Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
ertragen könnte, diese aufzugeben.
“Ich werde Sie beim Wort nehmen”, sagte Max.
Nach dem Essen zog sich Nancy auf ihr Zimmer zurück und schickte ihrer Vermieterin eine Notfall-E-Mail, während die Familie sich im Fernsehen eine Spielshow ansah. Wenn irgendjemand in Clair de Lune etwas von Gärtnerei verstand, dann war es Marie Pipp.
Die Dekanin musste online gewesen sein, denn Nancy erhielt bereits eine Antwort, als sie noch überlegte, wie sie Hayley per E-Mail die Hölle heißmachen konnte.
“Du wirst die Gartenarbeit lieben!”, schrieb ihre Vermieterin. “Hier ist eine Liste mit den entsprechenden Webseiten.”
Nancy schickte ein Dankeschön zurück, rief die Webseiten auf und speicherte so viele Informationen über das Gärtnern wie möglich auf ihrem Computer. Dann kehrten ihre Gedanken zu ihrer Schwester zurück.
Für eine E-Mail war sie einfach zu verärgert, entschied Nancy und griff nach ihrem Handy.
“Hayley hier”, meldete sich eine melodische Stimme.
“Der erste Platz beim Diätkost-Wettbewerb? Auszeichnungen für selbst gezogene Tomaten? Du kannst einen Rettich nicht von einer Rübe unterscheiden!”
“Das ist nicht wahr”, sagte Hayley. “Erinnerst du dich an das Musical, in dem ein Gemüsegarten angepflanzt wurde? Es gibt sogar ein Lied darüber.”
“Das Gemüse war aus Pappe”, erwiderte Nancy. “Dank dir werde ich bis zu den Knien in Kuhmist waten.”
“Und wie läuft es sonst?”
“Die Kinder sind süß. Über den Rancher kann man noch nichts sagen.” Die Zähigkeit, die sie bei ihm spürte, seine Verletzlichkeit, die manchmal hindurchschimmerte, und sein tolles Aussehen gingen Hayley nichts an.
“Hast du schon mit deinem Artikel angefangen?” Ihre Schwester war von dieser Idee begeistert gewesen. Zweifellos waren ihre Schuldgefühle dadurch gemildert worden.
“Noch nicht. Wie laufen die Proben?”
“Wir beginnen nächste Woche damit. Es ist immer noch Samstag, erinnerst du dich? Du bist heute Morgen abgeflogen.”
“Es kommt mir vor, als ob es schon Jahre her wäre.”
“Danke für den Anruf. Jetzt bin ich beruhigt”, sagte ihre Schwester. “Ich weiß, dass das Gespräch Unmengen an Gebühren kostet, also lass uns das nächste Mal E-Mails schicken, okay? Tschüs!”
Als Nancy auflegte, erkannte sie, dass sie erneut manipuliert worden war. Das war jedoch weniger gefährlich als der Umstand, dass sie sich um den Gemüsegarten mehr Gedanken machte als um den Artikel.
Sie nahm sich fest vor, keine Ablenkung zuzulassen. Dieser Artikel musste herausragend werden, selbst wenn er auf ein Publikum zielte, dass sich mehr für bauchfreie Tops als für Psychologie interessierte.
Normalerweise genoss Max es, im Wohnzimmer fernzusehen. Heute Abend jedoch funkelte Kirstin nicht nur ihn böse an, sondern auch Griffin und Melissa, die es sich neben ihm auf der Couch gemütlich gemacht hatten.
“Was ist los, Kirstin?”, fragte er während eines Werbespots.
“Außer der Tatsache, dass ihr auf meinem Bett sitzt? Nichts”, gab sie patzig zurück.
Sie war in den Sitzsack neben dem Durchgang zum Innenhof gesunken und haderte mit der Welt.
Max konnte sich nicht vorstellen, warum. Sicher hatte sie ein paar Unannehmlichkeiten, aber Ferien auf der Ranch zu verbringen, das war ein Privileg und keine Strafe. “Definiere ‘nichts’.”
“Die Ranch ist öde! Im ganzen Umkreis gibt es niemand, der interessant ist. Reicht dir das?”
“Wir finden die Ranch großartig”, protestierte Melissa.
“Weil ihr nie in Dallas gelebt habt.”
“Griffin und ich haben in Houston gewohnt. Wir sind keine Farmer, also sei nicht so ein Snob!”
“Ich bin kein Snob!”, ereiferte sich Kirstin. “Ich hasse lediglich diesen Ort hier. Dazu habe ich das Recht, okay?”
Nancy kam ins Zimmer, und für Max wurde die Atmosphäre gleich viel freundlicher.
Die Frau sah in Jeans und einer pinkfarbenen Bluse verblüffend reizvoll aus. Es war ein ganz simples Outfit, aber als Max sie ansah, wurde ihm schlagartig klar, dass er ein Mann war und bestimmte Bedürfnisse schon viel zu lange unterdrückt hatte.
“Was ist los?”, fragte Nancy.
“Kirstin hasst die Ranch”, antwortete Max.
“Sicher nicht”, begann Nancy. “Sie hat sich nur noch nicht eingewöhnt.”
“Ich wünschte, sie würde wieder gehen”, sagte Melissa.
“Ich wünschte, das könnte ich”, konterte ihre Cousine. “Meine Eltern sind zu knauserig, ein Sommercamp zu bezahlen.”
“Im letzten Jahr bist du aus dem
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