Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
über Sam sprach, doch kaum jemals über sich selbst. Und sie war groß. Sehr groß. So groß wie Sam. Ihre Augen hatten dasselbe Blau.
Das Telefon klingelte, doch sie ging nicht ran. Sie hatte nicht die geringste Lust, mit Chuck zu reden. Auch nicht mit Sam. Nicht wenn ihre Zukunft gerade dabei war, sich aufzulösen. Sie ging zum Kleiderschrank. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hoffte so sehr, dass sie sich täuschte, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass sie richtig vermutete. Sie öffnete die Schranktür und sah die Hosenanzüge, die ordentlich auf Kleiderbügeln hingen. Im Regal darüber befanden sich drei Perücken auf Styroporköpfen.
Lauren wirbelte herum und zog hastig die Schubladen der Kommode auf. Darin fand sie eine große Auswahl an Kosmetika. Aber nicht solche, die man in der Drogerie bekam, sondern professionelle Theaterschminke.
In der untersten Schublade fand sie drei Dinge, die ihr das Herz brachen. Zum einen eine Handvoll Boxershorts. Zum anderen einen Nassrasierer und Rasierschaum. Rasierschaum für Männer. Der wichtigste Beweis aber war das Ticket für das Spiel der Steelers vom vergangenen Samstag, das sie zusammen mit Sam besucht hatte. Tribüne B, Reihe 13, Platz 12.
Sam war Philomena.
Lauren sank auf den Boden. Ihr war zum Heulen zumute. Sam hatte sie belogen. Er hatte mit ihr gespielt. Tränen brannten in ihren Augen, als sie an die Stunden der Leidenschaft dachte, die sie gerade mit ihm zusammen verbracht hatte. Die vergangenen drei Wochen liefen wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab.
Lauren seufzte entnervt, wenn sie daran dachte, dass sie ihre intimsten Gedanken mit Philomena geteilt hatte. All die Dinge, die sie ihr über Sam erzählt hatte. Dabei war es doch Sam selbst gewesen. Das hatte ihm bestimmt Spaß gemacht. Eines aber war sicher: Er liebte sie nicht, denn sonst hätte er ihr das niemals angetan.
Heiße Tränen rollten über ihre Wangen. Es ergab alles keinen Sinn. Weshalb hatte Sam sich so verhalten? Diese Frage würde wohl niemals beantwortet werden.
Denn Lauren wollte ihn nie wieder sehen.
Sam war völlig außer Atem, als er die Treppe zu Laurens Apartment im dritten Stock hinaufspurtete. Jede Sekunde, die er gewann, war wertvoll. Denn er wollte Lauren von Dexters Pressekonferenz berichten, solange noch Zeit war. Er wollte eine Chance, ihr alles zu erklären. Er hoffte, dass sie ihn verstehen würde.
Doch die Botschaft, die ihn erwartete, war klar und unmissverständlich. Vor der Tür des Apartments stand eine Kiste mit Philomenas sämtlichen Sachen.
Sam schob die Kiste zur Seite und klopfte an die Tür. “Lauren?”
Keine Antwort. Er drehte am Türknauf. Die Tür war abgeschlossen. “Lauren, lass mich rein!”
Schweigen antwortete ihm, doch er wusste, dass sie zu Hause war. Er war entschlossen, mit ihr zu reden. Ihr alles zu erklären, sodass sie verstand, weshalb er es getan hatte.
Er suchte in seiner Hosentasche nach dem Wohnungsschlüssel und öffnete die Tür, doch die Kette lag vor, sodass er sie nur einen Spaltbreit aufstoßen konnte. Er sah Lauren, die auf dem Wohnzimmerfußboden saß, den Rücken ans Sofa gelehnt. Auf dem Couchtisch brannte eine einzelne Kerze.
“Lauren?”
Sie sah zu ihm auf. Ihre Augen waren rot gerändert. Sie hatte geweint, und er war schuld daran. Erneut. Er schämte sich über alle Maßen, mehr noch als an jenem Tag, an dem seine Mutter herausfand, dass er nicht lesen konnte.
“Geh weg”, sagte Lauren mit heiserer Stimme. Sie klang verzweifelt.
“Bitte lass mich rein.”
“Ich rufe die Polizei, wenn du nicht sofort verschwindest.”
Die Drohung schreckte ihn nicht. Er hatte viel zu viel Angst, Lauren zu verlieren. Dafür hätte er sich sogar einsperren lassen. “Du hast meinen Bruder im Fernsehen gesehen?”
“Du hast mich belogen.”
“Ich kann es dir erklären.”
“Lustig.” Sie lächelte bitter. “Das hat Chuck auch immer gesagt, wenn er die halbe Nacht unterwegs war.”
“Ich bin nicht Chuck”, gab Sam zurück.
“Ich weiß”, erwiderte sie und sah ihm direkt in die Augen. “Du bist viel schlimmer. Du hast dich in mein Leben gedrängt, in meine Wohnung. Du hast mir vorgemacht, du wärst eine Frau. Aber warum nur?”
Er schuldete ihr eine Erklärung. “Wegen des BHs.”
“Des BHs?”
“Ja. Es ging um den Seductress-BH. Ich habe für ‘Midnight Lace’ gearbeitet. Sie haben mich darauf angesetzt, den Prototyp zu stehlen, ehe er auf den Markt kommt, damit sie ihn kopieren können.”
Sie
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