Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
musste. “Wie läuft’s mit Ashley?”
“Wir gehen miteinander”, erwiderte Travis zwischen zwei Löffeln voll Cornflakes.
Sam lächelte. “Seit wann?”
“Seit ein paar Tagen. Sie hat gesagt, wenn ich nicht mit ihr gehe, dann haut sie mir eins auf die Nase. Deshalb habe ich nachgegeben. Denn du weißt doch, wie schnell ich Nasenbluten kriege.”
“Hört sich an wie eine weise Entscheidung.”
“Und wie steht’s mit Lauren?”
Sams Herz krampfte sich zusammen. “Nicht gut. Sie hat mich zur Hölle geschickt.”
“Warum?”
Sam zögerte, entschied jedoch dann, dass er dem Jungen zeigen musste, dass auch Erwachsene Fehler begingen. “Ich habe sie belogen.”
“Du hast sie belogen?”, fragte Travis ungläubig.
Das Erstaunen des Jungen bewirkte, dass Sam sich noch viel schuldiger fühlte. “Ja, habe ich. Als sie es herausfand, wollte sie nichts mehr mit mir zu tun haben.”
Travis stellte die leere Müslischüssel auf den Couchtisch. “Aber warum hast du sie angelogen, wenn du sie magst?”
Das fragte er sich ja selbst schon seit gestern Abend. Weshalb war es ihm so wichtig gewesen, das Spiel weiterzuspielen? Besonders nachdem er erkannt hatte, wie viel Lauren ihm bedeutete? “Weil ich raffgierig war. Ich habe sie belogen, damit ich etwas bekomme, was ich unbedingt haben wollte. Unter anderem ziemlich viel Geld.”
“Hast du es gekriegt?”
Sam schüttelte den Kopf. “Nein. Aber es ist mir egal. Ich habe Lauren verloren, weil sie glaubt, sie könne mir nie wieder vertrauen.”
Der Junge zog die Stirn kraus. “Nur, weil du einmal einen Fehler gemacht hast?”
“Es war ein riesengroßer Fehler.”
“Ich finde, sie sollte dir noch mal eine Chance geben.”
Sam nickte. “Ich auch. Sie dürfte mir sogar eins auf die Nase geben, wenn es sie befriedigt.”
“Wirklich?”
“Wirklich. Lauren ist etwas ganz Besonderes. Sie arbeitet sehr viel für ‘Ladybug Lingerie’, damit sie ihr Studium finanzieren kann.”
“Was ist ‘Ladybug Lingerie’?”
“Eine Firma, die … Pyjamas verkauft. Pyjamas für Frauen.”
Travis’ Gesicht hellte sich auf. “Oh, du meinst Negligés.”
“Ich dachte, du weißt nicht, was das ist?”
“Ich habe im Wörterbuch nachgeschaut. Meine Nachhilfelehrerin hat mir geholfen.”
Sam atmete tief durch.
“Glaubst du, sie könnte auch mir helfen?”
Travis runzelte die Stirn. “Wieso brauchst du Hilfe?”
“Weil ich nicht lesen kann.” Seltsam. Es war gar nicht mehr so schwer, es zuzugeben. Vielleicht lag es daran, dass Lauren so verständnisvoll gewesen war. Wie auch sein Großvater. Sam hatte beschlossen, nie wieder zu lügen und sich auch nicht mehr zu verstellen.
“Du bist doch erwachsen”, antwortete Travis. “Du musst doch lesen können.”
“Ich habe es nie gelernt, weil ich eine Leseschwäche habe. Das nennt man Dyslexie. Leute wie ich haben Schwierigkeiten mit Buchstaben und Wörtern. Lauren hat aber gesagt, es gibt Wege, wie man das behandeln kann.”
Travis sprang auf. “Vielleicht könntest du mit zu meiner Nachhilfelehrerin kommen. Das wäre cool!”
“Ich werde sie anrufen und fragen, ob sie Zeit für einen neuen Schüler hat.”
“Klar hat sie. Sie findet es toll, wenn sie anderen Leuten sagen kann, was sie machen sollen.” Travis grinste und hielt seine Hand hoch. “Wenn du dann mal Hilfe bei den Hausaufgaben brauchst, ruf mich an, Sam.”
Sam schlug ein und lachte. “Abgemacht.”
Zwei Tage später saß Lauren im Büro ihrer Chefin Tina Chavez. Lauren nahm an, dass sie herbestellt worden war, weil sie es nicht geschafft hatte, ihren Schützling Philomena erfolgreich zu schulen. Doch wollte sie Mrs Chavez die Gründe dafür erklären, käme sie nicht darum herum, jede peinliche Einzelheit vor ihr auszubreiten.
Lauren hatte versucht, Sam zu vergessen, aber sie dachte trotzdem ständig an ihn. Dazu trug auch bei, dass er angerufen und Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Jede dieser Nachrichten erklärte ein bisschen besser, weshalb er Philomena gespielt hatte. Sie wusste jetzt, dass es um nicht weniger als die Übernahme des Familienunternehmens gegangen war. Und sie wusste auch, dass er aus dem Poker um die Firma ausgestiegen war, nachdem er mit ihr, Lauren, jenen unvergesslichen Nachmittag verbracht hatte. Er sagte, er habe ihr niemals absichtlich wehtun wollen. Lauren sehnte sich danach, ihm zu glauben.
Doch sie war unsicher, ob sie es wagen konnte.
Tina Chavez kam mit energischen
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