Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Schritten in ihr Büro. Die zierliche Frau verfügte über Charme, Entschlossenheit und Optimismus. Kein Wunder, dass sie es geschafft hatte, quasi aus dem Nichts ein florierendes Unternehmen aufzubauen.
“Schön, Sie zu sehen, Lauren. Ich freue mich, dass Sie so pünktlich sind.”
Die Inhaberin von “Ladybug Lingerie” hatte ihr grau-weiß meliertes Haar wie immer zu einem Knoten zusammengenommen. Die Ohrringe in Marienkäferform funkelten. Mrs Chavez lächelte so gewinnend, dass Lauren nicht mehr annehmen konnte, sie sei kurz davor, entlassen zu werden.
Sie ergriff die Initiative. “Ich glaube, ich weiß, weshalb Sie mich herbestellt haben.”
Mrs Chavez setzte sich an ihren Schreibtisch. “Ich möchte mit Ihnen über den Seductress-BH sprechen.”
Den Seductress-BH? Panik überkam Lauren. Der Prototyp befand sich immer noch bei Sam. Jedenfalls hoffte sie das. Oder hatte er erneut gelogen und ihn an “Midnight Lace” weitergereicht?
Sie räusperte sich. “Inwiefern?”
“Wie Sie wissen, habe ich an meine zuverlässigsten Mitarbeiterinnen jeweils nur ein einziges Exemplar ausgehändigt. Denn wir haben so viel in die Werbung investiert, dass ich es mir nicht leisten kann, der Konkurrenz Gelegenheit zu geben, unsere neue Kreation zu kopieren, ehe wir den Seductress-BH im Markt etabliert haben.”
“Das ist sicher sinnvoll”, bemerkte Lauren und suchte verzweifelt nach einer Entschuldigung, weshalb sie den BH nicht mehr besaß. Sobald sie frei war, musste sie zu Sam fahren. Die Vorstellung, ihn noch einmal wiederzusehen, bewirkte, dass sich alles in ihr verspannte. Es war schon schwierig genug gewesen, ihre Wut zu unterdrücken, während er sie in Ruhe ließ. Außerdem war ihr klar, dass ein Blick in seine blauen Augen oder eine Berührung seiner Hand genügten, die schützende Mauer, die sie um sich herum errichtet hatte, niederzureißen.
“Lauren?”
Sie sah verwirrt auf. “Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?”
Tina lächelte geduldig. “Ich sagte, dass ich Ihre Idee einfach genial finde.”
“Meine Idee?”
“Aber meine Liebe, seien Sie nicht zu bescheiden. Wir Frauen müssen lernen, auch zu unseren Erfolgen zu stehen. Sonst bringen wir es nie zu was.”
“Würde ich ja gern”, antwortete Lauren. “Aber ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.”
Mrs Chavez runzelte die Stirn. “Heißt das, Sie sind gar nicht diejenige, die diese ganzseitige Anzeige in der Zeitung geschaltet hat?”
Lauren schüttelte den Kopf. “Ich habe überhaupt nicht genug Geld, um eine ganzseitige Anzeige zu bezahlen.”
“Können Sie mir dann erklären, wie das hier in die Zeitung kommt?” Tina holte ein Exemplar hervor und schlug das Blatt auf.
Lauren betrachtete die große farbige Anzeige, die mit dem altbewährten Aschenputtel-Thema spielte. Der Text dazu war wie eine Kontaktanzeige gestaltet. Daneben lag ein weißer Spitzen-BH auf einem rosa Seidenkissen. Der Text las sich wie folgt: “Verzweifelter Prince Charming sucht die Frau, die den Seductress-BH auf seiner Türschwelle verloren hat. Sie hat sein Herz erobert. Nun möchte er um ihre Hand anhalten.”
Weiter unten befanden sich Informationen zum BH. Zum Beispiel in welchen Größen und Farben er zu haben war. Dazu die Telefonnummer von “Ladybug Lingerie”.
“Bisher sind nur wenige Vorbestellungen für den BH bei uns eingegangen.” Tina Chavez deutete mitten auf die Anzeige. “Seit heute Morgen jedoch laufen die Telefone heiß. Ich habe bereits eine neue Order verschickt. Wir brauchen Nachschub. Dank dieser Anzeige will plötzlich jede Frau einen Seductress-BH haben.”
Lauren verschränkte die Arme vor der Brust, entschlossen, Sam gegenüber nicht weich zu werden. Sicher, die Anzeige war äußerst romantisch. Außerdem hatte er gute Werbung für den Seductress-BH gemacht und die Konkurrenz aus dem Feld geschlagen.
“Sie wissen doch bestimmt etwas darüber”, bemerkte Tina. “Wie sollte jemand an ein Bild des BHs gekommen sein?”
“Das werden Sie Philomena fragen müssen.”
Tina runzelte die Stirn. “Es hat mir leidgetan, dass Philomena gekündigt hat. Sie hat allerdings deutlich gemacht, dass ausschließlich private Gründe dafür verantwortlich seien und nicht Ihre Fähigkeiten als Mentorin. Sie hat sehr nette Dinge über Sie gesagt.”
Lauren spürte, wie die Mauer um sie herum immer mehr bröckelte. “Wirklich?”
Tina nickte. “Ich stimme ihr voll und ganz zu. Das werden Sie sehen, wenn Sie Ihren nächsten
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