nicht in seinem Leben wollte. Und nun …
Das schwache Licht des anbrechenden Tages, das auf das Bett fiel, ließ sie fast unwirklich schön erscheinen, wie einen Traum. Ihr blondes Haar war über das Kissen ausgebreitet, und ihr wunderbarer Körper war von dem Gewirr der Leinentücher nur halb bedeckt. Aber Cal brauchte ihn nicht zu sehen, um sich an jede Einzelheit zu erinnern.
Er fühlte ein Ziehen in der Brust, als er sie betrachtete.
Er kannte das Gefühl gut.
Ein Teil von ihm betete, dass ihm das nicht wieder passierte. Denn sich zu verlieben, war für ihn untrennbar verbunden mit dem Kummer, der notgedrungen darauf folgte.
Doch der andere Teil seines Ichs – der leichtsinnige Teil, der ihn letzten Abend dazu veranlasst hatte, Natalie zu küssen – drängte ihn dazu, ins Bett zu springen, sie zu umarmen, und die Liebe, die sie ihm entgegenbrachte, willkommen zu heißen. Was machte es, wenn sie flatterhaft war und unrealistisch und alles verkörperte, was er ein ganzes Jahr versucht hatte zu meiden? Vielleicht war der wirkliche Grund, warum sie ihn anzog, dass sie flatterhaft und unrealistisch war und bestimmt beim nächsten Anzeichen eines Problems nach Houston fliehen würde.
Alle Menschen hatten ihre Schwächen. Einige konnten nicht vom Alkohol lassen. Einige waren süchtig nach Schokolade. Und andere konnten nicht mit dem Rauchen aufhören. Er war nicht viel anders. Er konnte Natalies Reizen einfach nicht widerstehen, ja schlimmer noch, er war sich nicht eimmal sicher, ob er das immer noch wollte.
Natalie drehte sich im Schlaf lächelnd um und sah dabei so hinreißend aus, dass sie zugleich seine tief sitzenden Ängste weckte und sie vertrieb. Sie war alles, was er meiden sollte … und sehnsüchtig begehrte.
Der Himmel wusste, dass seine Heimatstadt ihren Teil an Beziehungen, die unter keinem guten Stern standen, dazu beitrug. Vielleicht war seine Schwäche für unbeständige Großstadtfrauen einfach das Kreuz, das er zu tragen hatte. Es war wirklich nicht einfach, dagegen anzugehen. Und warum sollte er? Was machte es, wenn er vom Schicksal dazu bestimmt war, sich ausgerechnet in die unpassendsten Frauen zu verlieben? Was sollte man mehr von einem Mann erwarten, der in einer Stadt aufgewachsen war, die Heartbreak Ridge hieß?
“Wer auch immer das getan hat, er hat wirklich keinen blassen Schimmer vom Malen”, erklärte Howard später am Morgen voller Abscheu in gewohnter Lautstärke, als er das Haus inspizierte. “Schauen Sie sich nur mal die Buchstaben an! Sie sind alle verlaufen.”
“Ich denke, die Typen wollten, dass es so aussieht, Howard.”
“Aber wieso?”
Howard hatte seine Jugend wahrscheinlich nicht damit verschwendet, sich im Kino lächerliche Horrorfilme anzusehen, bei denen solche Szenarien einfach dazugehörten.
Die Sache in diesem Licht betrachtend, starrte Natalie erneut auf die Worte. Jetzt erschienen sie weniger unheilverkündend als letzten Abend. Es wirkte eher kindisch. Aber sie konnte nicht vergessen, dass dieselbe Person, die das getan hatte, auch ihren Reifen aufgeschlitzt haben könnte. Und das war kein normaler Kinderstreich.
“Was im Himmel soll ich tun?”, murmelte sie vor sich hin.
“Malen Sie es über.”
Sie hatte nicht gedacht, dass Howard sie hören konnte. Aber jetzt, da sein gesunder Menschenverstand die Lösung aufgezeigt hatte, lachte sie fast wegen der bestechenden Logik. Natürlich! Unentschlossenheit war lähmend und keine Lösung. Sie musste ihre Ängste abschütteln und sollte mutig weitermachen.
Wenn sie sich nicht zusammenriss, würde Cal sich natürlich verpflichtet fühlte, ihr weiterhin seine Gastfreundschaft anzubieten. Obwohl ihr das sehr reizvoll erschien, besonders nach ihrer aufregenden Liebesnacht, wollte sie nicht, dass Cal sie aus Mitleid in seinem Haus behielt. Sie musste wissen, ob er sich wirklich in sie verliebt hatte, genauso wie sie sich in ihn. Oder ob er mit ihr nur eine Fantasie über die Frau auslebte, die ihn geliebt und verlassen hatte. Eine Therapie
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