Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
wartete, bis Chandra den Konferenzraum verlassen hatte, dann wandte er sich an seine Schwester. “Nun?”
Sie hob das Kinn. “Was heißt ‘nun’?”
“Möchtest du mir erzählen, was eigentlich zwischen dir und Kane passiert ist?”
“Nein, das möchte ich nicht.” Zu allem Überfluss brach sie in Tränen aus.
“Oh Hölle.” Evan sprang auf, kam um den Tisch herum und kniete sich neben Kylies Stuhl. Er nahm sie in die Arme. “Der große Dummkopf hat dir wehgetan, nicht wahr?”
“Es wäre ja nicht das erste Mal, dass so was passiert”, schluchzte Kylie. “Ich komme schon drüber hinweg.”
Evan sah sie nachdenklich an. “Da habe ich so meine Zweifel. So, wie du ihn angesehen hast, als ihr mich in Hanovers Haus aufgespürt habt, sehe ich da schwarz. Ich kenne dich. Kane ist für dich viel mehr als eine Affäre.”
Sie wischte ihre Tränen weg. “Weil ich eine Idiotin bin mit meiner Impulsivität. Ich bin selbst schuld, Evan. Wirklich. Ich habe mich diesem Mann praktisch an den Hals geworfen.”
“Sicher”, meinte Evan sarkastisch. “Er hat sich bestimmt mit Händen und Füßen gewehrt.”
Sie schniefte. “Kann man nicht gerade sagen.”
“Habe ich auch nicht angenommen.”
Kylie schüttelte den Kopf. “Das entschuldigt mein Verhalten aber trotzdem nicht. Wann werde ich endlich lernen, nicht erst zu springen und dann hinzugucken? Ich wusste noch nicht einmal, wer Dexter wirklich ist! Werde ich jemals aus meinen Fehlern Konsequenzen ziehen?”
“Fehler machen ist Teil des Lebens, Schwesterherz”, bemerkte Evan liebevoll und wischte ihr eine Träne von der Wange. “Sie machen uns stark.”
Ihre Stimme zitterte, als sie erwiderte: “Ich fühle mich aber im Moment gar nicht stark.”
“Ich weiß.” Er lächelte. “Aber ich habe genau das richtige Mittel, um dich wieder aufzubauen.”
“Mandel-Mokka-Eiscreme?”
“Genau. Bekannt dafür, jedes Problem der Familie Timberlake zu kurieren. Selbst mir hat das Zeug geholfen, meine Krankheit zu besiegen, erinnerst du dich?”
Kylie richtete sich auf und kam sich plötzlich lächerlich vor, weil sie wegen einer kleinen Affäre so verzweifelt war. Evan war mit ganz anderen Problemen fertiggeworden. Sie musste sich ihn als Vorbild nehmen. Sie konnte weiterleben. Egal wie leer ihr dieses Leben momentan auch vorkommen mochte.
“Darf ich die ganze Schachtel Eiscreme für mich allein haben?”, fragte sie etwas jämmerlich.
“Wir kaufen einen ganzen Zentner, wenn du mir dafür ein Lächeln schenkst.”
Kylie lächelte mit bebenden Lippen und hoffte, er würde ihre herzzerreißende Traurigkeit nicht bemerken.
Die Tür zum Konferenzraum wurde geöffnet, und Chandra trat ein. “Sie können gehen, Kylie. Ich habe dem Inspektor versprochen, dass Sie jederzeit zur Vernehmung bereit sind. Die Polizei ist immer noch dabei, Informationen über Harry Hanover zu sammeln. Daher dauert die Untersuchung wohl noch eine Weile.”
Kylie stand auf. “Sie brauchen sich gar nicht so viel Mühe zu machen. Ich bin sicher, die Zeitungen werden morgen alle Details über Harry Hanover veröffentlichen. Und natürlich über ‘Handy Press’.”
Evan reichte Kylie ihre Handtasche. “Man sagt doch, dass nichts einem Unternehmen so viel nützt wie Schlagzeilen, selbst wenn es negative sind.”
Kylie schüttelte den Kopf. “Das hier werden keine negativen Schlagzeilen, Evan. Das wird unser Untergang.”
Er seufzte. “Dann gibt es nur einen Ausweg.”
“Zwei Zentner Mandel-Mokka-Eiscreme?”, schlug Kylie vor.
“Genau.” Evan legte einen Arm um Kylies Schulter. “Lass uns heimgehen.”
Dexter saß in seinem Büro der “Kane Corporation” und starrte auf den Computerbildschirm, wo die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen. Seit mehreren Stunden versuchte er nun schon, seine Worte in die bestmögliche Form zu bringen. Allerdings konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen, da er ständig an Kylie denken musste. An ihr verstörtes und trauriges Gesicht in der Hotellobby.
“Konzentrier dich, Kane”, ermahnte er sich selbst und las den letzten Absatz nochmals durch. Dies war der wichtigste Text, den er jemals geschrieben hatte, und er musste dafür sorgen, dass nichts schiefging.
Endlich ließ er sich in seinem Stuhl zurücksinken und druckte das Ganze aus. Besser schaffte er es einfach nicht. Er hoffte nur, dass es so gut genug war.
Dexter rieb sich den schmerzenden Nacken und sah auf die Uhr an der Wand. Noch blieb ihm eine Stunde Zeit, seine
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