Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Tat ertappt”, sagte er und hielt Jay die Tüte hin. “Möchten Sie welche?”
Jay stieg der Duft von Cheddarkäse in die Nase, und das erinnerte ihn daran, dass er noch nicht zu Mittag gegessen hatte. “Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich …” Er stoppte sich gerade noch, bevor er “zugreifen” sagen konnte. Was dachte er sich nur? Da stand sein Feind. Der Mann, der vorhatte, die Frau zu heiraten, die zu ihm gehörte.
“Nein”, sagte Jay gezwungenermaßen. “Ich möchte keine Chips. Ich möchte hereinkommen und den Schaden beheben.”
“Ich habe keinen Schadensfall gemeldet und um eine Reparatur gebeten, aber Sie können gern hereinkommen und selbst nachschauen.” Billy, der immer noch Chips kaute, trat vertrauensvoll zur Seite.
Jay ging hinein, machte die Tür zu und blieb nur einige Zentimeter entfernt vor Billy stehen. “Tara hat mir erzählt, dass die Hochzeit am Samstag stattfinden wird.”
“Samstag?”, wiederholte Billy. Dann fing er an zu röcheln und deutete auf seinen Hals.
Du meine Güte. Sicherlich wollte Jay, dass Billy von der Bildfläche verschwand, aber er wollte nicht, dass der Typ an einem Kartoffelchip erstickte. Er schlug ihm einige Male auf den Rücken, und Billys Röcheln ging in Husten über. Schließlich spuckte er einen halb gekauten Chip aus, der auf dem Fußboden landete.
“Danke, Mann”, stotterte Billy. “Der Chip muss mir in die falsche Kehle gekommen sein. Ich werde mir ein Glas Wasser holen.”
Jay suchte schnell das Zimmer nach einem Gegenstand ab, den er kaputt machen konnte. Sein Blick fiel auf den Fernseher, aber er konnte es nicht über sich bringen, ihn zu demolieren. Dasselbe galt für den Radiowecker. Wenn er nicht als Lügner dastehen wollte, blieb ihm jetzt nur noch die Lampe auf der Vitrine als Schadensfall. Obwohl es ihm vollkommen gegen den Strich ging, mutwillig Hoteleigentum zu zerschlagen, zog er entschlossen den Hammer aus seinem Werkzeuggürtel und holte aus.
“Mein lieber Mann, es ist doch etwas kaputt.” Billy kam mit einem Glas Wasser in der einen und den Kartoffelchips in der anderen Hand wieder ins Zimmer. “Sie gehen besser etwas aus dem Weg, sonst schneiden Sie sich noch an den Scherben.”
Jay verdrehte die Augen. Warum musste sich Tara nur so einen netten Kerl angeln?
“Sie haben mir noch nicht gesagt, ob das mit Samstag tatsächlich wahr ist.” Jay versuchte, seine Stimme bedrohlich klingen zu lassen, und glaubte, das sei ihm auch gelungen. So in etwa zumindest.
“Samstag”, sagte Billy und knabberte munter seine Chips. Er schluckte erst die gekauten Chips und schwenkte dann dramatisch den Arm. “An ihrem Hochzeitstag muss ich auf meinen Füßen mit ihr tanzen.”
Das war doch aus “Kiss Me, Kate”, das auf “Der Widerspenstigen Zähmung” basierte. Das Stück von Shakespeare hatte es ihm angetan, als er sich auf dem College in englischer Literatur damit beschäftigt hatte. Auch wenn er das nie jemandem gestanden hatte.
“Barfuß”, korrigierte er. “Sie müssen an ihrem Hochzeitstag auf bloßen Füßen mit ihr tanzen.”
“Und warum sollte ich das tun?”, fragte Billy.
“Vergessen Sie’s.” Jay ärgerte sich, dass er sich hatte ablenken lassen. Er bemühte sich, jetzt wieder in bedrohlichem Ton zu sprechen. “Wenn ich Sie wäre, würde ich nicht heiraten.”
Er sah sich im Zimmer um und suchte verzweifelt nach noch etwas, das er zerschlagen konnte, um seinem Hinweis gewaltsam Nachdruck zu verleihen. Sein Blick fiel auf den Bettfuß. Das hatte doch schon einmal bestens funktioniert. Es gab keinen Grund, warum das nicht wieder so sein sollte. Er holte aus – und traf den Bettfuß diesmal nicht mit der verstärkten Spitze seines Arbeitsstiefels, sondern mit dessen Innenseite.
“Aua!”, schrie er und hüpfte auf einem Fuß herum, während der Schmerz den anderen bewegungsunfähig machte.
Billy verzog mitfühlend das Gesicht und tätschelte Jay die Schulter.
“Jetzt verstehe ich, was Sie damit meinten, als Sie sagten, dass Sie an meiner Stelle Samstag nicht heiraten würden. Mit dem Bluterguss, den Sie dann haben werden, würde es ganz schön hart für Sie sein, zum Altar zu schreiten. Ganz zu schweigen davon, dass Sie dann auch noch mit bloßen Füßen tanzen müssten.”
“Ha! Ich wusste, dass du zu Hause bist”, sagte Sherry, als sie ins Wohnzimmer rauschte, wo Jay allein und unglücklich im Halbdunkel saß. Resigniert sah er ihr zu, wie sie die Lampen einschaltete, bis es heller Mittag
Weitere Kostenlose Bücher