Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
denken, das verstehe ich.” Er zögerte, bevor er weitersprach. “Das bedeutet nicht, dass ich bereit bin, deinen Kindern ein Vater zu sein. Aber ein bisschen mehr Zeit mit ihnen zu verbringen, das kann ja nicht schaden. Ist das okay?”
Eine Zeit lang sagte sie gar nichts und blickte Jake nur prüfend an. “Okay”, sagte sie schließlich. Plötzlich wurde ihr Ausdruck wehmütig. “Aber das mit deinem Haar ist wirklich schade. Mir hat es lang besser gefallen.”
“Du hattest also ein paar Tagträume?”
“Lass es dir bloß nicht zu Kopf steigen.”
“Apropos Kopf.” Er nahm ihre Hand. “Hier, fühl mal”, sagte er und ließ ihre Hand über seinen Kopf gleiten, auf dem sich feine Stoppeln befanden. “Ich weiß, es ist nicht mehr das Gleiche, aber ich denke, es hat was. Fühlt sich bestimmt gut an auf nackter Haut …”
Sie entzog ihm ihre Hand. “Schon gut, ich habe verstanden.”
“Ich weiß, aber wir wollen ja ganz sicher sein …” Er packte erneut ihr Handgelenk und zog sie an sich. Er wusste, dass sie jetzt geküsst werden wollte. Aber stattdessen strich er ihr nur das Haar zurück, beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was so intim war, dass es nicht nur Rowans Blut zum Kochen brachte, sondern auch seines. Einen Augenblick lang verweilte er und atmete ihren Duft, bevor er sich in einem Akt übermenschlicher Willenskraft von ihr löste.
“Denk daran”, sagte er.
“Du auch”, gab Rowan zurück, und dann lächelte sie.
Es folgten zwei wunderbare Wochen. Jake aß mit ihnen zu Abend, ging mit ihnen in den Park und zum Schlittschuhlaufen. Die Zwillinge benahmen sich so gut wie noch nie. Rowan begann sich zu fragen, ob es wirklich ihre Kinder waren oder nur zwei täuschend ähnliche Roboter, während die Originale zum Mutterschiff in den Weltraum gebeamt worden waren.
Jetzt saßen sie gerade in ihrer Spielecke und bauten eine Figur aus Knetgummi, die an einen Clown erinnerte. Hoffentlich machten sie weiterhin keine Schwierigkeiten. Rowan hatte weniger Zeit denn je für Probleme. Die Liste ihrer Kundinnen wurde immer länger, und Tante Celeste machte keine Anstalten zurückzukommen, sondern schrieb nur immer wieder, wie gut es ihr in Seattle gefiele und dass sie am liebsten für immer dort bliebe.
Rowan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu den Kindern. “Ein schöner Clown.”
Mac klatschte einen Strang orangefarbenes Knetgummi auf den Kopf der Kreatur. “Das ist kein Clown. Das ist unser Dad.”
“Euer Dad.” Sie wusste genug über Psychologie, um zu verstehen, dass die Kinder ihre Gefühle auf diese Art aufarbeiten mussten. Dass sie aus Chip eine Figur machten, die man nach Belieben zerquetschen konnte, war noch ziemlich harmlos.
Rowan sah ihnen schweigend zu. “Wenn wir gerade von Daddys reden, muss ich euch etwas fragen.”
“Ja?”, riefen sie einstimmig, jedoch ohne von ihrer Tätigkeit aufzublicken.
“Warum habt ihr eigentlich mit Jake nicht euer Daddyspiel gemacht?”
Mac spielte verdächtig lange mit einer Handvoll Knetmasse herum. “Du hast es uns verboten”, sagte er schließlich.
“Ja, aber ich habe euch schon vieles verboten, ohne dass ihr gehorcht habt. Warum diesmal?”
“Weil es diesmal wichtig ist”, erklärte Abby. “Es ist nicht dasselbe, wie wenn du uns verbietest, uns mit Filzstift anzumalen oder so. Wir mögen Jake. Er ist in Ordnung.”
“Gut. Ich finde ihn auch in Ordnung. Aber ich finde, ihr benehmt euch in letzter Zeit komisch.”
“Wir waren halt brav”, sagte Mac.
“Das ist es ja. Ich weiß, ich habe euch gesagt, dass Jake es nicht gewöhnt ist, Kinder um sich herum zu haben, aber das heißt nicht, dass ihr euch wie Roboter benehmen müsst. Benehmt euch einfach so wie am Anfang, als ihr ihn kennengelernt habt. Na ja, nicht wie ganz am Anfang”, verbesserte sie sich schnell.
Abby reihte ihre Knetgummiklumpen säuberlich auf. “Wir wollen, dass er uns mag. Wir wollen nicht, dass er weggeht wie Daddy.”
“Aber das war nicht eure Schuld. Also, hört zu, ich will, dass ihr Jake gegenüber einfach anständig seid. Zeigt ihm, wie ihr wirklich seid.”
Mac hörte auf, mit seinem Knetgummi zu spielen. “Cool. Heißt das, wir dürfen …?”
Rowan hob die Hand. “Nein, es heißt nicht, dass ihr das Daddyspiel machen dürft oder Fußangeln auslegen dürft oder seine Haustür oder sein Auto beschmieren dürft. Seid einfach … ihr selbst. Nur mit besseren Manieren, okay?”
“Okay.”
Die Ladentürglocke
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