Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
Absichten gehabt.
Ihre Hoffnung sank, als sie ungeachtet ihrer spärlichen Bekleidung auf allen vieren halb in die Hundehütte kroch.
Lulu knuddelte BonBon zwischen ihren Pfoten, und der Yorkshire leckte ihr das Gesicht ab. Offensichtlich war es Liebe auf den ersten Blick gewesen.
“Hier, BonBon”, sagte Sadie und versuchte mit lockender Geste den Hund von Lulu loszueisen.
BonBon bleckte die Zähne und knurrte grimmig, was Sadie so erschreckte, dass sie sich am Dach der Hundehütte den Kopf anschlug.
“Au.” Sie rieb sich die schmerzende Stelle.
“BonBon, wo ist mein BonBon?”, hörte sie irgendwo hinter sich Miss Snidely jammern.
Sadie griff einfach nach dem kleinen Terrier und bekam seine scharfen Zähne zu spüren. Trotzdem ließ sie ihn nicht wieder los. Vielleicht gab es einen Weg, wie sie das Schlimmste verhindern könnte. Dass sie von Miss Snidelys kleinem Terrier malträtiert wurde, nahm sie gern in Kauf, um Alex zu retten. Den wütenden BonBon festhaltend, zog sie sich wieder aus der Hundehütte zurück.
Miss Snidely eilte zu ihr, entriss ihr den Yorkshireterrier und begann, in Babysprache auf ihn einzureden. Die Frau bedankte sich noch nicht einmal.
Unhöfliche Hexe, dachte Sadie. Sie stand auf und wischte sich den Staub von den Knien. Und dann erspähte sie Alex. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Er grinste sie an. “Du hast den Tag gerettet.”
“Keine große Sache.” Sie zuckte lässig mit den Schultern, freute sich jedoch über sein dankbares Lächeln.
Der Tag hatte schon schlecht angefangen und ging noch schlechter weiter. Es hatte Alex viel Mühe gekostet, die humorlose Miss Snidely wieder zu beruhigen. Um den Schaden in Grenzen zu halten, hatte Alex ihr versprochen, Lulu ab sofort an die Kette zu legen. Dann überschüttete er sie noch mit allen möglichen Vergünstigungen.
Sie erhielt Einkaufsgutscheine für die Geschäfte in Bear Creek und bekam eine Flasche seines besten Weins. Aber erst als er ihr anbot, den Zuschlag für einen Erste-Klasse-Rückflug zu zahlen, schien sie schließlich ausreichend beschwichtigt zu sein, um Henris Kochkünsten eine faire Chance zu geben.
Die unglückselige Episode mit BonBon war allerdings erst der Anfang von Alex’ Problemen gewesen.
Das Filet Mignon für das Beef Wellington war nicht geliefert worden, und Henri bekam einen Tobsuchtsanfall, weil er das Menü in letzter Minute ändern musste.
Ohne dass es jemand bemerkt hatte, hatte sich Linc fast eine Stunde lang im Kühlraum eingeschlossen. Als sie ihn entdeckten, hatte er eine starke Unterkühlung. Alex musste ihn für den Rest des Tages nach Hause schicken und so fehlte ihm ein Barmann.
Die Schachtel mit den Kerzen, die zum romantischen Ambiente des Lokals beitragen sollten, hatte eine Aushilfe neben den Herd gestellt. Alles, was Alex davon blieb, war ein bunt schimmernder Klumpen Wachs.
Die Geschirrspülmaschine ging kaputt, und seine beste Kellnerin hatte sich ausgerechnet diesen Moment ausgesucht, um ihm zu sagen, dass sie zwei Wochen früher als vorgesehen gehen würde, um ihrer Schwester mit dem Baby zu helfen.
Und Sadie war gewissermaßen noch die Krönung des Desasters. Egal wie sehr er versuchte, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, er konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Sie anzuschauen. Sie zu berühren.
Er stellte sich vor, wie sie für ihn einen Striptease hinlegte. Mit aufreizender Langsamkeit würde sie sich aus ihren unglaublich knappen Kleidungsstücken schälen, mit ihrem wundervollen Po wackeln, ihre üppige rote Mähne nach hinten werfen und ihren straffen Körper entblößen.
Von seinem Platz hinter der Bar aus beobachtete er sie, während sie die Bestellungen einer Gruppe einheimischer Männer aufnahm. Als sie ein paar Witzchen machte, hellten sich die Gesichter der Männer unübersehbar auf. Sie lachte über eine Bemerkung von Marvin Kemp und legte kurz den Arm auf seine Schulter. Alex wurde unversehens eifersüchtig.
Es verdross ihn auch, dass die Männer sein Bemühen, das “Paradise Inn” zu einem schicken Restaurant mit entsprechender Kleiderordnung zu machen, völlig ignorierten und ihre Arbeitskleidung trugen. Außer Kay, Cammie Jo und Meggie schien niemand im Ort seine Vision eines kultivierteren Bear Creek zu teilen.
“Was ist die Spezialität des Tages?”, wollte Marvin von Sadie wissen.
“Ziegenkäse und Rosmarintörtchen mit hauchzart geschnittenem Prosciutto und Feigen in Armagnac.”
“Was ist das?”, fragte einer der Männer.
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