Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
verschwinden.
Als sie eine kleine Nische erspähte, ging sie darauf zu. Dann drehte sie sich um und schaute auf die feiernden Gäste.
“Du siehst bezaubernd aus”, meinte eine weibliche Stimme hinter ihr.
Melinda fuhr herum. Die Frau, die in der hintersten Ecke in einem Sessel saß, kam ihr irgendwie bekannt vor.
“Aber ich bin noch immer sauer, dass Jack dich nicht vor der Hochzeit der Familie vorgestellt hat. Alle anderen zwingt er dazu.”
Daher kannte sie also diese blauen Augen und das braune Haar. “Du musst Jacks Schwester sein.”
Die Frau nickte und reichte ihr lächelnd die Hand. “Tess Malloy. Willkommen in der Familie.”
Melinda hasste es, die Wahrheit über ihre Ehe zurückzuhalten, doch es war nicht an ihr, die Sache zu erklären. “Dein Bruder hat einen ziemlichen Beschützerinstinkt, was dich betrifft”, platzte sie heraus.
Tess seufzte. “Ich werfe mich nicht in die Single-Szene, also glaubt Jack, ich brauche zu lange, um über den Tod meines Mannes hinwegzukommen.”
“Zu lange?”, wiederholte Melinda und biss sich auf die Lippen. Jack kannte seine Schwester besser als sie, aber … “Vermutlich kommt man nie über den Tod eines Menschen hinweg, den man geliebt hat, oder?”
“Nein”, stimmte Tess zu. “Ich glaube nicht.”
Die beiden Frauen schwiegen einen Moment lang. Dann fragte Tess: “Also, wie hast du nun meinen Bruder kennengelernt?”
“Durch Sherry”, antwortete Melinda automatisch.
Jacks Schwester schwieg und wartete anscheinend auf weitere Details. Okay, jetzt verstehe ich den Nutzen von Small Talk, dachte Melinda, während in ihrem Kopf gähnende Leere herrschte und das Schweigen langsam unangenehm wurde.
Schließlich flüchtete sie sich in das einzige Thema, von dem sie etwas verstand. “Woran ist dein Mann denn gestorben?”
“An Bauchspeicheldrüsenkrebs”, sagte Tess.
“Das ist eine besonders schlimme Art der Krebses”, meinte Melinda mitfühlend. “Häufig erst dann zu diagnostizieren, wenn es schon zu spät ist.”
Tess nickte. “Wir hatten nur noch acht Monate, nachdem Pete es erfahren hat, aber er hat nie viel Schmerzen gehabt. Das ist immerhin ein Segen gewesen.”
Melindas eigener Schmerz drohte sie zu ersticken. “Wenigstens hattet ihr die Möglichkeit, euch voneinander zu verabschieden.”
Tess sah auf und schaute Melinda eingehend an. “Das stimmt”, meinte sie langsam. “Nicht jeder hat dieses Glück.”
“Da bist du ja!” Aus dem Nichts tauchte Jack auf und baute sich vor den beiden Frauen auf. Während er einen Arm um Tess’ Schulter schlang, runzelte er die Stirn, und als er zu Melinda sprach, hatte seine Stimme die Wärme eines Eiszapfens. “Ich würde gern kurz mit meiner Schwester allein sprechen, wenn es dir nichts ausmacht.”
Tess gehört zur Familie. Du nicht!
Melinda nickte, um ihm zu signalisieren, dass sie die Botschaft verstanden hatte. Bevor sie sich abwandte, lächelte sie Tess an. “Es war nett, dich kennenzulernen.”
Jacks Schwester erwiderte das Lächeln. “Ganz meinerseits.”
Als sie allein waren, drückte Jack Tess besorgt an sich. “Was auch immer sie gesagt hat, Schwesterherz, reg dich nicht darüber …”
“Jack Halloran, du besitzt die Intelligenz und die Sensibilität eines Zementblocks”, fuhr ihn seine Schwester an und machte sich von ihm frei. Nach dieser verwirrenden Erklärung schnappte Tess sich ihre Handtasche und stand auf. “Ich gehe nach Hause.” Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal um und funkelte ihn an. “Ich hoffe, dass deine Ehe dich glücklich macht, Jack. So glücklich, dass du aufhörst, mir einzureden, ich solle meine vergessen.”
Nach dieser merkwürdigen Feststellung ging seine Schwester davon und ließ Jack völlig verdutzt zurück.
Er hatte noch immer nicht herausbekommen, wovon zum Teufel seine Schwester geredet hatte – war sie jetzt völlig übergeschnappt? – als er sah, wie Sherry auf ihre Uhr tippte. Oh ja, es wurde Zeit zu verschwinden.
Nur um weitere Missverständnisse auszuschließen, würde er Melinda erklären, warum Tess mit Samthandschuhen angefasst werden musste. Und er würde auch daran arbeiten, diesen atemberaubenden Kuss aus seinem Gedächtnis zu löschen.
Jacks Plan, den Kuss zu vergessen, war zweifellos gut. Leider wurde er zunichte gemacht, denn seine idiotischen Brüder hatten die Sachen, die er jetzt anziehen wollte, in das Zimmer gebracht, wo Melinda sich umkleidete. Und zur Freude der anzüglich grinsenden
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