Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
nicht gewusst, dass es so anstrengend sein würde zu heiraten. Brauchst du noch irgendetwas, bevor ich schlafen gehe?”
Was beweist, dass ich der Einzige bin, der hier vor Verlangen fast umkommt, dachte Jack. “Nein, danke”, versicherte er seiner Ehefrau auf Zeit, während er vorsichtig an ihr vorbeiging. “Bis morgen früh.”
Nickend wandte Melinda sich ab. “Gute Nacht.”
Jack schlenderte den Flur entlang zu seinem Zimmer. Nachdem er nur sein Gepäck – und nicht etwa seine willige Braut – über die Schwelle getragen hatte, knipste er das Licht an und schaute sich sein Domizil für die nächsten Monate an. Nicht schlecht, dachte er. Eigenes Bad, eigener Fernseher und ein großes Bett.
Jack schaltete den Fernseher ein, suchte sich einen Sportsender heraus und lauschte mit halbem Ohr, während er auspackte. Dann stellte er den Wecker auf halb fünf – oh, Himmel! – und ging ins Bett.
An Schlaf war allerdings nicht zu denken. Er lag da, starrte die Zimmerdecke an und versuchte Melindas verführerischen Rücken und die Glut ihres Kusses zu vergessen. Morgen wird es einfacher, versicherte er sich und drehte sich auf die Seite. Morgen würde er damit beschäftigt sein, richtig einzuziehen.
Und Melinda würde wieder zur Arbeit gehen. Vor Sonnenaufgang. Verflixt, die Frau arbeitete länger als ein ehrgeiziger Börsenmakler. Heute Abend war er dankbar für ihre mörderische Arbeitszeit. Nicht nur, weil sie ihm dadurch die Möglichkeit gegeben hatte, bei Loeb-Weinstein zu kündigen.
Sondern weil, wie jeder wusste, aus den Augen aus dem Sinn bedeutete.
4. KAPITEL
Der verflixte Radiowecker ging an und riss Jack aus dem Tiefschlaf.
Er öffnete ein Auge. Vier Uhr dreißig! Jack stellte den Wecker aus. Jensen und der Nikkei-Index konnten noch zehn Minu…
Halt. Er war diese Woche nicht für die Märkte in Übersee verantwortlich.
Er war frei!
Nein, er war verheiratet.
Und in dreißig Minuten sollte er Melinda Kaffee ans Bett bringen.
“Ich muss verrückt gewesen sein”, murmelte Jack, als er die Bettdecke beiseite schob und in Richtung Bad ging. “Irre. Völlig durchgeknallt.”
Unter der Dusche wanderten seine Gedanken zu den Highlights der Hochzeit zurück, vor allem zu dem erotischen, femininen Rücken, den er gestern entblößt hatte. Und zu dem heißblütigen Kuss! Obwohl er noch nicht ganz wach war, regte sich sein Verlangen.
Jack stellte die Dusche auf kalt, bevor er sie ausdrehte.
Nachdem er sich hastig angezogen hatte, band er sich seine Uhr um und machte sich daran, seine erste Pflicht als Hausmann zu erledigen: Kaffee aufbrühen. Eine einfache Angelegenheit, dachte er, als er die Treppe hinuntertrottete, selbst um – er schaute auf die Uhr: 4:39.
Sich selbst zu seinem perfekten Timing gratulierend, öffnete Jack den Hängeschrank über der Kaffeemaschine. Kein Kaffee.
Er öffnete einen weiteren Schrank. Wieder Fehlanzeige.
Um 4:47 Uhr brach er seine verzweifelte Suche ab.
Regungslos stand er da und starrte auf die geöffneten Schränke. Er hatte Teller, Gläser, Schüsseln und sämtliche Küchengeräte, die man sich denken konnte, gefunden.
Aber keinen Kaffee. Weder gemahlen noch in ganzen Bohnen. Nichts.
Etwas Essbares schien es in der Küche der Burkes auch nicht zu geben. In der Speisekammer befanden sich lediglich eine Packung Salz, eine Flasche Süßstoff und Kräcker, die alt genug aussahen, um als antik durchzugehen.
Im Kühlschrank waren Ketchup und Senf.
Wieso hatte er geglaubt, dass er nur zu heiraten brauchte und schon wäre er alle Probleme los?
Er stöhnte frustriert auf, doch dann kam eine Charaktereigenschaft bei ihm zu Tage, die Sherry und seine Geschwister unfairerweise als Sturheit bezeichneten. Nein! Er hatte Melinda Kaffee versprochen. Also würde sie ihren verdammten Kaffee auch bekommen. Im Bett. Um fünf Uhr.
Aber wie?
Aus dem Augenwinkel heraus sah Jack, dass die letzte Ziffer auf der Mikrowellenuhr sich in eine Acht verwandelte.
Ha. Noch hatte er Zeit.
Er rannte nach oben, schnappte sich Schlüssel und Brieftasche und raste zu seinem Wagen. Er hatte weniger als zwölf Minuten, um heißen Kaffee aufzutreiben und triumphierend damit zurückzukehren.
Oder er könnte einfach weiterfahren. Fahren, bis der Sprit alle war. Ein neues Leben beginnen – und eine neue Karriere. Aushilfskraft in einer Reinigung. Bedienung in einem Drive-in. Etwas so Einfaches, dass selbst der alte, ausgebrannte Jack Halloran es nicht vermasseln konnte.
Plötzlich
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