Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
etwas vortäuschen würde. Vielleicht habe ich deshalb so mühelos diese Rolle hier gespielt. Nun, ich bin es müde zu versuchen, etwas anderes zu sein, als ich bin.”
“Du bist keine Psychologin?”, fragte er. “Oder nur keine besonders gute?”
“Ich bin gut genug, nehme ich an, sonst hätte mich die De Lune Universität nicht engagiert”, sagte Nancy. “Aber ich bin weit davon entfernt, brillant zu sein. Ich habe gerade ein Forschungsprojekt beendet und keine Idee für ein weiteres. Ich muss mich selbst zum Narren gehalten haben, als ich dachte, ich hätte etwas Wichtiges zu meinem Gebiet beizutragen.”
“Wie soll das entschuldigen, was du diesen Sommer getan hast?”
Sie spülte einen Topf ab. “Das tut es nicht. Ich erzähle dir einfach nur, ich weiß auch nicht, etwas mehr über mich und mein Leben. Es gibt noch etwas, das ich dir geben will.”
Nancy trocknete ihre Hände ab, nahm eine CD-ROM und einen Ausdruck aus der Tasche und überreichte ihm beides. “Das sind die einzigen Kopien meines Artikels. Ich habe den Text von meiner Festplatte gelöscht, darauf gebe ich dir mein Wort. Lies ihn und vernichte ihn, wenn du willst.”
Max nahm das Angebot vorsichtig an. “Ich vermute, dass ich dankbar sein soll, dass ich nicht im ganzen Land lächerlich gemacht werde.”
“Ich habe dich nicht lächerlich gemacht. Das würde ich niemals tun. Bitte, Max. Ich will nicht, dass wir so auseinandergehen.”
Wenn er ihr nur in die Augen schauen würde. Wenn er ihr nur einen Funken Hoffnung lassen würde.
“Jetzt, da wir anders mit dem Stinktier-Problem umgehen, kann ich ein Kindermädchen aus der Umgebung finden, das bereit ist, hier zu leben, denke ich”, sagte Max. “Jemand, der über 50 ist, würde mir gut passen.”
Immer noch mit der CD, dem Ausdruck in der Hand und einem grollenden Gesicht marschierte er aus der Küche.
Als es langsam Zeit wurde, zum Flughafen aufzubrechen, verabschiedete sich Nancy im Gemüsegarten von JoAnne. Sie würde sogar die Tomaten und die Zucchini vermissen, dachte sie.
“Wie ich erwartete, bist du gut für Max”, sagte ihre neue Freundin, die Tomaten von den Sträuchern pflückte. Große Maispflanzen spendeten etwas Schatten. “Er ist ein Idiot.”
“Er hat ein Recht, ärgerlich zu sein.”
“Wenn Lilia nicht wieder an seine alten Wunden gerührt hätte, wäre er vielleicht zur Vernunft gekommen.” JoAnne zuckte die Achseln. “Wer versteht schon die Männer?”
“Apropos, wie läuft es bei dir und Luis?”
Ihre Freundin grinste. “Er ist wieder im Haus eingezogen, wie du ja wohl weißt. Gott sei Dank.”
“Ich bin so froh”, meinte Nancy.
“Wir haben dir zu danken. Weißt du was? Ich fange sogar an, dieses verdammte Katapult zu mögen. Demnächst werde ich noch selbst versuchen, Bowlingkugeln durch die Luft zu schleudern.”
“Schick mir bald eine E-Mail und erzähl mir alles.”
Sich kurze Zeit später von den Kindern zu verabschieden, fiel Nancy noch viel schwerer. Beide Kinder weinten. Und sie auch. Max verdrückte sich.
“Ist es wegen Mama?”, fragte Griffin.
“Nein. Dein Daddy und ich denken einfach, es ist so das Beste.”
“Ich wette, ihr hattet wie Onkel Bill und Tante Beth einen Streit”, sagte Melissa. “Ihr könnt es in Ordnung bringen. Ihr könnt zu einem Eheberater gehen.”
Nancy zuckte zusammen.
Der Gedanke an eine lange Autofahrt mit Max war so schmerzlich, dass sie zustimmte, mit Luis’ Neffen nach San Angelo zu fahren, der dort seine Freundin treffen würde und Nancy am Flughafen absetzen konnte.
Als ihre Koffer schon im Auto waren, verabschiedete sie sich draußen von Max. Wie er dort in der Sonne stand, den Cowboyhut tief ins Gesicht gezogen, wirkte er fast riesig.
“Es tut mir leid.” Sie wusste sonst nichts mehr zu sagen.
“Guten Flug.” Das war alles. Keine Andeutung von Herzlichkeit.
Nancys Herz zog sich zusammen, als sie ins Auto stieg und aus dem Autofenster starrte, als Luis’ Neffe losfuhr. Sie wollte sich jede Einzelheit des Ranchhauses und des Lands, das sich bis zum Horizont erstreckte, einprägen.
Die Kinder winkten, und sie winkte zurück. Max, der einen Arm um Griffin und den anderen um Melissa gelegt hatte, sah nicht hoch.
Nancy versuchte, nicht zu weinen, bis das Auto völlig aus Sichtweite war. Auf Wiedersehen, Max. Ich liebe dich, dachte sie.
Max fuhr die Kinder zur Witherspoon-Ranch, wohin sie eingeladen waren, dort den Tag zu verbringen. Dann machte er sich auf den Weg zurück nach
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