Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
einen Stoß und geriet ins Stolpern. Als sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatte und erneut nach Dexter Ausschau hielt, war er verschwunden. Der Portier riss die Türen für sie und die Polizeieskorte auf. Sie sah das Polizeiauto warten, aber sie war entschlossen, nicht ohne Dexter zu gehen. Er war der Schlüssel in dieser Geschichte. Sie brauchte ihn.
“Gehen wir, Miss Timberlake”, forderte einer der Polizisten sie auf und fasste sie am Arm.
Kylie drehte sich gehetzt um und spähte in die Menge, auf der Suche nach dem Mann, den sie liebte. Tränen brannten in ihren Augen. Sekundenlang konnte sie nichts sehen. Ihre Kehle wurde ihr eng, als beide Polizisten sie an den Armen packten und abführten.
Ich liebe dich, hatte er ihr stumm signalisiert. Aber warum war er nicht an ihrer Seite, wenn er das wirklich ernst meinte? Sie ließ sich willenlos ins Polizeiauto verfrachten und schloss die Augen. Das war ein Albtraum. Es musste ein Albtraum sein, und wenn sie nur lange genug wartete, würde sie in Dexters Armen aufwachen.
Kylie lehnte ihren Kopf gegen die Nackenstütze und atmete tief durch, doch sie konnte ein Frösteln nicht unterdrücken. Sie hatte Angst. Aus dem Polizeifunk kamen Stimmen, die die aktuellen Verbrechen bekannt gaben und anderen Streifenwagen Einsätze zuwiesen. Die Polizisten, die vorn saßen, diskutierten darüber, was sie zu Mittag essen wollten. Der Fahrer bevorzugte Pizza, während sein Begleiter für einen Besuch im Chinarestaurant plädierte.
Ernüchtert öffnete Kylie die Augen. Endlich hatte die Realität sie eingeholt, und sie war sich plötzlich sicher, dass die vergangene Nacht Dexter überhaupt nichts bedeutet hatte. Sie, Kylie, war für ihn einfach nur eine Kundin. Sie selbst dagegen hatte ihm nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz und ihre Seele geschenkt. Aber eins musst du zugeben, dachte sie sarkastisch, sein Service war immerhin verdammt gut.
Ihr wurde ganz flau, als sie sich daran erinnerte, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte. Jetzt, am helllichten Tag, war Dexter weit davon entfernt, zu ihr zu stehen. Jedenfalls war er nicht gekommen und hatte sie aus dem Schlamassel befreit. Stattdessen war er einfach gegangen.
So wie alle anderen Männer auch, die sie gekannt hatte.
15. KAPITEL
Kylie seufzte erleichtert, als sie Evan erblickte, der in Begleitung einer großen dunkelhaarigen Frau auf die Polizeiwache kam.
“Wieso hast du so lange gebraucht?”, wollte sie wissen.
“Ich musste zuerst die beste Anwältin Pennsylvanias auftreiben”, erwiderte Evan und wies auf die Frau neben ihm. “Ich möchte dir Chandra Coffman vorstellen. Chandra, dies ist meine große Schwester Kylie.”
Chandra lächelte und reichte Kylie die Hand. “Ich habe schon viel von Ihnen gehört.”
“Wirklich?” Kylie warf einen interessierten Blick auf die beiden. Sie schienen recht vertraut zu sein. Evan ließ Chandra kaum aus den Augen. Hatte ihr Bruder ihr da bisher etwas verschwiegen?
Die Anwältin setzte sich an den Konferenztisch und lud Kylie ein, dasselbe zu tun. “Evan hat mir mitgeteilt, dass Sie in Schwierigkeiten sind.”
Kylie ließ sich auf ihrem Stuhl zurücksinken. “Das ist pure Untertreibung.”
Evan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Chandra. “Ich weiß gar nicht, weshalb du immer noch hier bist. Hast du der Polizei nicht gesagt, dass der echte Harry Hanover längst auf und davon ist?”
“Mehrere Male”, antwortete Kylie. “Doch da Dexter nicht hier ist, um meine Geschichte zu bestätigen, sind sie nicht bereit, mir zu glauben. Ich stehe nicht direkt unter Arrest, aber ich nehme an, sie denken darüber nach.”
Chandra zog eine Augenbraue hoch. “Wer ist Dexter?”
“Dexter Dependable Kane”, sagte Kylie, mit Betonung auf dem zweiten Vornamen. “Das ist der Gigolo, den ich angeheuert habe, damit er Harry Hanover spielt.”
Chandra schaute sie überrascht an. “Ist er groß? Hat er braunes Haar? Trägt er eine Brille?”
“Ja”, erwiderte Kylie und fragte sich unwillkürlich, ob diese Frau eine seiner Kundinnen war. Eifersucht machte sich in ihr breit. “Kennen Sie ihn?”
“Natürlich. Allerdings ist Dexter Kane kein Gigolo.” Chandra lachte. “Er ist eher ein Zahlen- und Computerfreak. Außerdem ist er einer der Erben der ‘Kane Corporation’.”
“Der Firma, die diese Brettspiele wie zum Beispiel ‘Chamäleon’ herstellt?”, fragte Evan.
“Genau. Der Eigentümer ist Amos Kane, ein etwas verrückter alter
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