Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Oh, jetzt neben ihr zu sitzen und diese perfekte Nackenlinie zu küssen … Von einer Sekunde auf die andere war er so erfüllt von Begierde, dass er zu atmen vergaß. Einen Moment lang musste er sich auf seinen Schläger stützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Sie strahlte und hörte nicht auf zu winken, in völliger Unkenntnis ihrer Wirkung auf ihn. Mindestens ein Dutzend silberner Armreifen begleiteten ihr Winken mit fröhlichem Klingeln. Das war also Haley Jos Art, unauffällig zu sein.
Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Ihr eben noch fröhlich lächelnder Mund formte ein “O”. Im nächsten Moment bekam er einen so heftigen Schlag von hinten, dass er mit dem Kopf gegen die Bande schlug. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
11. KAPITEL
Das Eis brannte auf Sams Wange. Seine ganze linke Gesichtshälfte schmerzte, als habe er versucht, mit dem Kopf durch die Bande zu stoßen, und dabei den Kürzeren gezogen. Er drehte sich auf den Rücken und blickte nach oben. Wenigstens war er noch bei Bewusstsein, konnte atmen und sich bewegen.
“Alles in Ordnung?”
Er blickte nach rechts und erkannte Rudy, einen seiner Mitspieler, der sich über ihn beugte. Gut. Seine Augen funktionierten also auch noch. “Ich glaube schon. Was hat mich getroffen?”
“Ich schätze, das war Maddock.” Offenbar hatte der Torwart des gegnerischen Teams das von Sam geschossene Tor seelisch nicht verkraftet und die Beherrschung verloren.
Wie aus der Ferne hörte er wieder Haley Jos Stimme. Sie schien sich mit jemandem zu streiten. Er drehte den Kopf noch ein Stück weiter und stöhnte auf vor Schmerz. Was er sah, waren vertraute Sandaletten mit zehn Zentimeter hohen Absätzen. Sie standen genau vor den Schuhspitzen des Schiedsrichters.
“Ma’am, ich bitte Sie. Zuschauern ist während des Spiels der Aufenthalt auf dem Eis nicht erlaubt”, erklärte der Referee.
Haley Jo ließ sich jedoch von ihm nichts sagen. Sie stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Augen schleuderten Blitze. “Falls es Ihnen entgangen ist, das Spiel ist unterbrochen. Dieser Riesenkerl da drüben hat Mr Matthews von hinten angegriffen.”
Der Schiedsrichter seufzte resigniert. “Das ist mir klar, Ma’am. Und ich verspreche, ich werde mich darum kümmern.”
Haley Jo verschränkte die Arme und klopfte ungeduldig mit der Schuhspitze aufs Eis. “Ich warte.”
“Worauf, Ma’am?”
“Darauf, dass sie sich um dieses Monster da kümmern, den Kerl, der Mr Matthews zu Boden geschickt hat.” Sie warf einen bösen Blick in Maddocks Richtung. “Sie sollten sich schämen, einen Mann anzugreifen, wenn er Sie nicht sehen kann.”
Sam blickte Rudy an. “Bitte sag mir, dass Maddock das nicht gehört hat.”
Rudy lachte. “Um die Wahrheit zu sagen, er wirkt ziemlich beschämt.”
In dem Moment drehte Haley Jo sich um und blickte Sam besorgt an.
Dann winkte sie ihm zu. “Warte, Sam, ich komme.” Und tatsächlich, sie wagte es, mit ihren hochhackigen Schuhen übers Eis zu gehen. Auf Zehenspitzen balancierend und wild mit den Armen fuchtelnd hielt sie ihr Gleichgewicht.
Stöhnend ließ Sam den Kopf sinken – und stöhnte erneut, als er das Eis berührte. “So ein verdammter Mist.”
Rudy lachte. “Ich kann dir nicht zustimmen. Was für ein herrlich temperamentvolles Fohlen. Ich hätte nichts dagegen, von ihr gerettet zu werden.”
Sam presste die Lider zusammen. “Sie ist jedenfalls nicht mein Fohlen, und sie wird niemanden retten, schon gar nicht mich.”
“Na, wie auch immer, jedenfalls kommt sie gerade hierher.”
“Hilf mir hoch.”
“Willst du nicht noch einen Moment liegen bleiben? Doc Edwards ist schon unterwegs.”
Sam setzte sich auf. “Hilf mir hoch! Wenn ich wie halb tot hier auf dem Eis liegen bleibe, wird der Doc mich ganz bestimmt nicht weiterspielen lassen.”
Rudy zog ihn hoch, und Sam ignorierte tapfer die Protestschreie seiner sämtlichen Nervenzellen. Er war aber auch wirklich ein Idiot. Welcher gesunde Mann von dreiunddreißig Jahren glaubte, er müsse Eishockey spielen mit einer Bande von Zwanzigjährigen?
Haley Jo tippelte übers Eis, schlitterte auf Sam zu und erwischte gerade noch einen Zipfel seines T-Shirts, um sich festzuhalten. Leider war er selbst noch nicht sehr standfest, und so drohten sie beide zu Boden zu gehen. Es war Rudy, der sie beide festhielt und vor einem Sturz bewahrte.
Sie hob den Kopf und betrachtete Sams Gesicht. Er schien nicht glücklich zu sein, sie zu sehen. Die riesige
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