Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
der kalten Morgenluft, als er auf dem Parkplatz hinter “Lindsays Antiquitätenladen” auf und ab ging. Bald würde Rowan von der Vorschule zurückkehren, wohin sie die Kinder gebracht hatte. Bald, aber nicht bald genug.
Geduld war noch nie seine Stärke gewesen. Immerhin hatte er es geschafft, sich zwei ganze Tage von ihr fernzuhalten. Er hatte die Zeit gebraucht, um dieses Wirrwarr aus Verlangen und Verwirrung aufzudröseln, in dem er sich seit ihrer letzten Begegnung befunden hatte.
Er war nicht bereit aufzugeben. Aber er war auch nicht bereit zu einem Familienleben mit zwei kleinen Guerillakriegern. Er brauchte Zeit, und sie brauchte ein Zeichen von ihm. Ein Zeichen dafür, dass er zu Kompromissen bereit war. Hoffentlich würde ihr das, was er getan hatte, genügen.
Rowan bog um die Ecke und blieb so abrupt stehen, dass er befürchtete, sie könnte auf die Nase fallen. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Lockenmähne war so wild wie immer. Sie starrte ihn an, und ihr Mund formte dabei ein perfektes O. Erstaunen oder Schock?
“Dein Haar! Was hast du mit deinem Haar gemacht?”
Er fuhr sich mit der Hand über den geschorenen Kopf. “Gefällt’s dir?”
“Nein!”
Verdammt, sie sah aus, als wollte sie weinen.
“Reg dich nicht so auf, es waren nur Haare.”
“Ich weiß. Aber warum hast du es getan?”
Frauen zu verstehen war manchmal schlimmer als eine Schulprüfung. Die einfachsten Fragen erwiesen sich am Ende als die kompliziertesten. “Vielleicht weil du gesagt hast, dass ich es machen soll?”
“Was?”
“Du weißt schon, vor ein paar Tagen. ‘Du musst zum Friseur gehen’, hast du gesagt.”
Ihr genervtes Aufstöhnen sprach Bände. “Das war doch symbolisch gemeint.”
“Na schön, dann betrachte es als symbolisch.”
“Sag das mal deinen Haaren. Hast du überhaupt eine Ahnung, worauf ich hinauswollte?”
Sie wartete seine Antwort gar nicht ab.
“Es geht nicht um deine Haare, sondern darum, wo du in deinem Leben stehst. Du willst den Rückwärtsgang einlegen und einfach Spaß haben. Ich sage ja nicht, dass das falsch ist. Aber ich versuche, verlorene Zeit aufzuholen, ich arbeite bis zum Umfallen, um meine Kinder zu ernähren und mir eine berufliche Zukunft aufzubauen.”
Jake hatte das Gefühl, als hinge sein Reichtum wie ein Damoklesschwert über ihm. Er könnte ihr Geld geben für die Verwirklichung ihrer Pläne. Das könnte er. Aber dann würde er niemals erfahren, ob sie ihn wollte oder sein Geld.
Entschieden schüttelte Rowan den Kopf. “Ich fahre auf einem ganz anderen Gleis als du.”
“Na, dann treffen wir uns eben auf dem Bahnhof.” Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, nein, über die Stoppeln. Rowans Unterlippe zitterte. Würde sie tatsächlich anfangen zu weinen? Er war nicht besonders gut im Umgang mit weinenden Frauen.
“Mach es uns nicht so schwer”, sagte er.
“Ich versuche nur, realistisch zu sein, das ist alles.”
“Warum?”
Sie senkte den Kopf. Dann hob sie ihn wieder und sah ihm in die Augen. “Das muss eben sein.”
Worauf ging diese Einstellung zurück? Vermutlich war Chip schuld daran. “Lass uns beide Träumer sein und sehen, wohin uns unsere Träume führen.”
Sie straffte die Schultern. “Ich werde nicht so tun, als sei ich etwas, was ich nicht bin. Und du wirst einsehen müssen, dass Abby und Mac immer bei meinen Entscheidungen …”
“Oh Mann, das habe ich inzwischen kapiert. Wirklich.”
“Ich will aber auch nicht, dass du tust, als seist du jemand, der du in Wirklichkeit nicht bist. Das funktioniert nicht. Ich habe ja versucht, jemand anders zu sein, damals mit Chip.”
Jake strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. “Chip war ein Idiot. Mach, was dir gefällt, sei, was du sein willst.”
Immerhin, ihre Mundwinkel bewegten sich ein bisschen aufwärts. “Keine Sorge, Jake, ich habe meine Lektion gelernt. Ich kann inzwischen sogar sagen, dass ich mich mag und dass ich ziemlich stolz bin auf das, was ich bisher geleistet habe.”
“Das solltest du auch. Und was mein Haar betrifft, ob es nun kurz ist oder lang, mir ist das egal. Hauptsache, es stört mich nicht bei der Arbeit. Ich hab’s mir lang wachsen lassen, weil ich meine Ex damit ärgern wollte.” Verlegen, weil er sich selbst kindisch vorkam, hob er die Schultern und ließ sie wieder fallen. “Und jetzt hab ich es abgeschnitten, um dir zu zeigen, dass ich bereit bin, mich zu ändern.” Er legte die Hände auf Rowans Schultern. “Du musst an deine Kinder
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