Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
Jack zwängte sich aus der Abstellkammer, stürmte aus der Küche und packte seine Sachen. Innerhalb von zehn Minuten kam er die Treppe wieder hinunter. Niemand hinderte ihn, also ließ er das Haus und seine Ehefrau hinter sich.
Da er plötzlich obdachlos war, fuhr er zu Tess.
“Nur, bis ich etwas Eigenes gefunden habe”, erklärte er. Und bis er sein sinnloses Leben neu geordnet hatte.
Obwohl er bezweifelte, dass Tess begeistert von ihrem neuen Mitbewohner war, warf sie ihn nicht hinaus. Er gehörte schließlich zur Familie, und sie sah es als ihre Pflicht an, ihm zu helfen, da er trauerte.
Trauer – von wegen! Er hatte die Grippe oder so. Worüber sollte er schon trauern, abgesehen vielleicht von seinem in zigtausend Stücke gebrochenen Herzen und seinem schmerzenden Körper, der sich so sehr nach seiner süßen Frau Doktor sehnte, die ihn nicht wollte. Die ihn jetzt, wo ihre Eltern zurückgekehrt waren, wahrscheinlich nicht einmal vermisste.
Jack lag auf dem Sofa und sah fern, ohne etwas wahrzunehmen, so dass Tess sich immer mehr um den Ehepartner-Mietservice kümmern musste.
Während Jack sich deprimiert fühlte, fühlte Melinda nichts.
Zumindest bemühte sie sich sehr, nichts zu empfinden. Sie nahm ihren alten Arbeitsstil wieder auf und ging nur gelegentlich nach Hause um zu essen, zu schlafen – und ihre rosa Unterwäsche zu wechseln.
Ihre Mutter hatte nicht eine einzige Frage gestellt. Sie tätschelte ihr nur den Arm und erklärte bei jeder Gelegenheit: “Es kommt schon alles wieder in Ordnung, Liebes.”
Melindas Vater versuchte Fragen zu stellen, die ihre Mom ihn nicht beenden ließ. Sie wechselte das Thema und erzählte von ihren Abenteuern in Oman und erklärte ihr, warum sie früher als geplant nach Hause gekommen waren.
‘Warum mussten sie gerade an dem Abend nach Hause kommen, als Jack …?’ dachte Melinda.
Hier ist eine bessere Frage, Burke, erwiderte eine kleine Stimme in ihr. Er hatte dieses aufwändige Essen vorbereitet und hatte einen Ring in der Tasche, aber er war in dem Moment abgesprungen, als sie erklärt hatte, dass ihre Ehe nur auf dem Papier bestanden hatte. Was sollte das?
Sie wusste keine Antwort darauf, also ging Melinda wieder an die Arbeit. Nein, sie war ja schon da – sie döste in einem Ruheraum vor sich hin, als ihr Pieper summte.
Mit wehendem Arztkittel rannte sie hinunter zur Notaufnahme. Das war es, was sie liebte und wofür sie ausgebildet war. Sie vergeudete nicht ihr Leben, um – was hatte Jack sagen wollen? – ihre Schuld als Überlebende abzutragen.
Während sie sich mit den anderen Ärzten beriet und Röntgenbilder studierte, überlegte sie, ob Jack vielleicht doch recht haben könnte. Hatte sie ihr eigenes Leben für Harry geopfert? Und war das falsch? Jack hatte ihr so viele Dinge gezeigt, auf die sie verzichtet hatte: Nachmittage in der Sonne, wirklich scheußliche Filme, atemberaubende Küsse, Lachen …
Plötzlich erinnerte sie sich an das fröhliche Lachen ihres Bruders, das alle, die es hörten, dazu gebracht hatte zu lächeln.
Das ist Harrys wirkliches Vermächtnis, dachte Melinda, während sie zu den Eltern des Kindes aus der Notaufnahme ging. Sein sonniges Wesen. Sie erläuterte den Eltern das Prozedere und ließ sie die notwendigen Formulare ausfüllen, während sie ihnen versicherte, dass die Ärzte das Leben des Kindes retten würden, vorausgesetzt, es traten keine unerwarteten Komplikationen ein.
Als sie den Patienten für die Operation vorbereitete, fasste Melinda einen Entschluss.
Sie würde niemals die Medizin aufgeben, aber wenn sie, um Jack zurückzugewinnen, mehr Zeit zu Hause verbringen musste, dann würde sie die Chirurgen-Ausbildung aufgeben und stattdessen in einer Kinderarztpraxis mit vernünftigeren Arbeitszeiten und weniger Notfällen arbeiten.
Ein guter Plan. Vielleicht konnte sie Jack überzeugen, ihrer Ehe noch eine Chance zu geben, wenn sie ihre Bereitschaft kundtat, über Bedingungen und Verpflichtungen neu zu verhandeln?
Aber wie?
Vielleicht sollte sie sich an Expertinnen mit mehr Erfahrung in Bezug auf Männer wenden. Melinda hatte das Gefühl, dass sie alle Hilfe, die sie bekommen konnte, brauchen würde.
Über das beruhigende Geplärr des Fernsehers hinweg konnte Jack seine Schwester telefonieren hören. Wieder einmal.
Das war alles, was sie tat, seit er bei ihr eingezogen war. Reden. Mit ihm. Über ihn. Meistens schalt sie ihn, weil er seine Ehefrau verlassen hatte.
Wieso eigentlich? Hätte er etwa
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