Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
beste Frühstück, das ich je hatte.”
“Das lag nur daran, dass du am Verhungern warst.”
“Wie auch immer. Ich weiß nur, dass sogar Filet Mignon und Dom Pérignon nie so gut geschmeckt haben.” Er sah Waldo an, der nun das Bärenfell mit den Pfoten knetete, offenbar um sich einen bequemen Schlafplatz zu schaffen. Dann blickte er zum Fenster. Draußen regnete es immer noch.
Als Letztes fiel sein Blick auf Lynne, obwohl sein Verstand ihm sagte, dass er sie nicht ansehen sollte. Sie kniete auf dem Bärenfell und sammelte die Reste des Frühstücks ein. Als würde sie merken, dass er sie anstarrte, hob sie den Kopf und lächelte. Dann stand sie auf.
“Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich jetzt ins Schlafzimmer und fange an zu streichen.”
“Gut. Ich stelle meinen Zeichentisch hier auf.”
“Dann sehen wir uns später.” Sie ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Ryan starrte auf die Tür und fühlte sich seltsam verlassen. Sie waren beim Frühstück gute Kameraden gewesen, hatten zusammen über Waldo gelacht, und er hatte nicht gewollt, dass das zu Ende ging. Nun fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. Er musste sich zusammenreißen. Stell den Tisch auf und arbeite, ermahnte er sich.
Ja, das war es. Er sprang auf. Er war hier, um das wichtigste Haus seines Lebens zu entwerfen. Um sich Respekt zu verschaffen und den Bonus zu verdienen, mit dem er seine Träume würde verwirklichen können.
Das war eine einmalige Gelegenheit. Und er brauchte nur noch das Haus zu entwerfen. Kein Problem.
Drei Stunden später zerknüllte Ryan einen weiteren Bogen Zeichenpapier, fluchte und warf ihn zu all den anderen. Dann stöhnte er. Nichts. Keine einzige originelle Idee. Es war, als hätte ein Architektur-Vampir ihm das gesamte kreative Blut ausgesaugt.
Dazu kam die Tatsache, dass er nicht ins Internet konnte, weil das Telefon immer noch tot war. Er hatte geplant, mindestens einen Tag lag Recherchen über seinen berühmten Kunden, den zurückgezogen lebenden Schriftsteller Leyton Dracmeyer, anzustellen. Da Ryan Horrorromane nicht mochte, hatte er nichts von ihm gelesen – was er nun bedauerte. Wenn er mit Dracmeyers Arbeit vertraut gewesen wäre, hätte er vielleicht einen Anhaltspunkt gehabt. Falls Dracmeyer sein Entwurf gefiel, war seine Karriere gefestigt. Wenn nicht …
Ryan stöhnte. Darüber durfte er gar nicht nachdenken.
Das Problem war, dass der Schriftsteller ihm keine Vorgaben gemacht hatte. Er hatte nur gesagt: “Der Preis spielt keine Rolle. Lassen Sie sich einfach etwas Brillantes einfallen, das ich lieben werde.”
Doch wie sollte er das, wenn er nichts von dem Mann wusste? Und wie konnte er etwas herausfinden, wenn er keinen Internet-Anschluss hatte?
Er stöhnte wieder und fragte sich, wann er endlich aus diesem Albtraum aufwachen würde – dem, in dem er in der Wildnis festsaß und seine Karriere zum Teufel ging. Was würde wohl noch schiefgehen?
Dann hörte er, wie die Schlafzimmertür aufging und biss die Zähne zusammen. Das war es, was schiefgehen konnte. Diese Mischung aus einer prüden Lehrerin und einer Meeresgöttin, die sein Blut in Wallung brachte, konnte den Raum betreten und ihm den Rest seines Verstandes rauben.
Er hörte sie näher kommen. Sie legte eine Hand auf seine Schulter. “Bist du in Ordnung, Ryan? Ich habe dich stöhnen hören.”
Er hob den Kopf. Sie sah ihn besorgt an.
“Lieber Himmel, du siehst furchtbar aus”, stellte sie fest. “Bist du krank?” Sie berührte seine Stirn. “Du scheinst kein Fieber zu haben.”
“Ich bin nicht krank.” Er stand von dem Stuhl auf, der zu seinem Zeichentisch gehörte. “Ich bin bloß angewidert. Von mir selbst.” Er deutete auf das zerknüllte Papier. “Das ist das wichtigste Projekt meiner Karriere, und ich kriege nicht mal einen Anfang hin. Es ist, als wäre ich in einem Abgrund gelandet.” Er ging hin und her. “Wenn ich etwas über den Kunden wüsste …, was er mag und nicht mag …, irgendwas … Aber das ist ein Teil der Herausforderung. ‘Lassen Sie sich etwas einfallen, was ich lieben werde’, hat er gesagt. ‘Benutzen Sie Ihre Fantasie.’” Ryan lachte ohne Humor. “Wie kann ich das perfekte Haus für einen Kunden entwerfen, der mir keine Anhaltspunkte gibt?”
“Er klingt sehr ungewöhnlich”, meinte Lynne. “Wer ist es?”
“Leyton Dracmeyer.”
“Der Leyton Dracmeyer? Der Autor?”
Ryan blieb stehen und sah Lynne an. “Ja. Hast du was von ihm gelesen?”
Ein Ausdruck
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