Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
in erster Linie Cliff, sondern Tara, die sich jetzt anderthalb Tage lang geweigert hatte, seine Telefonanrufe entgegenzunehmen. Stattdessen hatte sie ihm durch Sadie Mae ausrichten lassen, er habe Hausverbot, und wenn er auch nur einen Fuß ins Hotel setzte, würde sie ihn verhaften lassen.
Trotzdem brauchte sie einen Fürsprecher. Und er war entschlossen, sich für sie einzusetzen.
Noch bevor er ein zweites Mal auf den Klingelknopf drücken konnte, ging die Eingangstür auf, und Cliff packte ihn am Ärmel und zerrte ihn ins Haus. Der ältere Mann schaute sich noch einmal um und schloss die Tür.
“Was machst du hier, Conner James? Kaum zu glauben, dass du so ein Risiko eingehst. Was ist, wenn Tara hier auftaucht?”
Jay holte tief Luft, als ob er für die bevorstehende Unterhaltung Kraft tanken wollte. “Es ist vorbei, Cliff. Sie ist mir Freitagabend heimlich zum Fluss gefolgt. Sie weiß von unserem Abkommen.”
Cliff fluchte und fuhr sich durch sein schneeweißes Haar. “Das ist also der Grund, warum sie nicht auf meine Telefonanrufe reagiert. Ich habe seit fast einer Woche nicht mehr mit dem Mädchen gesprochen.”
“Dann weißt du es also nicht”, sagte Jay.
“Was weiß ich nicht?”
Jay seufzte und wünschte sich, nicht derjenige zu sein, der es Cliff sagen musste. “Tara wird Samstag heiraten.”
Cliff schüttelte trotzig den Kopf. “Nein, wird sie nicht. Samstag ist in zwei Tagen, und Tara kann während der nächsten sechs Jahre nicht heiraten.”
“Sie ist fest dazu entschlossen.”
Zwischen Cliffs Augenbrauen wurde eine tiefe Zornesfalte sichtbar, als er darüber nachzudenken schien. Dann blitzte in seinen Augen Unbeugsamkeit auf. “Und ich bin noch fester dazu entschlossen, sie aufzuhalten. Natürlich mit deiner Hilfe.”
“Um mit dir darüber zu sprechen, bin ich hergekommen.” Jay seufzte wieder. Jetzt kam er zum schwierigsten Teil der Unterhaltung. “Ich bin gekommen, um dich zu bitten, dich da herauszuhalten. Tara ist erwachsen. Sie hat ein Recht zu entscheiden, wann und wen sie heiraten wird.”
Mit unverminderter Entschlossenheit schüttelte Cliff den Kopf. “Du redest Unsinn, mein Junge. Du stehst auf meiner Seite. Erinnere dich an unser Abkommen.”
Jay richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er überragte Cliff um zwei, drei Zentimeter und musste jeden Vorteil nutzen, den er ihm gegenüber hatte. “Ich weiß, dass unsere Familie in deiner Schuld steht, aber …”
“Was meinst du damit, dass deine Familie mir etwas schuldig ist?”, unterbrach ihn Cliff.
“Mein Vater hatte doch nie die Gelegenheit, sich für den Gefallen zu revanchieren, den du ihm mit dem Darlehen für unser Unternehmen erwiesen hast.”
“Sicher hat er sich dafür revanchiert”, erwiderte Cliff. “Wer, glaubst du, hat mich denn mit meiner geliebten Hildegarde bekannt gemacht?”
“Mein Vater?”, fragte Jay verwundert, weil er davon nie etwas erfahren hatte. “Warum hat er dann immer gesagt, dass er in deiner Schuld steht?”
Cliff zuckte die Achseln. “Wahrscheinlich war das nur so eine Redensart. Wenn hier einer dem anderen etwas schuldet, dann ich ihm. Wenn man die Liebe mit dem Geschäft vergleicht, hat sie viel größeren Wert.”
Jay konnte sich die ganze Situation immer noch nicht erklären. “Warum hast du mich dann gebeten, Tara an einer Heirat zu hindern?”
“Weil du der Sohn des vertrauenswürdigsten, anständigsten Mannes bist, der mir jemals begegnet ist. Wer wäre für diese Aufgabe besser geeignet gewesen?”, antwortete Cliff. “Außerdem wusste ich nicht, dass du glaubtest, mir in dem Sinn einen Gefallen zu erweisen. Ich dachte, du wolltest mir helfen, weil wir in dieser Heiratsangelegenheit einer Meinung sind.”
“Das sind wir jetzt nicht mehr”, betonte Jay. “Nicht wenn es auf Taras Kosten geschieht.”
“Lässt du mich etwa hängen, Conner James?” Cliff klang so ungläubig, als ob schon der Gedanke daran absurd wäre.
“Ich fürchte, ja. Wenn Tara Billy Trotter heiraten will, sollte sie das auch tun können.”
“Billy Trotter? Sadie Maes Bruder?”
“Er ist nicht Sadie Maes Bruder”, stritt Jay ab, auch wenn ihm schließlich klar wurde, wem Billy ähnlich sah. “Er ist ein stämmiger Mann mit roten Haaren, ungefähr einen halben Kopf kleiner als ich. Er verdient sein Geld damit, Kartoffelchips zu verkaufen, und hat die Marotte, Shakespeare falsch zu zitieren.”
“Ich weiß, wer er ist. Ich hatte das Pech letztes Jahr in Pennsylvania eine
Weitere Kostenlose Bücher