Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
gewesen. Er hatte sich überhaupt nicht anmerken lassen, dass sie die Nacht zusammen verbracht hatten.
Während sie in die Küche ging, um sich den Kaffee zu machen, den sie jetzt dringend brauchte, fragte sie sich, wie andere Leute es schafften, flüchtige Affären zu haben und ihre Gefühle dabei aus dem Spiel zu lassen. Ihr war das nicht gelungen. Der Schmerz, den sie jetzt spürte, bewies das. Vielleicht sollte sie sich bei Ryan erkundigen, wie er es machte. Offenbar hatte er keine Probleme damit.
Das bewies, wie gut es war, wenn er ging. Irgendwie hatte sie Ryan die Macht verliehen, die sie nie einem Mann hatte geben wollen – die Macht, ihr das Herz zu brechen. Je eher er verschwand, umso besser.
Entschlossen, sich genauso cool zu verhalten wie er, ging sie ins Schlafzimmer und zog sich an. Es war schwer, ihre beunruhigenden Gedanken über ihn zu verdrängen, während sie hörte, wie er duschte, aber irgendwie schaffte sie es.
Als sie dann Jeans und ein T-Shirt trug, ging sie mit Stift und Papier in die Küche zurück und schrieb eine Liste der Dinge, die sie zu erledigen hatte. Nachdem sie ihren ersten Schluck Kaffee getrunken hatte, kam Ryan zu ihr.
Sie musterte ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg und hatte Mühe, ruhig zu bleiben. In dem hellblauen Polohemd und der braunen Hose sah er einfach unwiderstehlich aus. In einer Hand hatte er seine Sporttasche, in der anderen einen zusammengerollten Bogen Papier.
“Hättest du gern Kaffee, bevor du fährst?”, fragte sie.
“Nein, danke.” Er reichte ihr die Papierrolle.
“Was ist das?”
“Du hast erwähnt, dass hier viel gebaut wird. Ich habe ein paar Zeichnungen für dich gemacht, sowohl für neue Häuser als auch für Umbauten. Vielleicht kannst du sie gebrauchen, wenn du deine eigene Firma gründest.”
Lynne hätte am liebsten geweint. Sie hätte sich garantiert nie einen Architekten leisten können, und schon gar keinen von einer so renommierten Firma. “Danke.”
“Es war mir ein Vergnügen.” Er stellte seine Sporttasche ab und trat näher zu Lynne, bis sie sich fast, aber nicht ganz berührten. “Tatsächlich war die gesamte Zeit hier ein Vergnügen.”
Lynne zwang sich zu lächeln. “Einschließlich Ungeziefer?”
Statt nun ebenfalls zu lächeln, nahm Ryan ihr Gesicht zwischen die Hände und streichelte mit den Daumen ihre Wangen. “Einschließlich Ungeziefer”, antwortete er ernst. “Ich will, dass du weißt …” Er brach ab und verzog das Gesicht. “Verdammt, ich weiß nicht, was. Außer dass die letzte Nacht …”
“… wunderschön war.”
Daraufhin entspannte er sich ein bisschen. “Ja.”
“Und dass es jetzt unangenehm ist, sich zu verabschieden.”
“‘Schwer’ ist wohl das bessere Wort.”
Die Worte “fast unmöglich” lagen Lynne auf der Zunge. Stattdessen sagte sie: “Aber es ist notwendig.”
“Ist es das? Vielleicht könnten wir …”
“Nein.” Sie schüttelte den Kopf, und seine Hände glitten von ihren Wangen auf ihre Schultern. “Wir waren uns einig, dass es nur eine Nacht sein sollte, und nun sollten wir sie nicht verderben, indem wir versuchen, mehr daraus zu machen. Wir wissen doch beide, dass das nicht geht.”
Sein Blick war so intensiv, dass Lynne den Atem anhielt und wider alle Vernunft hoffte, er würde ihr widersprechen. Doch dann nickte er. “In Ordnung.”
Sie zwang sich zu lächeln und kämpfte gegen das Gefühl des Verlustes an. “Viel Glück bei deinem Projekt.”
“Gleichfalls. Danke für deine Hilfe, was Dracmeyer angeht.”
“Kein Prob…” Sein Mund berührte ihren und brachte sie so zum Schweigen. Es war ein heißer, harter Kuss, der zu schnell zu Ende ging. Lynne blieb mit weichen Knien und erschüttert zurück. Bevor sie ihre Fassung wiederfand, hatte Ryan bereits die Tür hinter sich geschlossen.
9. KAPITEL
Carmen Newbury stand in der Mitte des Wohnraumes der Hütte und drehte sich langsam. Lynne wartete nervös auf ihr Urteil. Sie hatte während des Restes ihres zweiwöchigen Urlaubs fieberhaft gearbeitet und war mit den letzten Kleinigkeiten erst zwanzig Minuten vor Carmens Ankunft fertig geworden.
Das Resultat ihrer Bemühungen übertraf noch ihre Erwartungen. Die Hütte war perfekt. Gemütlich, einladend und doch praktisch und zweckmäßig.
Das Sofa stand im Mittelpunkt des Wohnraumes. Auf dem Redwood-Couchtisch davor waren dicke Kerzen gruppiert, zusammen mit einer handgeschnitzten Ente, die Lynne in einem Antiquitätenladen entdeckt
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