Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
klingelte, und Rowan stand auf. Sie wünschte, sie hätte mehr Zeit, mit ihren Kindern zu reden. “Das ist wahrscheinlich meine nächste Kundin. Also räumt das Feld, damit sie hier ihr Kleid anprobieren kann. Ihr könnt ja nach vorne gehen und dort spielen.”
Mac und Abby zerquetschten die gemeinsam gebaute Figur und verschwanden.
Wütend starrte Jake auf das Regal, das er gebaut hatte. Er hatte so sorgfältig Maß genommen, aber jetzt war es doch schief geworden. Genauer gesagt, der Boden, auf dem es stand, war schief. Frustriert schob er es hin und her, bis er endlich einen Platz fand, wo es nicht perfekt, aber immerhin leidlich gerade stand. Dann begann er, es in der Wand zu verankern.
Sein Plan nahm allmählich Gestalt an. Er würde nicht nur seine eigenen Sachen ausstellen, sondern auch die von vier anderen Künstlern. Investieren wollte er nicht mehr als unbedingt nötig. Lieber sparte er sein Geld für einen Flug in wärmere Gefilde – Mexiko zum Beispiel. Das würde es auch einfacher machen, die Sache mit Rowan zu beenden, wenn es an der Zeit wäre.
Irgendwie schien er sich in diese “Sache” immer weiter zu verstricken. Den ganzen Tag lauschte er auf das Surren ihrer Nähmaschine und, wenn das aufhörte, auf die Gesprächsfetzen, die durch die Wand drangen, wenn sie sich mit ihren Kundinnen unterhielt. Er konzentrierte sich mehr auf das, was sie tat, als auf seine eigene Arbeit.
Ach, er konnte es ebenso gut eingestehen. Er saß in der Falle, und das nicht nur, weil die Zwillinge ihm damals eine gestellt hatten.
“Machst du etwas für uns?”
Jake war so erschrocken, dass er sich mit dem Hammer auf den Daumen schlug. Fluchend fuhr er mit dem Kopf herum.
Die Zwillinge blickten ihn unschuldig an. Er legte so viel Grimmigkeit in seinen Blick, wie er unter den gegebenen Umständen aufbringen konnte.
“Verdammt … ich meine, verflixt und zugenäht, hat euch niemand beigebracht, dass man sich nicht so an andere Leute heranschleicht?”
“Nein”, erwiderte Mac fröhlich.
“Also, ich weiß, dass ihr wisst, dass ihr nicht ungefragt hier eindringen dürft. Aber diese Lektion hat offenbar nichts genutzt.”
“Mommy hat gesagt, du hast für sie den Baum mit den Ballons gemacht. Sie hat ihn neben ihrem Bett stehen. Wir mögen Sachen mit Ballons dran”, sagte Abby unvermittelt.
Jake blinzelte überrascht. Die Vorstellung, dass etwas von ihm an ihrem Bett stand, weckte in ihm ein geradezu kindisches Glücksgefühl. “Die Ballons habe ich nicht gemacht.”
“Das macht nichts. Du darfst trotzdem etwas für uns machen.”
War das nicht großzügig?
Jakes Puls beruhigte sich wieder. Er legte den Hammer ins Regal, denn es sah ganz so aus, als würde er jetzt eine Pause machen. Er hatte bereits begriffen, dass ein kurzes Gespräch mit den Zwillingen nicht möglich war. Jede Antwort, die man ihnen gab, forderte ein Dutzend weitere Fragen und Bemerkungen heraus.
“Und warum glaubt ihr, dass ich etwas für euch mache?”
“Weil wir dann Mommy erzählen würden, dass wir dich mögen.”
Es ging doch nichts über gelegentliche kleine Bestechungen. “Und wenn ich euch stattdessen rüberschaffe zu eurer Mommy und ihr sage, was ihr wieder angestellt habt?”
“Das würdest du nicht tun.”
“Warum nicht?”
“Es würde Mommy traurig machen, wenn sie wüsste, dass wir wieder in dem Tunnel waren. Und du magst unsere Mommy. Du willst sie nicht traurig machen”, stellte Abby sachlich fest und lächelte ihn süß an.
Es grenzte an Erpressung, aber Abby hatte recht. Er wollte Rowan nicht beunruhigen. Sie schien ihr Leben ganz gut in den Griff zu bekommen.
Und genau das wünschte er sich. Nicht nur um ihretwillen, sondern auch aus Gründen, die etwas mit seinem Bankkonto zu tun hatten.
“Ja”, stimmte er zu. “Ich mag eure Mom.” Das war nun die Untertreibung des Jahrhunderts. “Wie habt ihr es eigentlich geschafft, ihr zu entwischen?”
“Sie ist zu beschäftigt, um sich um uns zu kümmern. Unheimlich viele Leute kommen und wollen sich Tante Celestes Sachen angucken. Und außerdem steht wieder eine Frau in Unterwäsche in unserer Spielecke.”
Verstohlen ließ Mac seine Hand zu dem Hammer gleiten, während er redete. Genauso unauffällig und ein wenig erschrocken bei der Vorstellung, was Mac wohl mit einem Hammer anfangen würde, ließ Jake den Hammer verschwinden.
Achselzuckend erzählte Mac weiter. “Die Frau ist rot geworden, als sie uns gesehen hat, also haben wir beschlossen, sie
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