Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
zuzubereiten. Was konnte es schaden? Sie konnte die Dinge ja nicht noch schlimmer machen.
Sadie band sich eine Schürze um und versank richtiggehend in Sahne, Meeresfrüchten und Butter. Sprachlos bemerkte sie, dass ihr komplizierte Aufgaben wie Pürieren, Sautieren und Flambieren so leicht von der Hand gingen, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Die Zubereitung dieses komplizierten Menüs schien ihr fast so einfach zu sein wie zu atmen.
Diese Entdeckung überraschte und freute sie. Wann hatte sie das gelernt? Sicherlich nicht als Stripteasetänzerin auf einem Kreuzfahrtschiff. Aber wenn sie womöglich als Köchin gearbeitet hatte, warum erinnerte sie sich nicht daran?
Sadie war nicht die Einzige, die von ihren neuen Fähigkeiten beeindruckt war. Auch das Küchenpersonal sah ihr ehrfürchtig zu.
Sie war so damit beschäftigt, das Essen zusammenzustellen, dass sie es gar nicht bemerkte, als Alex durch die Hintertür in die Küche kam.
“Sadie”, sagte er, “was tust du da?”
Sie war so darauf konzentriert, für das Schokoladensoufflé Eiweiß zu steifem Schnee zu schlagen, dass sie nicht einmal aufschaute.
“Sadie.”
Sie winkte irritiert ab. Wusste er nicht, wie schwer es war, ein gutes Soufflé zu machen?
“Nicht stören”, flüsterte eine der Aushilfen ihm zu. “Sehen Sie ihr einfach zu.”
Und Alex traute seinen Augen nicht. Er verstand es einfach nicht. Wieso konnte eine derart miserable Kellnerin so perfekt mit einem Schneebesen umgehen?
Sie stellte das Soufflé in den Backofen, drehte sich dann zu ihm um und grinste glücklich. Ein Eischneekleks verzierte ihre niedliche Nase. Alex starrte sie immer noch verblüfft an und konnte nicht glauben, was er sah.
“Hier”, sagte sie und hielt ihm einen Löffel mit einer Kostprobe ihrer Kochkunst hin. “Sag mir deine Meinung. Muss noch etwas schwarzer Pfeffer an das Gericht?”
Langsam kostete er den saftigen Happen, den sie aus der Pfanne gelöffelt hatte, und seine Geschmacksnerven schwelgten in Austern, Sahne, Limone und Champagner.
“Hm”, stöhnte er hingerissen. Bevor er diesen himmlischen Happen probiert hatte, war ihm gar nicht bewusst gewesen, wie hungrig er war. Er hatte sich den ganzen Tag Sorgen gemacht. Jetzt verlangte sein Magen nach mehr. “Das ist absolut köstlich, Sadie.”
“Danke.”
“Wo hast du so gut kochen gelernt?”
Sie zuckte mit den Achseln.
“Jetzt zier dich nicht. Du kochst besser als Henri, und er ist im ‘Cordon Bleu’ in die Lehre gegangen.”
In Wahrheit war ihm fast schwindelig vor Erleichterung, dass Sadie in der Lage war, ein nobles Festessen wie dieses zuzubereiten. Dass er Henri an die Luft gesetzt hatte, bedauerte er nicht wirklich. Besonders nicht, nachdem der Kerl Sadie so schlecht behandelt hatte. Aber er musste zugeben, dass er bei der Vorstellung, sein Restaurant könnte im “Yodor’s” nur mit einem Stern aufgeführt werden, Panik bekommen hatte.
Sadie wurde rot und freute sich wie ein Kind über sein Kompliment.
“Ehrlich, ich weiß es nicht. Es ist einfach über mich gekommen. Seltsam, nicht wahr?”
“Es ist mehr als seltsam”, stimmte Alex zu. “Du hast dein Licht ganz schön unter den Scheffel gestellt.”
“Hast du Quinn angetroffen?”
“Nein, er war nicht zu Hause. Aber was brauche ich ihn, wenn ich dich habe? Kann ich bitte noch einen Happen kosten?”
Sie lachte und fischte noch eine Auster aus der Pfanne. Sie hielt vorsorglich die Hand unter den Löffel und trat dicht vor ihn hin.
Alex betrachtete sie. Im Profil und mit den hochgesteckten, leuchtend roten Haaren sah sie unglaublich schön aus. Um ihn zu necken, hielt sie ihm den Löffel mit der Auster so hin, dass er ihn nicht abschlecken konnte. Ihr Gesicht war vom Gefühl des Triumphs gerötet.
In diesem Moment wirkte sie so häuslich, tüchtig und kontrolliert, dass sie genau dem Bild entsprach, das er sich von seiner Ehefrau machte. Als er sie gebraucht hatte, war Sadie nicht nur zur Stelle gewesen und hatte ihr Bestes gegeben, sondern sie hatte seine Erwartungen auch noch weit übertroffen. Das konnte er nun wirklich nicht mehr darauf zurückführen, dass sie ihn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Bett bekommen wollte.
Alex war verwirrt. Welche Beweggründe hatte Sadie? Etwas ist faul im Staate Dänemark, dachte er.
Sie hielt ihm die Auster unter die Nase. “Hm, riech mal.”
Im selben Moment, als er die Auster vom Löffel schlürfte, umfasste er Sadies Taille und zog sie an
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