Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
“Ich esse nicht gern etwas, das ich nicht aussprechen kann.”
“Wie konnte Alex uns das nur antun?”, fragte ein anderer. “Wir mochten das Lokal so, wie es war.”
“Bringen Sie uns einfach eine Runde Cheeseburger und Zwiebelringe”, orderte Marvin. “Und eine Runde Bier.”
“Cheeseburger stehen nicht mehr auf der Speisekarte. Zwiebelringe auch nicht. Tut mir leid.”
“Ach kommen Sie, Mädchen, Sie werden uns doch nicht erzählen wollen, dass Sie den Koch nicht beschwatzen können, eine Ausnahme zu machen”, versuchte Marvin Sadie zu überreden. “Ich weiß, dass er irgendwo Rinderhack vorrätig haben muss.”
Alex wartete gespannt, wie sie reagieren würde.
Sie lächelte liebenswürdig. “Richtig, Marvin. Das werde ich tun.”
Sadie drehte sich um und verschwand in der Küche. Zwei Sekunden später hörte Alex, wie sein Chefkoch laut französisch fluchte. Er eilte in die Küche, um einzuschreiten, und sah, dass Henri Sadie mit der Suppenkelle drohte.
“
Mais non!
”, erklärte der Chefkoch. “Isch werde keine Cheeseburger machen. Isch habe es schon gesagt.”
“Henri”, sagte Sadie sanft, “es gibt keinen Grund, so gereizt zu sein. Es ist nicht persönlich gemeint. Sie mögen einfach Hamburger.”
“Dann sollen sie zu McDonald’s gehen.”
“Dort gibt es kein Bier.”
“Bier”, meinte Henri finster. “Was für ein vulgäres Getränk.”
“Wie wäre es, wenn du einfach ein paar Frikadellen auf den Grill wirfst? Du hättest sonst nichts weiter damit zu tun.” Sadie bewegte sichin Richtung Herd.
Henri stellte sich ihr in den Weg und fuchtelte mit der Suppenkelle vor Sadies Gesicht herum. “Wenn du den Grill auch nur anfasst, bringe ich dich um.”
Alex’ Adrenalinspiegel stieg beträchtlich. Natürlich glaubte er nicht, dass der wütende Henri Sadie tatsächlich etwas antun würde, aber er konnte es nicht zulassen, dass er ihr derart drohte. Egal wie gut der Franzose kochen mochte.
Er trat zwischen Henri und Sadie.
“Leg die Suppenkelle weg”, befahl Alex, “bevor noch jemand verletzt wird.”
“Wirf sie hinaus!”, forderte Henri. “Sie versucht meine Autorität in der Küche zu untergraben. Unter solchen Bedingungen kann isch nischt arbeiten.”
“Du regst dich zu sehr auf”, beschwichtigte Alex.
“Du denkst, dass isch überreagiere?”
“Du weißt, dass du das tust. Und ich will nicht, dass du meinen Kellnern mit Küchenutensilien drohst”, erwiderte Alex.
“Bah! Diese Frau ist eine inkompetente Idiotin. Es ist doch klar, warum du sie angeheuert hast.”
Alex erstarrte und wurde fast unheimlich ruhig. Er war nicht leicht zu verärgern, aber jetzt war es so weit.
“Ja?”, fragte er in trügerisch gelassenem Ton. “Erzähl mir deine Theorie. Warum habe ich Sadie den Job gegeben? Ich bin ganz Ohr.”
Henri warf ihr einen geringschätzigen Blick zu, und Alex versetzte seinem Koch in seiner Fantasie dafür einen rechten Haken.
“Weil du eine heiße Affäre mit ihr haben willst.”
“Du wirst dich augenblicklich bei Miss Stanhope für diese unfreundlichen Bemerkungen entschuldigen.”
Herausfordernd hob Henri das Kinn. “Werde isch nischt.”
Alex ging einen weiteren Schritt auf den Mann zu und boxte mit der Faust in die Hand. Er konnte nicht glauben, was er da tat. Er war ein Mann, der Witze machte und die Leute beschwatzte, bis sie einlenkten. Er ließ sich normalerweise nicht auf Kämpfe ein, aber der widerwärtige Franzose hatte seine Sadie beleidigt, und das konnte er nicht einfach so stehen lassen.
Seine Sadie? Wo um alles in der Welt kam das her?
“Entschuldige dich.”
“
Non.
” Henri warf die Suppenkelle in die Spüle und riss sich die Schürze vom Leib. “Das war’s dann wohl. Isch gehe.”
“Alex, es geht in Ordnung. Henri muss sich nicht entschuldigen.” Sadie war kreideweiß geworden, und als Alex ihre Furcht sah, konnte er seine Wut nicht mehr im Zaum halten.
“Sadie”, sagte er knapp, “halt dich da heraus.”
“Alex, du kannst ihn nicht gehen lassen. Miss Snidely erscheint zum Abendessen, und wir stehen wegen des Vorfalls mit Lulu und BonBon ohnehin nicht besonders hoch in ihrer Gunst.”
Wir. Alex hatte keine Ahnung, warum dieses Wort dafür sorgte, dass er einen seltsamen Kloß im Hals spürte. Aber es war so.
“Du kannst nicht kündigen”, sagte er zu Henri.
“Ach nein? Das wirst du ja sehen.”
“Du kannst nicht kündigen, du exaltierte Primadonna, weil ich dich nämlich hinauswerfe.”
7.
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